(openPR) Die Chirurgen der Sana Herzchirurgischen Klinik Stuttgart (SHS) haben bei einem 94-Jährigen eine defekte Herzklappe ersetzt. Der Stuttgarter war damit der älteste Patient, bei dem in der Klinik eine große Herzoperation unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt wurde.
Eine Woche nach der aufwändigen Herzoperation läuft der rüstige Senior bereits wieder ohne Hilfe in der Klinik herum. „Der Patient hat die Herzklappenoperation trotz seines hohen Alters sehr gut überstanden“, bestätigt auch Professor Dr. Wolfgang Hemmer. Der leitende Oberarzt der SHS hatte bei ihm eine defekte Herzklappe durch eine biologische Klappenprothese ersetzt. Herzoperationen bei über 80-Jährigen sind inzwischen an allen Herzzentren üblich. Bei noch älteren Patienten sind die Herzchirurgen zurückhaltender. Das Operationsrisiko wird als zu hoch eingeschätzt, weil die Hochbetagten den enormen Belastungen der Operation meist nicht gewachsen sind. „Der 94-Jährige jedoch war trotz seines hohen Alters geistig und körperlich topp-fit und hatte neben der defekten Herzklappe keine weiteren Begleiterkrankungen“, berichtet Professor Hemmer. „Deshalb haben wir uns in diesem Fall zur Operation entschlossen.“
Der 94-Jährige litt unter einer sogenannten Aortenklappenstenose. Die Herzklappe, durch die sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf gelangt, war verkalkt und dadurch stark verengt. „Das ist ganz schlimm, wenn man bei der kleinsten Anstrengung Atemnot bekommt“, schildert der Patient seine wachsenden Beschwerden. Plötzlich auftretende Bewusstlosigkeit kam als weiteres kritisches Symp¬tom hinzu. Schließlich musste er wegen eines Lungenödems als Notfall ins Katharinenhospital eingeliefert werden. „All das sind klassische Symptome einer verengten Herzklappe“, erläutert Professor Hemmer. Das Herz ist nicht mehr ausreichend in der Lage, das Blut durch die Engstelle zu pumpen. Dadurch wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, zudem entsteht ein Rückstau in die Lunge.
„Nach der Operation ist es ganz wichtig, dass der Patient von Anfang an bei allen Mobilisierungsmaßnahmen aktiv mitmacht“, erläutert Professor Hemmer. Für den 94-Jährigen war das kein Problem, und so kann er nach knapp zwei Wochen aus der Sana Herzchirurgie direkt zur weiteren Erholung in eine Reha-Klinik gehen. Und danach freut es sich schon darauf, dass er wieder aktiv am Stuttgarter Kulturleben teilnehmen, Oper, Ballett und Theater besuchen kann. Sicher wird er dann auch wieder auf Reisen gehen, denn das ist die zweite große Leidenschaft des rüstigen Stuttgarters, der im Juni seinen 95. Geburtstag feiert. „Mein Beispiel soll anderen Mut machen, auch in höherem Alter eine solche Operation zu wagen“, sagt er. Durch die Operation erhalte er die Lebensqualität zurück, die er durch die Erkrankung in den letzten Monaten verloren habe. Diese Einschätzung teilt auch Professor Dr. Joachim-Gerd Rein, der Ärztliche Direktor der Sana Herzchirurgischen Klinik Stuttgart: „Mit der neuen Herzklappe ist der Zustand wiederhergestellt, der bestand, bevor die defekte Klappe Symptome zeigte.“