openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Das „Schweigen“ der Bundesärztekammer

14.02.200806:58 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Das „Schweigen“ der Bundesärztekammer
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth

(openPR) Wir haben hier bei openPR öfters über die Sterbehilfe-Debatte berichtet – zuweilen kritisch und nachfragend und auch gegenwärtig konfrontieren wir die ethische Berufsseele der Ärztefunktionäre mit unangenehmen Fragen.

Innerhalb der Ärzteschaft, die ihre ethischen Grundsatzfragen zunächst selbst identifiziert, scheint die „Ruhe“ im wahrsten Sinne des Wortes eingekehrt zu sein, wenn es darum geht, in einem Wertediskurs Stellung zu beziehen. Es steht zu vermuten an, dass eines der letzten Statements des Präsidenten der Bundesärztekammer in der causa Sterbehilfe und ärztliche Assistenz seine Wirkung nicht verfehlt hat, kündigt er doch ganz öffentlich an, persönlich Anzeige erstatten zu wollen, sobald ein Arzt in Deutschland Sterbehilfe leistet.



Nun – dieses persönliche Engagement bleibt freilich dem Präsidenten vorbehalten, auch wenn es ein Weg in die falsche Richtung ist. Es muss uns Bürger nachdenklich stimmen, wenn dieser Hinweis im Ergebnis dazu führt, dass innerhalb der Ärzteschaft eine lebendige Diskussion über die zentralen Fragen am Lebensende verhindert wird – vielleicht aus Angst vor den angekündigten Repressionen?

Mir scheint, dass die Bundesärztekammer mit Blick auf ihr ethisches Grundsatzvotum in erhebliche Argumentationsschwierigkeiten geraten ist. Sofern Ärzte eine andere Gewissensentscheidung getroffen haben, müssen die Ärztekammer darlegen und argumentieren, warum dieser Gewissensentscheidung kein entsprechendes Gehör verschafft wird. Vielleicht – so ist provozierend nachzufragen – hat die BÄK die verfassungsrechtlichen Grenzen ihrer Standesethik in einem höchst individuellen Wertekonflikt selbst erkannt und verschließt sich daher einer weiteren standesrechtlichen und standesethischen Diskussion? Dies könnte ein Motiv für das „Schweigen“ nicht nur der BÄK sein, wenn es darum geht, ganz offen über den Grundrechtsschutz der Ärzte mit Blick auf ihre ureigene Gewissensentscheidung im Rahmen der Sterbehilfe-Debatte zu diskutieren.

Im Ergebnis ein durchaus beklagenswerter Zustand, denn gerade die Stimme der einzelnen Ärzte und Ärztinnen muss gehört werden und nicht die der Ärztefunktionäre, die uns vielleicht glauben schenken wollen, als sei die Position der BÄK einhellig konsentiert.

Wertkonservatives Standesdenken „bricht“ Verfassungsrecht in dem Maße, in dem die Ärzte zur „Unmündigkeit“ durch Drohgebärden angehalten werden. Keine gute Aussichten für den aufgeklärten Arzt und noch weniger für den autonomen Patienten.

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 188630
 1964

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Das „Schweigen“ der Bundesärztekammer“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von IQB - Medizin-, Pflege- und Psychiatrierecht - Lutz Barth

