(openPR) In einem öffentlichen Vortrag in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig stellen drei Schülerinnen der sechsten und siebten Klasse der Freien Schule Leipzig ihre Schule vor. Dort ist so ziemlich alles anders. „Wir können selbst bestimmen, was und wie wir lernen, es gibt keine Noten, keine Hausaufgaben und niemand kann sitzen bleiben“ sagt Magdalene Jesche, eine der jungen Referentinnen. „Die meisten Leute fragen immer wieder, wie wir denn dann überhaupt etwas lernen.“
Die Freie Schule Leipzig (freie-schule-leipzig.de) wurde 1990 als erste und einzige Freie Alternativschule der DDR gegründet. 80 Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 7. Klasse besuchen heute die Ganztagsschule in Connewitz. Die Schüler bestimmen selbstständig über ihr Lernen und können in der wöchentlichen Schulversammlung gleichberechtigt über die Angelegenheiten der Schule mitentscheiden. Viele der ehemaligen Schüler haben inzwischen Abitur gemacht, studieren oder haben eine Berufsausbildung absolviert. In drei Jahren wird die Schule vollständig ausgebaut sein und dann erstmals auch den Realschulabschluss anbieten. Da das Villengebäude in Connewitz die Schüler dann nicht mehr fassen kann, steht ein Umzug im nächsten Jahr an.
„Nervös sind wir eigentlich nicht mehr bei solchen Vorträgen“ sagt Leonie Höffner. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen hat sie schon mehrere Seminare in der Universität Leipzig bestritten und Vorträge in der HTWK und bei der Bildungsmesse der IHK gehalten. So können die Schülerinnen inzwischen routiniert auf die Fragen aus dem Publikum antworten. Die Siebtklässlerin hatte vor zwei Jahren für einige Wochen eine andere Schule ausprobiert, kam dann aber wieder in die Freie Schule Leipzig zurück. „Hier gefällt es mir einfach besser. Ich hoffe, dass viele Zuhörer zu unserer Präsentation am Donnerstag kommen“ ergänzt Leonie.
Interessenten sind herzlich willkommen. Der Vortrag beginnt um 19.15 Uhr in der Karl-Heine-Straße 22b, es besteht die Möglichkeit zum anschließenden Gespräch. „Wir wollen die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung um eine Spende bitten“ sagt Dalia Hochbach „im Juni wollen wir nach England fahren und dort die Summerhill School besuchen, eine Freie Schule, die ganz ähnlich wie unsere funktioniert, aber richtig berühmt ist. Für diese Reise brauchen wir noch Geld.“
Der Vortrag ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die von Prof. Michael Gebauer initiiert wurde zur Vorbereitung auf die European Democratic Education Conference EUDEC (www.eudec2008.org), die vom 25. Juli bis 3. August in Leipzig stattfindet. Die Freie Schule Leipzig veranstaltet gemeinsam mit der Universität Leipzig diese Europäische Konferenz über demokratische Bildung. Erwartet werden 500 Teilnehmer aus ganz Europa, die zehn Tage lang an Themen wie selbstbestimmtes Lernen, Schülermitbestimmung und Kinderrechte arbeiten werden. Dass bereits Anfang Mai 189 Anmeldungen aus 18 Ländern vorliegen zeigt, dass das Interesse riesig ist. Die Veranstalter hoffen, dass von der Konferenz ein kräftiger Impuls zur Demokratisierung des Bildungswesens ausgeht.





