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Ärzte-Überversorgung in Großstädten?

27.05.201116:56 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Der noch vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler vorgelegte Entwurf für das geplante Versorgungsgesetz sorgt weiterhin für Diskussionen. Nun hat sich der GKV-Spitzenverband mit eigenen Eckpunkten zu Wort gemeldet. Darin fordert der Verband, Honorarsteigerungen künftig an nachweisbare Verbesserung der Versorgung zu knüpfen. "Die schlichte Bereitstellung der grundlegenden Finanzmittel für die ambulante ärztliche Versorgung löst keines der grundlegenden Probleme", heißt es in dem Eckpunktepapier. Der Verband sieht gerade in den weniger gut versorgten Gebieten trotz der finanziellen Zuwächse seit 2009 keine sichtbare Verbesserung der Versorgung. Gründe dafür sind laut Verband der gleichzeitige Anstieg der Vergütung in bereits durch Überversorgung gekennzeichnete Gebiete. Das trage nicht dazu bei, dass sich Ärzte zu einer Niederlassung in unterversorgte Gebiete entschlössen. Die Honorarzuwächse verbesserten also nicht die Versorgung, sondern erhöhten "ausschließlich die ärztlichen Einkommen". Dem möchte der Verband mittels eines regionalen Fonds entgegenwirken. Dieser solle sich aus einem Anteil der jährlichen Veränderungsrate der Vergütung speisen. Krankenkasse und KV sollten diese Mittel dann auf Landesebene für regionale Versorgungs- und Qualitätsziele verwenden.


Die GKV-Forderungen fußen auf der grundsätzlichen GKV-Ansicht, dass wir hierzulande eine massive ärztliche Überversorgung besonders in den Großstädten haben.

Dies sieht die Politik anders. Der Entwurf des Versorgungsgesetzes ist "ein sehr liberales Konzept", wie Rösler es selbst bei der Vorstellung des Entwurfs am 8. April beschrieb. Das Ministerium setzt klar auf Anreize. Nach Aussagen des damaligen Ministers sind fast alle Regionen in Deutschland regelversorgt. Allerdings deckt sich dies nicht immer mit der Einschätzung der Bevölkerung, die gerade in ländlichen Regionen einen Ärztemangel wahrnimmt.

"Wir können die Grundannahme des GKV, dass es in Deutschland nicht zu wenige, sondern zu viele Ärzte gäbe und diese nur falsch verteilt seien, nicht nachvollziehen", betont René Deutschmann von der Beratung für Mediziner (http://www.bfmberlin.de) (BfM) in Berlin. Wirtschaftlich lebensfähige Praxen sind das beste Rezept für eine optimale Versorgung und zwar bundesweit. "Ärzte sind keine Spielfiguren, die man dorthin verschieben kann, wo es gerade passt", ergänzt Deutschmann. Damit wird die Attraktivität des Ärzteberufs deutlich verschlechtert. Sollten Ärzte in der Stadt, in der sich niederlassen wollen, keine Zulassung bekommen, werden diese Ärzte doch nicht deshalb eine Landarztpraxis übernehmen. "Wir denken solche Ansätze zielen an der Lebenswirklichkeit vorbei", so Deutschmann. Zu erwarten ist vielmehr, dass sich gerade junge Ärztinnen und Ärzte auf den Weg ins Ausland machen. Dieser Weggang gut ausgebildeter Mediziner kann keineswegs im Interesse der Politik sein.

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