(openPR) Die Börsenkurse spiegeln derzeit nicht annähernd die realwirtschaftliche Situation der Unternehmen wider, sondern die Wirkung der von der EZB erzeugten Schwemme kostenlosen Geldes. Dessen Empfänger suchen verzweifelt nach möglichst lukrativen Verwendungsmöglichkeiten für den kostenlosen Geldsegen. Diejenigen, die Zugang zu Zentralbankgeld zum derzeitigen Minustarif haben, „leiden“ besonders an diesem Anlagenotstand.
Leider rechtfertigt die realwirtschaftliche Lage weltweit schon lange nicht mehr die derzeitigen Aktienkurse und die Hoffnung auf nachhaltige weitere Kursgewinne dürfte vergeblich sein. Was die Kurse seit gut vier Jahren unter Schwankungen oben hält, ist allein die gigantische Schwemme real kostenlosen Geldes, das den Banken zur Verfügung steht.
Wer gegenwärtig Aktien in der Hoffnung auf Kurssteigerungen kauft, begibt sich in eine nicht unerhebliche Gefahr, viel Geld zu verlieren. Diejenigen, die sich bei ihren Spekulationen nur auf Kursverläufe und/oder auf die Propaganda interessierter Kreise stützen, gehen hohe Risiken ein. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an das Schicksal der ahnungslosen Wirecard-Aktionäre. „Wer nicht weiß, was drinnen steckt, wird allzu leicht vom bloßen Schein geneckt“ (Prof. Querulix). Die wirtschaftliche Lage und die Aussichten sind trotz der vielen Milliarden regierungsamtlicher „Stütze“ für bedürftige Unternehmen und Unternehmer (und solche, die ihre Bedürftigkeit wenigstens überzeugend zu behaupten verstehen) nicht gerade ermunternd.
Auch diejenigen, denen es finanziell (noch) gut geht, haben Sorgen. Sowohl die Anleihen- wie auch die Aktienkurse sind infolge (wenigstens für die Banken) faktisch kostenlosen Geldes weit überzogen. Wer heute trotzdem Geld in Aktien anlegen möchte, sollte sich besonders gründlich über die Unternehmen und deren Branchen informieren, in die er investieren möchte. Da glänzt so manches wie Gold, ist aber nur poliertes Blech. Der deutsche Aktienindex DAX mäandert denn auch seit vier Jahren (!) unter Schwankungen seitwärts. Nach gesundem Optimismus sieht das nicht gerade aus – trotz Multimilliardenhilfen der Steuerzahler für zahlreiche Unternehmen.
Sparen in klassischer Form auf dem Sparkonto oder in Gestalt einer Kapitallebensversicherung lohnt sich längst nicht mehr, seit der Leitzins bei null und darunter liegt. Davon sind vor allem diejenigen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger betroffen, die auf einen Ausgleich für ihre absehbar unzureichende Rente im Alter angewiesen und nun nicht mehr in der Lage sind, sich in Eigeninitiative wenigstens ein kleines finanzielles Polster anzusparen. Da braut sich möglicherweise ein soziales Problem zusammen, das uns wegen seiner möglichen politischen Folgen künftig noch sehr beschäftigen könnte.
Diejenigen, die mehr als genug Geld haben, wissen dagegen oft nicht, wohin damit und kaufen trotz grenzwertiger Preisforderungen vielleicht eine Immobilie, um sie in der Hoffnung auf weitere Wertsteigerung (infolge erwarteter künftiger Geldentwertung) zu vermieten. Ob die Spekulation aufgeht, ist allerdings sehr ungewiß. Infolge möglicherweise in den kommenden Jahren real stagnierender oder gar sinkender Masseneinkommen und des bereits hohen Preisniveaus von Immobilien sind die künftig erzielbaren Renditen für Käufer wahrscheinlich eher mager.
Wer die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung und damit auch die Entwicklung des Massenwohlstands skeptisch sieht und pekuniär unabhängiger bleiben möchte, wird vielleicht lieber Gold oder Goldminenaktien kaufen. Gold bringt allerdings keine Zinsen ein und seine sichere Aufbewahrung kann teuer werden. Für weiter steigende Goldpreise gibt es außerdem keinerlei Garantie, wenn auch Politik und Notenbanken mit ihrer geradezu wahnwitzigen Geld- und Schuldenvermehrung weltweit einiges dafür tun.
Mit Goldminenaktien entfällt zwar das Aufbewahrungsproblem, die Renditen sind dafür nicht selten nur mager. Immerhin „produzieren“ die Minen aber ein Gut, das sich seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsmittel bewährt hat und in Zeiten schrankenloser Geldvermehrung, Null- und Minuszinsen, Hyperverschuldung der Staaten und schon chronischer Blasen bei Anleihen- und Aktienkursen verständlicherweise wie von selbst in den Focus von Anlegern schiebt. In Krisenzeiten wird Gold erfahrungsgemäß begehrter und – wie sich derzeit unschwer beobachten läßt – treibt die zunehmende Nachfrage nicht nur den Goldpreis, sondern auch die Kurse der Minenaktien. Allerdings – nicht überraschend – gibt es auch bei denen neben Licht viel Schatten.
Im Rahmen der weltweiten Versuche, die Coronakrise zu bewältigen, werden Geldmenge und Staatsschulden inzwischen uferlos ausgeweitet. Die Gefahr steigender Inflationsraten dürfte dadurch künftig zunehmen. Dennoch bleibt hinsichtlich der Erfolgsaussichten von Geldentwertungswünschen (glücklicherweise) Skepsis angebracht. Denn mehr Geld zu „drucken“ schafft allein noch keine Inflation. Das neue Geld muß auch im Volk zirkulieren. Dazu muß die individuell verfügbare Geldmenge der Bevölkerung nachhaltig steigen und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes muß zunehmen. Bislang sind die verfügbaren Einkommen allzu vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger aber (weiterhin) eher kräftige Inflationsbremsen und die Reichen, die sich die Taschen weiterhin ungehindert vollstopfen, schaffen allenfalls weiterhin Inflation bei Aktien- und Anleihekursen sowie bei den Preisen von Immobilien und Luxusgütern.
Prof. Querulix beobachtet und kommentiert seit vielen Jahren das bunte Treiben der Menschentiere. In der eBook-Reihe „Tacheles“ sind sie veröffentlicht. Bisher gibt es 7 Bände. Der 7. Band trägt den Titel „Rien ne vas plus – Wohin treibt die Menschenwelt?“ (ISBN 978-3-943788-43-3, 264 S.) und ist ab sofort im eVerlag READ – Rüdenauer Edition Autor Digital sowie in allen gut sortierten Buchhandlungen zum Preis von 9,95 Euro erhältlich.
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