(openPR) Darmstädter Tage der Fotografie 2009: Vision – Aussicht aufs Leben
Eine Rückschau auf das Festival vom 24. bis 26. April 2009
Von großen und kleinen Visionen, von Utopien, von gescheiterten Hoffnungen, aber auch gelungenen Entwicklungen wurde in diesem Jahr bei den Darmstädter Tagen der Fotografie in Bildern und Worten berichtet. Die Vielfalt des Lebens, die Emotionen, die Menschen bewegen: Freude,Trauer, Angst, Liebe, Glaube, Freundschaft, Heimat. In der heutigen Gesellschaft, in der oft vieles ziellos, desorientiert oder zweckoptimiert ist, ist es umso wichtiger, von den Visionen zu sprechen und sie zu suchen. Nicht nur im Großen, oft sind die kleinen Visionen die Schubkraft für Größeres.
Die Hauptausstellung im Designhaus bot dazu 14 Positionen von Künstlern aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Schweiz, Iran, Amerika und Australien. Diese Gruppenausstellung wurde ergänzt durch 38 weitere Arbeiten im Rahmenprogramm, die über die Stadt verteilt an 12 Orten ausstellten.
Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie 2009 geht an Nils Klinger für die Arbeit "Demarkation".
In diesem Jahr waren nominiert: Steffi Klenz aus London für die Arbeit »Nonsuch«, Nils Klinger aus Kassel für »Demarkation« und Maria-Franziska Löhr aus Schnaittach für die Arbeit »Einblicke – was wäre wenn …«. Gefordert war eine eigenständige Bildsprache bei der Umsetzung des Jahresthemas Vision – Aussicht aufs Leben. Alle drei Arbeiten handeln von Visionen einzelner Menschen. Sie erzählen vom Entwurf einer idealen sozialen Gesellschaft, vom Traum von Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben oder der Vorstellung wie es wäre, jemand anderes zu sein.
Überzeugt hat die Jury die grundsätzliche Auseinandersetzung von Nils Klinger mit den Thema Flucht, welches auch heute noch weltweit ein aktuelles und wichtiges Thema ist. Menschen riskieren für ihre Vision von Freiheit ihr Leben. Die fotografische Inszenierung ist eindringlich und das Bild-Text-Konzept macht die Situationen erlebbar. Die Präsentation im Museum Künstlerkolonie unterstützt die Individualität der Fälle, die immer Einzelschicksale bleiben.
Vision – das Symposium
Zum Programm der Darmstädter Tage der Fotografie gehören neben dem Sehen auch die Vorträge zum Thema, die beim ganztägigen Symposium am Samstag im Vordergrund standen. Der erste Beitrag von Kai Buchholz stellte dem Auditorium Positionen "visionärer" Lebensformen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts vor. Wolf Böwig widmete seine Arbeit dem Appell an die Menschenrechte, die zumindest als Grundrecht aller Menschen noch lange nur Vision bleiben dürften und zeigte u.a. Bildstrecken aus Krisengebieten. Der niederländische Fotograf Erwin Olaf berichtete mit einer teils selbstironischen Eloquenz über seinen Werdegang als Werbe- aber auch als Künstlerfotograf. Andreas Haderlein vom Zukunftstinstitut in Frankfurt entwarf Szenarien für zukünftiges Leben und überprüfte Zukunftszenarien aus der Vergangenheit auf ihren Deutungsanspruch. Der Teheraner Designer und Fotograf Amirali Ghasemi berichtete über seine Serie "Tehran Remixed", die auch Teil der Ausstellung war und deren Rezeption in unterschiedlichen Medien. Claudia Zanfi von aMAZElab Mailand stellte Stadtenwicklungsprojekte in Mailand vor, die Kunst und Alltagsleben verbinden. Zum Abschluss erzählte Walter Schels aus seinem bewegten Leben. Seine eindrücklichen Portraits zeigten Lebensstationen des Menschen von der Geburt bis zum Tod.
5 Jahre, 250 Künstler – ein lebendiges Forum für Fotografie
Den Austausch unter Künstlern zu fördern, die Begegnung mit dem Publikum, mit Kuratoren oder Galeristen ist das Ziel dieses Festivals im Frühling: Dafür gab es viele Gelegenheiten an diesem konzentrierten Wochenende: ein Late Night Jazz Konzert, die Foto-Lounge am Samstag Abend und eine Matinee am Sonntag Vormittag.
Geschätzt von Künstlern und Publikum wurde die räumliche Nähe der Orte und die Konzentration auf ein Wochenende, dies hat sich als Konzept bestätigt und bewährt, so dass vom 23. bis 25. April 2010 die nächsten Darmstädter Tage der Fotografie statt finden werden.
Zum Festival erschien ein umfangreicher Bildkatalog mit Beiträgen der ausstellenden und referierenden Künstler, der über die Website www.dtdf.de bezogen werden kann. Eine Dokumentation des Festivals wird zum Herbst erhältlich sein. Dann werden die Darmstädter Tage der Fotografie im Fotografie Forum Frankfurt zu Gast sein, mit einem Beitrag zur Sommerakademie (24.09.2009; ffi-frankfurt.de).
Initiatoren und Kuratoren des Festivals sind:
Albrecht Haag, Alexandra Lechner, Rüdiger Dunker, Gregor Schuster, Ute Noll und Prof. Dr. Kris Scholz








