(openPR) Geld- und Werttransporte eine verlustreiche Branche
Den Geld- und Werttransportunternehmen bläst derzeit der Wind kräftig ins Gesicht. Der Skandal um die Insolvenzverschleppung und den Millionenbetrug der Geschäftsführer von Heros hat der Branche schweren Imageschaden zugefügt.
An diesem Beispiel zeigt sich die komplizierte Situation des Geldtransportmarktes: Die gezielte Dumpingpreispolitik von Heros hat die firmeninternen Probleme kurzzeitig auffangen können und immer neues Geld in die Kassen des Dienstleisters geschwemmt. Die Firma war auf immer mehr Kunden angewiesen, um den Betrug möglichst lange unentdeckt weiterführen zu können und hat daher konkurrenzlos günstig angeboten – was letztendlich zu einem stetig wachsenden Finanzloch führte und schließlich zum Zusammenbruch der Firma.
Doch das Problem, das Heros damit erzeugte, erschütterte die ganze Branche. Die Dumpingpreise zwangen auch solide Dienstleister zu immer niedrigeren Angeboten, was viele Firmen massiv ausgelaugt hat.
Nun, nach dem Zusammenbruch von Heros, erholt sich der Markt allmählich und kehrt zu einigermaßen sinnvoller Preisgestaltung zurück, die es ermöglicht, auch ohne Betrugsabsichten an den Kunden, ordentliche Arbeit abzuliefern.
Natürlich wehrt sich die „Bundesvereinigung deutscher Geld- und Wertdienste“ und verweist auf mangelhafte Einsicht der Kunden. Wer nur nach dem Preis einkauft und sich nicht überlegt, ob ein Preis auch realistisch haltbar ist, trägt Mitschuld an dem Verzicht der Dienstleister risikogerecht und wirtschaftlich zu handeln.
Die Branche arbeitet zum Teil mit einer Unterdeckung von 40 Prozent. Dass dies mindestens zu Lasten der Qualität geht, dürfte jedem Auftraggeber einleuchten.
Wie man den richtigen Dienstleister findet:
Der richtige Dienstleister ist im Grunde derjenige, der neben einem vernünftigern Endpreis auch eine Qualitätsgarantie gibt und sich einem Kontrollsystem unterwirft, meint Dennis Gutfeld, Experte für Geld- und Werttransporte bei der Hans Becker GmbH. Der Kostenprofi rät dazu, im Vorfeld die Fragen nach Versicherungen, interner Revision beim Dienstleister, tarifgerechter Bezahlung von dessen Mitarbeitern und vor allem nach überprüfbaren Referenzen zu klären.
„Nicht immer sind die 10 größten deutschen Anbieter auch die günstigsten. Zwar können sie in der Regel auf bessere Synergieeffekte zurückgreifen, doch die Branche zählt heute rund 190 Anbieter und da kann die regionale Anbindung durchaus überlegenswert sein“, so Dennis Gutfeld.
Wie Preise entstehen:
Anbieter können nur dann vergleichbare Angebote machen, wenn die Ausschreibung eine transparente Kostenkalkulation einfordert.
Vergleichbar sind in der Regel die Stopp-Preise – aber nur dann, wenn man weiß, welche Einzelposten sich zum Gesamtpreis zusammen-setzen. Da kommt es auf den Einsatz von Personal an, auf die Art der eingesetzten Technik, auf die zu leistenden Versicherungen und – wie bereits erwähnt – auf die Nutzung von Synergien.
„Doch nicht nur der Dienstleister sollte für eine sinnvolle und preisgünstige Lösung durchleuchtet werden! Eine generelle kritische Überprüfung der Prozesse im eigenen Haus kann Wunder wirken“, erklärt Kostenoptimierer Hans Becker.
Zunächst sollte man analysieren, welchem Schema die Geldver- und Entsorgung im Unternehmen folgt.
1. Wie oft werden Filialen angefahren?
2. Welche Geldmengen muss der Dienstleister entsorgen und was liefert er?
3. Wie effizient ist die Belieferung?
4. Welchen Zinsgewinn oder -verlust muss man für die Bearbeitungszeit durch den Dienstleister einkalkulieren?
5. Sind die abgegebenen Geldmengen bereits vorsortiert, oder muss der Dienstleister die Sortierung übernehmen – die wiederum Zeit und damit Geld kostet?
„Eine Korrektur dieser Parameter kann zu Einsparungen führen, die weit über das reine Preis-Verhandeln hinaus gehen“, versichert Gutfeld.
Fazit:
Die Verdienstmöglichkeiten im derzeitigen Geld- und Werttransportmarkt sind gering. Viele Firmen arbeiten am Rande des Defizits. Das geht eindeutig zu Lasten der Qualität und fördert Vertrauensbrüche. Inwieweit eine verbandsinterne Zertifizierung die Dienstleisterauswahl vereinfachen kann, ist noch ungewiss. Die „Bundesvereinigung deutscher Geld- und Wertdienste“ jedenfalls ist um Schadensbegrenzung bemüht und muss nun in der Öffentlichkeit nachvollziehbare Schritte unternehmen, wenn die Branche insgesamt überleben will.
Wer als Auftraggeber auf diesem Gebiet sinnvolle Einsparungen tätigen will, muss in Zukunft andere Wege gehen, als die „Geiz-ist-geil“-Straße.
Dazu kommt die Notwendigkeit, Prozesse im eigenen Haus kritisch zu durchleuchten. Hier lassen sich mit etwas Flexibilität deutliche Einsparungen erzielen, ohne den Preiskampf der Dienstleister zu verstärken.
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Autor: Hans Becker
Hans Becker GmbH, Keltenring 11, 82041 Oberhaching, www.hansbeckergmbh.de