(openPR) Witzenhausen/ Osnabrück - Der Streit um die Tankstelle in Witzenhausen, geht nun seit Monaten und es scheint kein Ende in Sicht. Der Pächter geht nun andere Wege!
Was war passiert? - Der Mineralölkonzern Q1 Energie AG (Osnabrück) hatte Anfang des Jahres, seinem Pächter in Witzenhausen, massiv Druck zugeführt und diesen sogar mehrfach, unrechtmäßig gekündigt. Wie die BILD-Zeitung berichtete, hat der Konzern sein Pachtobjekt vernachlässigen lassen, den Pächter sogar unter Druck gesetzt, wolle diesen mehrfach aus der Tankstelle entfernen, als er die Probleme angesprochen hatte. Dieser wehrte sich mit allen Mitteln und ging gegen den Konzern vor, teilte dies sogar live im Internet. Auf seinem TikTok-Account zeigte er die Missstände, bekam viel Zuspruch. Kurz darauf sendete der Konzern, als Provokation, einen Handyhalter über Amazon. “Es zeigt, dass die das lustig finden, sich sicher fühlen”- So der Pächter. Seitdem ist die Tankstelle vom Netz und Kunden können diese nicht anfahren. Auf dem Google-Eintrag der Tankstelle steht „vorübergehend geschlossen“. Der Bürgermeister der Stadt Witzenhausen, das Kartellamt, die Kreisbehörden, das Regierungspräsidium, die Berufsgenossenschaft und das Bauamt, waren schon auf der Tankstelle oder sind mit der Sache beauftragt. Alle machten sich von den massiven Mängeln und dem Handeln des Konzerns ein Bild.
Annahmeverzug und Unterlassungserklärungen gegen Pächter und Bürgermeister
Auch Monate nach den Vorfällen, hat sich am Standort nichts geändert. "Der Mineralölkonzern nimmt die Tankstelle nicht an" - so der Pächter. Trotz mehrfacher Termine zur Übergabe, erschien der Konzern zu keinem dieser. Trotz des eigenen Fehlerverhaltens setzt der Konzern jedoch über seinen Anwalt, den Pächter weiter unter Druck. Dieser behauptete gegenüber anderen Klägern in der Sache, dass "der Pächter die Weiterbetreibung der Tankstelle unmöglich gemacht habe...". Er belastet den Pächter sogar insoweit, dass er ihm eine Straftat unterstellt. "Das ist evident falsch! wir haben der Q1 mehrfach die Tankstelle zur Übernahme angeboten und sind sogar auf ein Angebot derer eingegangen... ... gekommen und die Übernahme, die sie bisher immer wieder einfordern, durchzuführen, tun sie nicht". Drohungen, Unterstellungen, Warten, für den Konzern ist es eine Machtdemonstration gegenüber dem Pächter. Der Konzern versuchte dieses Verhalten sogar auch gegenüber dem Bürgermeister der Stadt Witzenhausen (Daniel Herz / parteilos), drohte diesem mit Unterlassungserklärung und massiven Schritten, wenn er weiter über die Lage berichten werde.
Der Bürgermeister machte sich ein eigenes Bild der Lage, schaute sich die Tankstelle an und bat um Hilfe und Unterstützung für den Pächter. Für den Mineralölkonzern ein Dorn im Auge. Sie schickten umgehend eine Unterlassungserklärung, von der sie später wieder absahen.
Strafanzeige gegen Konzern
Jetzt laufen Strafanzeigen gegen den Mineralölkonzern und auch dessen Anwalt. In dem Fall von Witzenhausen, wurde die Staatsanwaltschaft, zur Sache hinzugezogen. „Ich habe lange genug gewartet und stehts mit Geduld und auf Augenhöhe reagiert… - …Ich lasse mir nicht mehr drohen, mich unter Druck setzen, mich veräppeln oder mir von denen auf der Nase rumtanzen. Nur weil der Konzern mehr Verfügungsrahmen hat, kann dieser nicht auf uns Pächtern rumhacken, wie sie es wollen.“ – So der Pächter.
Neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, ermittelt auch die Anwaltskammer Oldenburg in der Angelegenheit. Der Anwalt des Konzerns habe mehrfach gedroht, seine Vorgaben ausgedehnt und weit über seine Befugnisse gehandelt, heißt es.
Der Tankstellen Interessenverband e.V. sagte bereits gegenüber der BILD-Zeitung, dass es "Mafia-Methoden" sind, die der Konzern hier an den Tag legt. Auch die Behörden sprechen von einem "ungleichen Machtgehabe und einer untragbaren Situation für Pächter im Netz. Man werde dies ganz genau überwachen." - man sei "froh über die stätige Verbindung zu den Pächtern und die stehts neuen Erkenntnisse.".