Bild: Wir sollen nicht sterben wollenBild: Wir sollen nicht sterben wollen
Wir sollen nicht sterben wollen
Der „Diskurs“ (?) über das frei verantwortliche Sterben eines schwersterkrankten und sterbenden Menschen ist nach wie vor nicht nur soziologisch unterbelichtet, sondern zeichnet sich insbesondere durch Glaubensbotschaften der selbsternannten „Oberethiker“ und deren „Geschwätzigkeit“ aus. „Lebensschützer“ meinen zu wissen, was die Schwersterkrankten und Sterbenden wünschen und welcher Hilfe diese am Ende ihres sich neigenden Lebens bedürfen. Mit Verlaub: Es reicht nicht zu, stets die Meinungsumfragen zu kritisieren, in denen die Mehrheit der…
Bild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubarBild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Es scheint an der Zeit, in einer hoch emotionalisierten Debatte „Ross und Reiter“ zu benennen, die sich fortwährend um den „Lebensschutz“ scheinbar verdienstbar gemacht haben und unbeirrt auf ihrer selbst auferlegten Mission fortschreiten. Einige politisch Verantwortlichen sind gewillt, die „Sterbehilfe“ gesetzlich zu regeln und wie es scheint, besteht das Ziel in einer strikten Verbotsregelung. Auffällig ist, dass es sich um eine handverlesene Schar von Ethiker, Ärztefunktionären, freilich auch Theologen und Mediziner handelt, bei denen ber…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Erster gemeinsamer Qualitätsbericht der Bundesärztekammer und der LandesärztekammernBild: Erster gemeinsamer Qualitätsbericht der Bundesärztekammer und der Landesärztekammern
Erster gemeinsamer Qualitätsbericht der Bundesärztekammer und der Landesärztekammern
… im öffentlichen Auftrag Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in der Medizin. Diese Arbeit ist nun erstmals in einem gemeinsamen Qualitätsbericht der Bundesärztekammer und der Landesärztekammern dokumentiert worden. „Qualitätssicherung lebt vom Engagement der Beteiligten und der Bereitschaft zur selbstkritischen Überprüfung der diagnostischen und …
Allianz Deutscher Ärzteverbände einig: GOÄ-Novellierung jetzt!
Allianz Deutscher Ärzteverbände einig: GOÄ-Novellierung jetzt!
Die Allianz Deutscher Ärzteverbände (AÄ) hat ihr weiteres Vorgehen in Sachen GOÄ-Novellierung in einer gemeinsamen Sitzung mit der Bundesärztekammer abgestimmt und sich in die Solidarität der Ärzte eingereiht. Für die AÄ ist es unzumutbar, die GOÄ-Reform weiter auf die lange Bank zu schieben. Sie untermauert ihre Forderung nach unverzüglicher Novellierung …
BÄK und DGGG: Vorschlag zur Ergänzung des Schwangerschaftsabbruchrechts aus medizinischer Indikation
BÄK und DGGG: Vorschlag zur Ergänzung des Schwangerschaftsabbruchrechts aus medizinischer Indikation
„Für eine Änderung der gesetzlichen Vorschriften zum Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation haben sich die Bundesärztekammer und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ausgesprochen. Die Bundesärztekammer (BÄK) mit Sachverständigen aus dem Wissenschaftlichen Beirat und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe …
BVSD kritisiert Bundesärztekammer - Forderung nach offener Diskussion zum Facharzt Schmerzmedizin
BVSD kritisiert Bundesärztekammer - Forderung nach offener Diskussion zum Facharzt Schmerzmedizin
Berlin, 23. Mai 2014. „Die aktuellen Presseäußerungen der Vizepräsidentin der Bundesärztekammer sind nicht nachvollziehbar. Damit soll wohl eine ergebnisoffene Diskussion über die Einführung eines Facharztes für Schmerzmedizin eher verhindert als angeregt werden“, kritisiert Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und …
Bild: BÄK: Statistische Erhebung der Gutachterkommissionen und SchlichtungsstellenBild: BÄK: Statistische Erhebung der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen
BÄK: Statistische Erhebung der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen
… Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen' am 18.April 2007 in Berlin Statement von Dr. Andreas Crusius, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen >>> http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=2.59.5137.5138 Statement von Prof. Dr. Christoph Fuchs, …
Bild: Bundesärztekammer und Telematik – Aufruf zur DiskussionBild: Bundesärztekammer und Telematik – Aufruf zur Diskussion
Bundesärztekammer und Telematik – Aufruf zur Diskussion
Wenige Monate vor dem nächsten Deutschen Ärztetag in Ulm hat die Bundesärztekammer zu einer innerärztlichen Diskussion über die elektronische Gesundheitskarte aufgerufen und der Präsident der BÄK weist in diesem Zusammenhang stehend darauf hin, dass die zuweilen lebhaft und sehr engagiert geführte Diskussion der Kollegen verständlich ist. Dem wird man/frau …
Genitalverstümmelung an Mädchen: Bundesärztekammer boykottiert wirksame Maßnahmen und setzt zur Ablenkung auf populistische Aktionen
Genitalverstümmelung an Mädchen: Bundesärztekammer boykottiert wirksame Maßnahmen und setzt zur Ablenkung auf populistische Aktionen
Hamburg, den 22.05.2013. Vor zwei Monaten ließ die Bundesärztekammer über ihren Menschenrechtsbeauftragten Dr. Ulrich Clever erklären, sie unterstütze die Aufnahme der weiblichen Genitalverstümmelung in den medizinischen Diagnoseschlüssel (ICD 10). Erst dann, so suggerierte Clever, "können Ärzte endlich eine klare diagnostische und damit auch therapeutische …
Bild: Mangel an postmortalen OrganspendenBild: Mangel an postmortalen Organspenden
Mangel an postmortalen Organspenden
… geltende Zustimmungs- durch eine Erklärungs- und Widerspruchsregelung ersetzen möchte, so dass in der Konsequenz das Schweigen als Zustimmung zu werten sei. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer Chr. Fuchs warnte dabei vor übereilten Entscheidungen darüber, wie die Zahl der postmortal gewonnenen Organspenden in Deutschland erhöht werden kann und …
Bild: Genitalverstümmelung in Deutschland: Täterschutz durch SchweigepflichtBild: Genitalverstümmelung in Deutschland: Täterschutz durch Schweigepflicht
Genitalverstümmelung in Deutschland: Täterschutz durch Schweigepflicht
… Täterschutzes durch die Schweigepflicht zu einer Minderheit in Europa: In den meisten europäischen Ländern besteht eine Meldepflicht von Genitalverstümmelungen. Besonders die Bundesärztekammer und das Bundesgesundheitsministerium aber auch Politiker lehnen die Einführung der Meldepflicht ab und rechtfertigen das Schweigen stets damit, dass ansonsten …
Bild: Prof.Dr. Jörg-Dietrich Hoppe im Gespräch mit Br. PaulusBild: Prof.Dr. Jörg-Dietrich Hoppe im Gespräch mit Br. Paulus
Prof.Dr. Jörg-Dietrich Hoppe im Gespräch mit Br. Paulus
Sonntag, 06.05.2007, 8.30 Uhr, N24 Ethik-"Um Gottes Willen" Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe setzt sich als Präsident der Bundesärztekammer leidenschaftlich für die Ärzte in Deutschland ein. Seit 1999 sitzt der Mediziner, der viele Jahre als Pathologe tätig war, dieser Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung vor. Zielstrebig verfolgte der inzwischen …
Sie lesen gerade: Das „Schweigen“ der Bundesärztekammer