(openPR) „Immobilienwirtschaft nicht Buhmann des Wohnungsmangels“
- Private nicht von kommunaler Grundstücksvergabe ausschließen
- Quote für Sozialwohnungen im ländlichen Raum kontraproduktiv
- Dirk Graf aus Herrenberg neuer Vorstandsvorsitzender des BFW
Die in Baden-Württemberg jährlich benötigten 65.000 neuen Wohnungen können nur entstehen, wenn Landespolitik, Kommunen und Wohnungswirtschaft konstruktiv zusammenarbeiten. Darauf wies der scheidende Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg, Henning Kalkmann, hin. Anlässlich der diesjährigen Bauträger-Fachtagung in Stuttgart appellierte Kalkmann an die Politik, sich von Forderungen nach Enteignung, wie sie in Berlin und in anderen Städten erhoben würden, klar und deutlich zu distanzieren.
Wer als Politiker Enteignung von Immobilienvermögen als Instrument politischer Auseinandersetzungen zulasse und über dessen Anwendung diskutiere, zerstöre dauerhaft das Vertrauen der privaten Immobilienwirtschaft und privater Investoren. „Damit verlassen wir den Boden der freien Marktwirtschaft und spalten unsere Gesellschaft“, mahnte Kalkmann.
Die Mitgliedsunternehmen des BFW errichteten bundesweit jede zweite Neubauwohnung. In Baden-Württemberg seien die mittelständischen Unternehmen besonders eng mit ihren Regionen, in denen sie bauen, verwurzelt. Gerade hier sei die Immobilienwirtschaft deshalb wesentlicher Teil der Lösung des Wohnungsmangels und dürfe nicht „zum Buhmann der Nation“ gemacht und auf die Anklagebank gesetzt werden, so Kalkmann.
Private nicht von kommunaler Grundstücksvergabe ausschließen
Dies gelte auch und besonders in konkreten Fällen. So wolle Freiburg „gewinnorientierte Unternehmen“ bei der Vergabe städtischer Grundstücke nicht mehr berücksichtigen und in Tübingen sei geplant, auf Eigentümer innerstädtischer Grundstücke Zwang zur Bebauung auszuüben. Man könne nicht preisgünstige neue Wohnungen fordern und gleichzeitig den Wohnungsbau behindern.
Die im BFW Baden-Württemberg organisierten Bauträger und Projektentwickler seien in der Region eng verwurzelt. „Unsere Unternehmen sind keine Heuschrecken, die nur schnell spekulativen Gewinn mitnehmen wollen“, betonte Kalkmann. Sie beschäftigten Mitarbeiter vor Ort und zahlten Steuern im Land. Sie seien stolz auf die Projekte, die sie für Wohnungseigentümer und Mieter in ihren Regionen schafften.
Quote für Sozialwohnungen im ländlichen Raum kontraproduktiv
Kalkmann setzte allerdings Hoffnungen auf die Zusammenarbeit zwischen Politik, Kommunen und Immobilienwirtschaft. Natürlich seien auch in Baden-Württemberg Grundstücke knapp und der Wettbewerb werde deshalb rauer. „Gerade beim Thema Baulandaktivierung arbeiten wir deshalb neben der Wohnraum-Allianz auch im Bündnis zur Schaffung von Wohnraum mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Vertretern kommunaler Unternehmen, aber auch weiteren Verbänden privater Investoren zusammen,“ so Kalkmann.
Diese Zusammenarbeit müsse allerdings rasch konkrete Ergebnisse bringen. Nur so könne man das Problem lösen. In ländlichen Regionen des Landes sei die Forderung nach einer Quote sozial geförderter Wohnungen beispielsweise kontraproduktiv. Ebenso sei es sinnvoller, Nachverdichtung zu fördern, als durch unzumutbare Auflagen zu behindern. Genehmigungsverfahren gelte es zu beschleunigen, die Planungshoheit der Kommunen zu stärken und Bürgerbeteiligung zu komprimieren, zu beschleunigen und zu strukturieren.
Führungswechsel im Vorstand
Nach mehr als 20 Jahren Vorstandstätigkeit für den BFW Baden-Württemberg und neun Jahren in der Verantwortung als Vorstandsvorsitzender gab Henning Kalkmann am Dienstag den Vorsitz an Dirk Graf ab. Der Geschäftsführer der Graf Wohnbau GmbH, Herrenberg, war lange stellvertretender Vorsitzender. Stellvertretende Vorsitzende wurden Volker Munk, Geschäftsführer der Munk Bauen und Wohnen GmbH, Ulm und Horst Enßlin, Geschäftsführer der Essinger Wohnbau GmbH. Klaus Ruppenthal, Geschäftsführer der WOBAG-Wohnbau Baden AG, Freiburg, wurde als Schatzmeister bestätigt.
Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: Manfred Bayer, Geschäfts-führer der M. BAYER Baukoordination GmbH & Co. KG, Deizisau, Karl Strenger, Geschäftsführer der Strenger Bauen und Wohnen GmbH, Ludwigsburg, Julian Pflugfelder, Gesellschafter der Pflugfelder Immobilien Treuhand GmbH, Ludwigsburg und Catharina Class, Prokuristin der Class Hausbau + Immobilien GmbH & Co. KG, Winnenden. Geschäftsführer bleibt RA Gerald Lipka.










