(openPR) Münster. Trotz exorbitant hoher Preise auf den Beschaffungsmärkten ist das Geschäftsjahr 2007 für die Westfalen AG, Münster, sehr befriedigend verlaufen. Die Umsätze lagen nicht nur preis- sondern auch absatzbedingt über denen des Vorjahres. „Unsere Geschäftsbereiche Technische Gase und Tankstellen sorgten dafür, dass die operativen Ergebnisse nochmals höher ausfielen als 2006“, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Westfalen AG, Wolfgang Fritsch-Albert, auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz. Das handelsrechtliche Ergebnis liegt jedoch unter dem Vorjahr, da im Hinblick auf die Unternehmenssteuerreform 2008 Käufe geringwer-tiger Wirtschaftsgüter in erheblichem Umfang vorgezogen wurden.
Der Konzernumsatz stieg um rund 150 Millionen Euro oder 12,7 Prozent auf 1.343,2 Millionen Euro. In der AG wuchs der Umsatz in gleicher Größenordnung um 147,6 Millionen Euro auf 1.315, 2 Millionen Euro. Bilanzpolitische Maßnahmen reduzierten trotz verbesserten operativen Ergebnisses das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im Konzern um 11,3 Millionen Euro auf 1,0 Millionen Euro und in der AG um 11,5 Millionen auf 0,3 Millionen Euro. Somit reduzierte sich auch der Jahresüberschuss im Konzern um 5,9 Millionen Euro auf 1,3 Millionen Euro und in der AG um 6,2 Millionen Euro auf 1,0 Millionen Euro.
Die Investitionen bewegten sich 2007 mit 57,1 Millionen Euro im Konzern (–5,6 Mio. Euro) und 51,7 Millionen Euro (–8,8 Mio. Euro) in der AG weiterhin auf sehr hohem Niveau, nachdem im Vorjahr die Übernahme von 37 Markant-Tankstellen außerordentliche Investitionen erfordert hatte. Nahezu drei Viertel dieser Ausgaben konnten aus der Geschäftstätigkeit finanziert werden, denn der Cashflow stieg um 9,4 Millionen Euro auf 55,4 Millionen Euro. Während 2006 der Investitionsschwerpunkt im Bereich Tankstellen lag, entfielen im Folgejahr 42,4 Millionen Euro (74,2 Prozent) auf den Geschäftsbereich Technische Gase. In Tankstellen wurden 9,7 Millionen Euro investiert (Vorjahr 34,1 Millionen Euro), wogegen der Geschäftsbe-reich Westfalengas mit 4,6 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (+0,1 Millionen Euro) blieb.
Ein Großauftrag des weltweit führenden Stahlproduzenten ermöglicht der Westfalen AG den Bau einer Luftzerlegungsanlage und damit einer eigenständigen Gaseproduktion in Frankreich. Diese Anlage soll 2010 in Betrieb gehen. Schon heute versorgt Westfalen France Stahlwerke dieses Kunden mit Stickstoff und ab 2009 mit Wasserstoff. In Frankreich nahm man Anfang 2008 zudem ein Füllwerk im Burgund in Betrieb. Auch im niederländischen Heteren entstand 2007 ein Füllwerk für Industrie- und Lebensmittelgase. Weitere größere Investitionen betrafen die Errichtung einer Helium-Abfüllanlage im münsterländischen Werk Hörstel, Neu- und Umbauten von Tankstellen, den Neubau eines Burger King® Restaurants sowie den Ausbau des Autogas-Tankstellennetzes.
Auch für 2008 und 2009 sind Investitionen in Höhe von jeweils 50 Millionen Euro vorgesehen. Wegen der ab 2008 verringerten Grenzen zur Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter wurden die Investitionen für diese auf 15,2 Millionen Euro im Konzern (+4,5 Millionen Euro) bzw. 13,4 Millionen Euro in der AG (+3,8 Millionen Euro) erhöht. Angeschafft wurden vor allem Druckgasflaschen und die dazugehörigen Stahlpaletten.
Die drei Westfalen-Unternehmensbereiche entwickelten sich unterschiedlich – aber durchweg positiv. Besonders der Bereich Technische Gase wurde durch das anhaltende Wirtschaftswachstum gestärkt, so dass sich Absatz, Umsatz und Ergebnis erfreulich erhöhten. Mit den erstmaligen Inbetriebnahmen ausländischer Füllwerke wurde dem deutlichen Wachstum im Ausland Rechnung getragen.
Der überaus milde Winter bremste den Geschäftsbereich Westfalengas. Absatz-, Umsatz- und Ergebnisminderungen im Segment Hauswärme waren die Folge. Sie konnten aber durch ein stark expandierendes Geschäft mit Autogas und ein ausgebautes Großhandelsgeschäft zumindest teilweise kompensiert werden. Flüssiggas als Antriebsenergie für Kraftfahrzeuge entwickelt sich in Deutschland unangefochten zur Nummer 1 unter den alternativen Kraftstoffen. Zum Jahresende versorgte Westfalengas 698 öffentli-che und betriebliche Tankstellen mit Autogas. „Wir konnten uns besser entwickeln als der Branchendurchschnitt“, stellt Fritsch-Albert zufrieden fest. Grund hierfür sei, dass die Westfalen AG bevorzugt solche Tankstellen akquiriere, bei denen Autogas im Zapfsäulenverbund unter dem Tankstellendach angeboten werde, und die lange Öffnungszeiten sowie eine verkehrsgünstige Lage böten.
Deutlich gesteigert wurden Absatz und Umsatz an den nunmehr 246 Straßen- und sieben Autobahntankstellen. Eine entscheidende Rolle spielte dabei die erstmals ganzjährige Einbeziehung der zum April 2006 übernommenen Markant-Tankstellen. Obwohl die Kraftstoffmargen auf Vorjahresniveau verharrten, konnte der Geschäftsbereich sein Ergebnis verbessern. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten dabei die Systemgastronomie sowie der Shop- und Bistrobereich.
Für 2008 erwartet die Westfalen AG bei den Technischen Gasen einen weiteren Anstieg bei Absatz, Umsatz und Ergebnis. Gleiches gilt nach dem milden Winter 2006/2007 für den Unternehmensbereich Westfalengas, was noch durch das weiter wachsende Autogas-Geschäft unterstützt wird. Für den Geschäftsbereich Tankstellen wird keine Ergebnis-Prognose abgegeben. Zu unsicher sei die Entwicklung der Kraftstoffmargen vor dem Hintergrund des hohen Preisniveaus und des starken Wettbewerbsdrucks. Absatz und Umsatz werden dagegen etwa auf Höhe der 2007-er Zahlen geschätzt.