(openPR) Mindestlohn-Unterschied zwischen Berlin und Brandenburg vergrößert sich weiter
Berlin, 14.04.2011. Das heutige Schlichtungs-Ergebnis am Bau ist für die Berliner Bauwirtschaft eine Katastrophe. Das erklärt die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg angesichts des Schlichterspruchs im jüngsten Bau-Tarifkonflikt. Nach dem Schlichterspruch soll sich die „Mindestlohn-Schere“ zwischen Berlin und Brandenburg ab dem 1. Januar 2012 auf 3,25 Euro, ab 2013 sogar auf 3,30 vergrößern. Der Mindestlohn Ost liegt dann bei 10,25 Euro, während der Mindestlohn 2 in Berlin bei 13,55 Euro liegt. Im alten Bundesgebiet er dann ab dem 1.1.2013 bei 13,70 €.
Dr. Kaspar-Dietrich Freymuth, Präsident der Fachgemeinschaft Bau, sagt dazu: „Hintergrund dieser rigorosen Tarifpolitik der sogenannten Spitzenverbände - Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der IG-BAU – dürfte sein, dass der überwiegende Teil der Berliner Baubetriebe nicht bei ihnen, sondern in der nicht-tarifgebundenen Fachgemeinschaft Bau organisiert ist. Ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort werden daher die Mindestlohnunterschiede zwischen Berlin und dem Umland nicht nur fortgeschrieben, sondern noch vergrößert.“
Freymuth weiter: „Ähnlich sind die Verhältnisse in den neuen Bundesländern, wo die Betriebe an einem einheitlichen Mindestlohn für ganz Deutschland interessiert sind. Statt einen ersten Schritt in diese Richtung durch moderate Anhebung im Osten und moderate Senkung im Westen zu gehen, wurde sogar noch eine Erhöhung des Mindestlohnes 2 im Westen vereinbart! Ein einheitlicher Mindestlohn in Ost und West bleibt daher eine Illusion, solange sich das Tarifgeschäft in den alteingefahrenen Gleisen bewegt. In den neuen Bundesländern haben die Spitzenverbände mangels Mitglieder ohnehin kaum eine Legitimation, mit allen Konsequenzen auch für die Sozialkassen des Baugewerbes.
Die Fachgemeinschaft Bau wird sich jedenfalls mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Mindestlohndiktat zur Wehr setzen.“
