(openPR) Die Ernährungsindustrie erzielte 2010 nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) einen Umsatz von 149,5 Mrd. €. Die Erlöse im Exportgeschäft erreichten mit 42,9 Mrd. € ein Rekordniveau. Die Ernährungsindustrie ist mit 544.000 Beschäftigten in 5.890 Unternehmen der viertgrößte klassische Industriezweig. Für 2011 wird mit einem weiteren Umsatzzuwachs von 2,5% gerechnet.
Der Anteil an Functional Food - auch als Wellfood, Healthy Food oder (teilweise) Bio geläufig - dürfte heute zwischen 12 und 15 Prozent liegen. Es handelt sich dabei um Lebensmittel oder um Bestandteile von Lebensmitteln, denen über die Zufuhr von Nährstoffen hinaus ein zusätzlicher Nutzen zugesprochen wird, der in der Steigerung des Wohlbefindens und dem Erhalt der Gesundheit liegt. Dabei spielen die Reduktion eines Krankheitsrisikos und die Prävention von Krankheiten eine besondere Rolle. Die bisher nicht konkreten Begrifflichkeiten für den Functional Food-Bereich führen allerdings dazu, dass so verschiedene Produkte wie Probiotika und mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu Functional Food gezählt werden.
Vor diesem Hintergrund befragte die dostal & partner management-beratung gmbh, Vilsbiburg fast 500 hochrangige Entscheider der gesamten Gesundheitsbranche, um auch den Teilmarkt Functional Food / Ernährung aus dieser Perspektive heraus transparenter werden zu lassen. Nach der aktuellen Online-Umfrage schätzen über die Hälfte (53 Prozent) die Abhängigkeit ihres Teilmarktes von anderen Teilmärkten des 1. und / oder 2. Gesundheitsmarktes als “sehr stark“ bis „eher stark” ein. Die Kostenträger GKV & Co. sehen dies sogar mit 77 Prozent in nahezu doppelt so hohem Maße als die B2C-Unternehmen (43 Prozent) und B2B-Unternehmen (37 Prozent).
Zu den B2C-Branchen gehören neben dem Teilmarkt Functional Food / Ernährung dabei Unternehmen aus den Teilmärkten stationäre medizinische Versorgung (Krankenhäuser), Medizinische Versorgungszentren (MVZ), stationäre Prävention und Rehabilitation, stationäre und ambulante Pflege, Allgemein- und Fachärzte sowie Wellness / Lifestyle / Gesundheitsreisen sowie Sport / Fitness. Zu den B2B-Branchen gehören u.a. Pharma-, Medizintechnik- und Hilfsmittelhersteller, IT-Unternehmen, Agenturen, Verlage, Verbraucherportale sowie Werbeagenturen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilmärkte Ernährung / Functional Food, Sport / Fitness und Wellness / Lifestyle / Gesundheitsreisen untereinander recht abhängig sind. Gleichzeitig sind die klassischen Kostenträger GKV und PKV von Bedeutung. Die große Relevanz des Teilmarktes Agenturen / Verlage / Verbraucherportale für den Teilmarkt Ernährung / Functional Food zeigt, dass die Unternehmen bei der Kommunikation des Nutzens in hohem Maße auf den direkten Zugang zum selbstzahlenden Einzelkunden angewiesen sind. Auch ist die deutliche Schnittstelle zu den Apotheken nicht zu übersehen.
Zwei Drittel der Deutschen wären nach einer Ipsos-Befragung bereit, für funktionelle Lebensmittel beziehungsweise Functional Food mehr Geld auszugeben als für herkömmliche Produkte. Sieben Prozent gaben hier "deutlich mehr" an und 59 Prozent würden für den Zusatznutzen "etwas mehr" investieren. Zurzeit kaufen 47 Prozent der Verbraucher mehrmals im Monat Nahrungsmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen.
Es überrascht daher nicht, dass der Teilmarkt Functional Food / Ernährung wie die Teilmärkte Heilmittelanbieter, Naturheilkunde und Homöopathie, Sanitätshandel und Orthopädiehandwerk, Akustik- und Optikhandel, Drogerien und branchennaher Handel sowie Homecare / Hol- und Bringdienste zu den optimistischsten Marktteilnehmern zählen: In den nächsten fünf Jahren erwarten sie die höchsten Zunahmen in der Geschäftsentwicklung vor allen anderen Teilmärkten.
Im Verhältnis zu anderen Teilmärkten wird mit 54 Prozent zusammen mit diesen eine gegenüber allen anderen B2C-Teilmärkten (61 Prozent) etwas abgeschwächte Wettbewerbsintensität (Kategorien stark zugenommen / zugenommen) genannt. In der gleichen Gruppe sind Leuchtturm-Unternehmen (36 Prozent) gegenüber den restlichen B2C-Märkten (24 Prozent) in verstärktem Maße die Treiber der Marktentwicklung. Im gesamten Gesundheitsmarkt bewegt sich der Wert knapp unter 26 Prozent.
Die kompletten Ergebnisse (u.a. Einflussfaktoren für die Geschäftsentwicklung, Kooperationen, Wettbewerbsintensität, konkrete Leuchtturm-Unternehmen) zu allen 29 Teilmärkten sind ausführlich in der neuen Studie “Entwicklungen und Chancen durch das Zusammenwachsen des 1. und 2. Gesundheitsmarktes in Deutschland. Benchmarkstudie für Unternehmen und Entscheider” dargestellt.