Nicht nur der Pächter in Witzenhausen wird so behandelt. Allein durch die Berichterstattung der letzten Monate, haben sich eine Vielzahl von Pächtern des Konzerns gemeldet, gleiche und ähnliche Situationen beschrieben. "Teilweise geht das schon seit Jahren so" - so eine ehemalige Pächterin aus Nordhessen. Eine Pächterin aus NRW sagte unter Tränen: "Ich kann das nicht mehr. Sie nehmen einem alles, wenn man nicht aufpasst. Sagt man etwas, dann bekommt man sofort Druck, läuft es nicht nach denen, stehen die Standortentwickler auf der Matte. Läuft es gut, nehmen sie einem die Gewinne ab und berechnen die Geschäftspläne neu. Man lebt teilweise nur von dem, was wir abschreiben oder kommen gerade so über die Runden! Wir arbeiten jeden Tag für die und können uns selbst kaum was leisten". Eine Situation, die auch der Tankstellen Interessenverband e.V. immer wieder bestätigt. Neben extremen Gewinnen für die Konzerne, bleiben bei den Pächtern kaum Gelder hängen. "Es gibt immer wieder Tankstellen, die gut laufen und auch für die Betreiber etwas abwerfen, hier sind die Duchlaufmengen und Absatzzahlen aber ganz anders, wie bei Tankstellen in Kleinstädten, Dörfern oder ländlichem Raum."- sagen uns die Pächter. Die Schere zwischen den Gewinnen für den Konzern und den Betreiber gehen dabei massiv auseinander, besonders in der Corona-Zeit, der Ölpreis-Krise und jetzt auch in Kriegszeiten. Zusätzlich versuchen immer mehr Konzerne, auch an den Shop-Umsätzen zu verdienen und lassen dies in ein Agenturmodel überführen, dabei bleiben massig Gewinne und satte Bonis bei den Konzernen, nicht aber bei den Betreibern hängen, die oftmals jedoch voll für das Unternehmen haften.
Im Fall in Witzenhausen, hatte der Mineralölkonzern mehrfach mit Strafanzeigen und Klagen gedroht, diese aber nie umgesetzt. Nun will der Pächter, der von mehreren Stellen Rückendeckung und Unterstützung hat, selbst Klagen und seine Rechte einfordern. "Die reagieren auf nichts, denken am längeren Hebel zu sitzen. Sie streiten Aussagen und Handlungen ab, obwohl diese aufgezeichnet sind und vorgelegt werden können. Jetzt müssen sie mit der vollen Härte der Möglichkeiten rechnen... der Schonwaschgang ist vorbei!" - so der Pächter.
Wie geht es weiter?
Komisch ist, dass der Mineralölkonzern nach Personal sucht, gleichzeitig die Tankstelle aber zum Verkauf anbietet, jetzt sogar einen neuen Pächter auf die Station setzen möchte. Dieser soll nach internen Informationen, auch eine zweite Station des Konzerns, übernehmen. Derzeit hat der Konzern selbst Haus- & Hofverbot. Darf sich dem Gelände nicht nähern oder dort eingreifen. Dies wird sich auch nicht ändern, bis ein Gericht entschieden hat oder es zu einer gütlichen Einigung zwischen Pächter und Konzern kommt. “Derzeit wollen sie nur haben und nutzen ihre Garantenstellung, wo sie nur können. Wir sind vorbereitet, sind im engen Kontakt zu vielen Pächtern, Medien, Behörden und überwachen die Situation genau. Die Q1 Energie AG kann hier nur mit einem Angebot auf Augenhöhe und einem fairen Ende, noch punkten”. Aktuell laufen die entsprechenden Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft und den Behörden. Auf Anfragen reagiert der Konzern nicht, möchte nicht mit der Presse sprechen.
In der Kleinstadt Witzenhausen ist man traurig über die Situation. Passanten, ehemalige Kunden und Geschäftspartner, äußern sich Kritisch zu dem Vorgehen des Konzerns und der Vernachlässigung. “Es kann doch nicht sein, dass es in die Tankstelle regnet und der Pächter dort allein gelassen wird”, “Wir sind seit Jahren Kunde an der Tankstelle, es war immer sauber, das Personal freundlich. Es ist eine Schande für die Stadt”. Auch das Personal äußert sich klar: “So einen Chef bekommen wir nie wieder”, “Er war immer für alle da, hat alles gegeben, so wie die mit ihm umspringen, ist menschenunwürdig!”.