(openPR) LIEBENAU – Vielfältige und interessante Betätigungsfelder will die Stiftung Liebenau Menschen mit Behinderung bieten. Deshalb pachteten sie vor fünf Jahren einen Weinberg in Kressbronn. Nun steht bereits der dritte Jahrgang in den Regalen des Liebenauer Landlebens. Allein das Etikett ist ein Blickfang und vier Euro pro verkaufter Flasche fließen in ein soziales Projekt. Am vergangenen Mittwoch, 21. April, präsentierte der Stiftungsvorstand und die Geschäftsleitung des Liebenauer Landlebens alle drei Jahrgänge des "Creativ", ein Spätburgunder im Barrique ausgebaut, produziert mit Hilfe von Mitarbeitern mit Behinderung.
Kunst, Genuss und Soziales
Die Landwirtschaft und die Stiftung Liebenau sind 140 Jahre alt. Während die Landwirtschaft immer mehr dem technischen Fortschritt unterliege, sei im "kleinen Weinbau" der Stiftung Liebenau viel Handarbeit gefragt, informiert Karl Herzog, Fachkraft für Arbeit und Berufsvorbereitung in der St. Gallus-Hilfe der Stiftung Liebenau. Karl Herzog organisiert die Arbeiten im Weinbau mit jungen Leuten vom Berufsbildungsbereich (BBB). Sie schneiden, binden oder entfernen Laub, damit die Trauben in der Sonne reifen können. Sven Bahsitta arbeitet bei den Landschaftsgärtnern und war schon bei der ersten Lese mit dabei: "Ich bin gern draußen und freue mich, wenn alles wächst." Er geht gern in den Weinberg, genießt die Abwechslung und den Blick über den See. "Peter Hornstein, Winzer in Nonnenhorn, bringt sein Know-How bei den Arbeiten im Weinberg ein, baut den Wein aus und lagert ihn für uns", erklärt Karl Herzog. "Aber wenn der Wein in die Flaschen abgefüllt wird, die Flaschen etikettiert und verpackt werden, sind wir wieder mit dabei."
Kunstvoll gestaltete Etiketten
In der Gestaltung der Etiketten war Rainer Wöhrle, Geschäftsleitung Liebenauer Landleben, äußerst kreativ: Er wandte sich an den Kunsttherapeuten der St. Lukas-Klinik Hermann Breyer-Burkart. "Wir fanden Bilder, die genial sind." So werden jedes Jahr neue Etiketten gedruckt. Den Jahrgang 2006 ziert ein Kunstwerk, das viele Künstler gemeinsam an der Malwand entwickelt haben. Den neuesten Wein aus 2008 krönt ein bei einer Kunstausstellung prämiertes Bild von Dieter Moll. Den Jahrgang 2007 erkennt man an dem farbenfrohen Bild von Oswald Mottl, einem Mitarbeiter aus der Gärtnerei. Seine Bilder waren 2009 auf der Kunstmesse ART in Innsbruck zu sehen. Die Stiftung Liebenau ließ sich gerne inspirieren. "Es war die Kunst, die dem Wein seinen Namen gab", so Rainer Wöhrle.
"Creativo" finanziert soziale Projekte
Jedes Jahr wird ein soziales Projekt mit dem Verkauf des "Creativo" finanziert. Heuer fließt das Geld in den Sport. Die Stiftung hat beschlossen, für ihre zehn Mannschaften den Fußballplatz in Liebenau auszubauen. Die Trainer und Arbeitserzieher Dieter Hiller und Alexander Brücker freuen sich. Ihre Sportler sind quasi Profis auf dem Platz. Die zierliche Diana Rehberger ist seit vier Jahren der Mannschaft "Dynamo Lukas" treu, Stefanie Bernecker kickt seit drei Jahren. Beide haben schon im Weinberg gearbeitet. Sie wissen um die Handarbeit, die sich hinter den 3.400 Euro verbirgt, die Vorstand Dr. Markus Nachbaur überreicht. Sein Lob galt den Firmen Saint-Gobain Oberland und Carini, die das soziale Engagement der Stiftung Liebenau unterstützen. Saint-Gobain spendet die Flaschen und Carini druckt die Etiketten. "Es ist eine Philosophie unserer Firma, soziale Projekte zu unterstützen", erklärt Thomas Sohm, Geschäftsführer von Carini. "Ja, wir werden sicherlich auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein", so der Verkaufsleiter Peter Schmode von Saint-Gobain Oberland in Bad Wurzach.
Eine Brücke zwischen Kunst und Sozialem
Rainer Wöhrle ist auf der Suche nach neuen Kreationen für das nächste Weinetikett und freut sich über weitere Bilder aus der Kunstwerkstatt der Stiftung Liebenau. "Vielleicht gelingt es uns, eine Vernissage zu organisieren. Das Bild mit der besten Bewertung wird dann den nächsten Jahrgang schmücken." Welches soziale Konzept die Stiftung Liebenau im nächsten Jahr mit "Creativo" unterstützt wird, ist noch offen. Aber das Projekt zeige, dass ein uraltes Handwerk der Landwirtschaft Brücken bauen kann zwischen Kunst und Sozialem "und dafür sind wir froh und dankbar", so der Vorstandsvorsitzende Dr. Berthold Broll.