(openPR) "Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst."
Hermann Hesse beschrieb in seinen eindrucksvollen Zeilen ein psychologisches Konzept, das in jedem von uns schlummert: Das Innere Kind. Bekannt wurde es vor allem durch den US-amerikanischen Philosophen und Psychologen John Bradshaw, der den Begriff „inner child“ in den 1970er Jahren prägte.
Das Innere Kind wird niemals ruhen
In seiner Arbeit widmete sich Bradshaw Untersuchungen zu Gefühlen, Erinnerungen und Erfahrungen aus der Kindheit, die im Gehirn gespeichert sind und Einfluss auf die spätere Wahrnehmung und unser Erleben nehmen. Bradshaw ging es jedoch um mehr, als nostalgische Seelenreisen. Sein Ansatz lautete: Jede (erwachsene) Psyche ist maßgeblich von der eigenen Kindheit geprägt und steuert Emotionen und Verhalten. Viele psychische Probleme, Leiden, aber auch schmerzhafte Gefühle, haben ihre Ursache in diesem verletzten und nicht wahrgenommenen Persönlichkeitsanteil. Ein negativ geprägtes Inneres Kind beeinflusst aus dem Unterbewusstsein heraus das Erleben als Erwachsener.
Es wäre allerdings nicht nur zu einfach, sondern auch grundlegend verkehrt, das Symbol des Inneren Kindes auf den oft formulierten Satz zu reduzieren, die Kindheit habe jeden von uns in irgendeiner Form geprägt. Das Innere Kind beeinflusst drei Bereiche unserer Psyche, die keineswegs offensichtlich sind: Das Sein, das Fühlen und das Erleben. Erlebnisse der Kindheit, wie Freude und Glück, aber auch Schmerz und Demütigung, Neugierde und Intuition, bleiben als intensive Gefühle tatsächlich "unvergessen". Alle können sie verschiedenen Bereichen unseres Gehirns zugeordnet werden. Dort liegen sie, geordnet und gut versteckt - aber niemals vergessen oder untätig.
Placebo für die Psyche
Es gehört zum typisch menschlichen Verhalten, unliebsame oder verletzende Ereignisse zu verdrängen. Wer als Kind negative Erfahrungen gemacht hat, beispielsweise zu wenig Liebe erfuhr, Schmerzen oder Missbrauch erlebte, wird sein Inneres Kind unbewusst ablehnen. Der unbedingte Wille, mit dem Erlebten abzuschließen, ist überaus stark. Ein Schutzmechanismus, der aber nachhaltig die Psyche beeinflussen kann. Denn Erinnerungen - sind sie auch noch so unbewusst und tief gespeichert - werden niemals ruhen. Das Problem ist offensichtlich: Wer das negativ und als verletzend Erlebte unterdrückt, tut dies' nur oberflächlich. Verdrängung ist, wie ein Placebo für die Psyche.
Heilen, was man fühlt
Die angesprochene Verdrängung kann auf verschiedene Weise erfolgen und zu tiefgreifenden seelischen und körperlichen Belastungen fühlen. Denn das Innere Kind ist stark. Sich selbst immer wieder einzureden, man habe es im Griff, ist wenig nachhaltig. So tief es auch vergraben und verdrängt scheint, seine Erlebnisse und Erfahrungen wirft es wie dunkle Schatten auf unsere Psyche. Der seelische Kampf fordert psychische und auch physische Opfer. Betroffene leiden auf verschiedene Weise, können sich ihren Gemütszustand nicht erklären und verzweifeln irgendwann an sich selbst. Innere Leere und Einsamkeit, aber auch Gefühle von Isolation und Ablehnung, sind nur einige der Folgen.
Der enge Zusammenhang von Innerem Kind und der Erwachsenenpsyche zeigt noch etwas anderes: Nicht nur Kindheitserinnerungen nehmen Einfluss auf das spätere Erleben, auch als Erwachsener reißt der unbewusste Kontakt zum Inneren Kind niemals ab und man versucht, zu lenken. Doch ein Problem lösen kann nur, wer sich dem Problem stellt. John Bradshaw drückte es anders aus: "Man kann nur heilen, was man fühlt." - Ziel einer Therapie ist deshalb, das Innere Kind nicht länger abzulehnen, sondern sich seinem Rufen und seiner regelrechten Rebellion nach Gehör zu stellen.
Hypnosetherapie schafft Zugang zum Inneren Kind
Konfrontation mit dem Inneren Kind ist sehr gut im Rahmen einer Hypnosetherapie möglich. Hierbei erfolgt auf sanfte Weise Zugriff auf verdrängte Erinnerungen. Diese müssen nicht zwangsläufig negativ sein; auch positive Erlebnisse sind ein wichtiger Faktor, das Inneren Kind zu einem "Umdenken" zu bringen. Zudem werden mittels Hypnosetherapie vorhandene, aber bislang ungenutzte - weil unerkannte - Stärken reaktiviert. Diese sind notwendig, wenn man künftig offen mit dem Inneren Kind umgehen und dessen unterbewusst herbeigeführten Restriktionen auf andere Weise begegnen will.
Die Begegnung zwischen Innerem Kind und dem „inneren Erwachsenen“ steht im Mittelpunkt der Arbeit. Dabei geht es keinesfalls nur um einen Bereich der Kindheit. Das Innere Kind kann und wird verschiedene Altersstufen und damit verbundenes Erleben umfassen. Wichtig ist auch, den umgekehrten Weg des Erlebens zu gehen: Nicht nur der „innere Erwachsene“ muss Zugang zu den unterbewussten Speichern des Inneren Kindes bekommen. Auch das Innere Kind wartet auf die Welt und die Wahrnehmung seines älteren Ich.
All das braucht eine gewisse Zeit. Verdrängungsprozesse, die teils über Jahrzehnte stattgefunden haben, lassen sich nicht übereilt auflösen. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir Schritt für Schritt eine Hilfe, die auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. (Bild: pixabay.de)