(openPR) Mit einem deutlichen Sprung von USD 71 auf USD 74 schliesst der Ölpreis gestern Abend an den Rohwarenbörsen erheblich teurer als am Vortag. Damit schliesst sich das vergleichsweise günstige Heizöl-Einkaufsfenster der letzten Tage teilweise wieder. Für den plötzlichen und eigentlich unmotiviert ausbrechenden Optimismus sorgt die Perspektive von weiterhin tiefstmöglichen Leitzinsen in Europa und den USA sowie durchsickernde Ergebnisse über den offenbar für die meisten locker überlebbaren ‚Stresstest’ für Europas Finanzhäuser. Die Finanzwerte zogen dann weltweit die Aktienbörsen in die Höhe, gefolgt von den ebenfalls von plötzlicher Euphorie befallenen Rohwarenmärkten. An der Situation bei der weltweiten Ölversorgung hat sich aber über Nacht natürlich nichts geändert. Diese Situation ist aber offensichtlich weniger entscheidend als die Stimmung der ‚Analysten’ an den Aktien- und Rohwarenbörsen. Die weltweite Ölnachfrage ist seit Monaten schwach, die Wirtschaft kommt (mit Ausnahme der Finanz-‚Industrie’) nicht recht in die Gänge. Die Vorratslager voll wie selten. Und die Förderreserven sind hoch. Der Ölpreis gehört deshalb nicht auf das aktuelle Niveau, sondern darunter. Das verhindert aber die erwähnte, bisher unregulierte Finanzwelt, die bei jeder sich bietenden Einkaufsgelegenheit mit kostenlos von den Notenbanken geborgten Milliarden-Krediten wieder in neue Wetten einsteigt und mit lukrativem Eigenhandel auf Kosten höherer Energiepreise für alle ihre eigene, kurzfristige Bilanz aufpoliert. Solange diese Aktivitäten nicht durch weltweit gültige Reformen der Finanzmärkte unterbunden werden, dürfte man konsequenterweise nicht mit günstigeren Rohwarenpreisen rechnen.