(openPR) Die Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V. (AGfaN) begrüßt die Absicht von Landwirtschaftsministerin Aigner, eine Initiative gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln zu starten. Die angekündigte Wegwerf-Studie sei ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung. „Erste Maßnahmen können bereits sofort eingeleitet werden“, meint die Ernährungsbeauftragte des Vereins, Ingrid Wendt. Es habe bisher allein am guten Willen und der nötigen Aufklärung gemangelt. So sei nicht allen Verbrauchern bekannt, dass die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) meistens sehr angesetzt werde. Verbraucherschützer weisen deshalb schon lange darauf hin, dass es sich nicht um ein festes Verfallsdatum handele, sondern bei Ablauf des Datums vor dem Verzehr geprüft werden solle, ob das Produkt noch in Ordnung sei.
Der Gesetzgeber könne sofort eingreifen, indem er bei Obst und Gemüse wieder B-Ware mit kleinen optischen Mängeln zulasse. Dann müssten Landwirte nicht mehr so viel unterpflügen und der Einzelhandel brauchte nicht so viel wegzuwerfen. Wichtig sei auch, das Prinzip „aus der Region für die Region“ zu stärken, damit Verluste durch lange Transporte und Lagerzeiten vermieden werden.
Restaurants sollten angehalten werden, nicht alle bestellten Speisen sofort auf den Tisch zu stellen, sondern auf Wunsch nachzuservieren. Den privaten Haushalten müsse durch Kampagnen verdeutlicht werden, welchen finanziellen und ideellen Schaden leichtfertiger Umgang und das Vernichten noch verwendbarer Lebensmittel verursachen. Dazu passt die Aussage: „Hartes Brot ist nicht hart. Kein Brot, das ist hart!“
Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Vergeudung hochwertiger Nahrungsmittel, die durch den Umweg über die Verfütterung an Nutztiere verlorengehen, zu beenden. Die sogenannte „Veredelungswirtschaft“ im Rahmen der industrialisierten Nutztierhaltung sei angesichts des Hungers in der Welt unverantwortlich. „Wir haben die landwirtschaftlichen Nutztiere systematisch zu unseren eigenen Nahrungskonkurrenten gemacht und tragen dadurch zum Ausufern des Hungers in der Welt bei. Die Hochleistungsmilchrinder erzeugen nur noch etwa 40% ihrer Milch auf der Grundlage von Gras, Kräutern und Heu. 60% dagegen basieren auf Importfuttermitteln wie Getreide und Soja. Würde Ministerin Aigner diese Verschwendung mit hinzurechnen, müsste sie wahrscheinlich nicht von 20 Millionen Tonnen Verlust ausgehen, sondern eher vom Doppelten“, erklärt Ingrid Wendt.