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Schwere Infektionen bei Kindern auch in der Schweiz verbreitet

26.07.201713:10 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Schwere Infektionen bei Kindern auch in der Schweiz verbreitet
Eine Sepsis kann beispielsweise durch Meningokokken entstehen. (Elektromikroskopische Aufnahme: Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital, Universitätsspital Bern)
Eine Sepsis kann beispielsweise durch Meningokokken entstehen. (Elektromikroskopische Aufnahme: Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital, Universitätsspital Bern)

(openPR) Blutvergiftungen gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern. Viele dieser Infektionen entstehen im Spital. Zu diesen Ergebnissen kommt die nationale Sepsisstudie, welche die Schweizer Kinderkliniken abgeschlossen haben.

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Die zehn grössten Kinderspitäler der Schweiz erforschten über vier Jahre gemeinsam die Ursachen und Auswirklungen von schweren Infektionen (sogenannter Sepsis oder im Volksmund „Blutvergiftung“) bei Kindern. Die nationale Studie zeigt erstmals, welche Kinder erkranken, an welchen Keimen sie erkranken, wie schwer die Infektionen verlaufen und was die Folgen sind. Die Studie erschien am 20. Juli 2017 im Fachjournal „The Lancet Child & Adolescent Health“.

Risikofaktoren: Spitalkeime, Katheter, Veranlagung zu Immundefekt

Über 1 200 Kinder erkrankten in der Schweiz im Untersuchungszeitraum. „Sepsis betrifft einerseits vorher gesunde Kinder mit zum Teil sehr schweren Verläufen. Andererseits entstand ein Drittel aller Sepsisfälle durch Bakterien, welche die Kinder bei einem Spitalaufenthalt erwarben“, fasst Dr. med. Philipp Agyeman, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital Bern, zusammen. Besonders häufig kam dies bei Frühgeborenen, Kindern unter Chemotherapie und schwerkranken Kindern vor, die auf einer Intensivstation hospitalisiert waren. Sieben Prozent der Kinder verstarben trotz bestmöglicher medizinischer Versorgung.

Prävention als entscheidender Ansatzpunkt

Die Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass ein Teil der Schweizer Sepsisfälle vermutlich durch bessere Prävention vermeidbar wäre. „Besonders bei Früh- oder Neugeborenen oder bei Kindern mit einer Grunderkrankung muss hier angesetzt werden“, sagt Prof. Dr. Christoph Berger, Co-Leiter Infektiologie und Leiter Spitalhygiene am Kinderspital Zürich. Häufige Spitalbesuche oder ein Venenkatheter würden ein erhöhtes Risiko darstellen, an einer Spitalinfektion zu erkranken.

Weitere Hinweise lieferte auch eine im Zuge der Studie aufgebaute nationale Datenbank mit Blutproben zur kindlichen Sepsis. „Durch eine genetische Analyse des Erbguts der betroffenen Kinder können wir Immundefekte identifizieren, die Kinder besonders anfällig für eine Sepsis machen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach vom Inselspital Bern. In Zusammenarbeit mit der EPFL Lausanne sind weitere Untersuchungen zu den genetischen Ursachen in Planung, die eine Sepsis bei Kindern begünstigen. Die Erkenntnisse sollen Prävention und Therapie der Sepsis verbessern.

Sepsis ist eine schwere bakterielle Infektion, die unbehandelt rasch zum Versagen lebenswichtiger Organe und zum Tod führt. Weltweit sterben daran jährlich mehrere Millionen Kinder. Im Schnitt erkrankt jeden Tag in der Schweiz ein Kind an der lebensbedrohlichen Infektion.
Die Weltgesundheitsorganisation hat deshalb im Mai 2017 in Genf eine Resolution verabschiedet, welche die unterzeichnenden Länder zu verbesserter Sepsis-Prävention verpflichtet.

Für die Swiss Pediatric Sepsis Study (Studienleitung: A/Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach, Prof. Dr. med. Christoph Aebi, Dr. med. Philipp Agyeman, Prof. Dr. med. Christoph Berger) erforschten die Universitäts-Kinderkliniken Bern und Zürich in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Kinder-Infektiologiegruppe (PIGS) und den Kinderkliniken in Aarau, Basel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern und St. Gallen sowie dem Unispital Zürich seit 2011 Schweizer Sepsisfälle bei Kindern. Die Studie kollaboriert eng mit den zwei grossen EU-Forschungsprojekten EUCLIDS und PERFORM, welche die weltweit grösste Datenbank zur Erforschung genetischer Faktoren kindlicher Sepsis haben.

Unterstützt wurde die Studie durch den Schweizerischen Nationalfonds, die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin, die Vinetum und Borer Stiftung, die Wyeth Foundation for the Health of Children and Adolescents, sowie die Bangerter Stiftung.

Kontakt:
Dr. med. Philipp Agyeman, Facharzt für Pädiatrische Infektiologie und Oberarzt, Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Inselspital, Universitätsspital Bern, E-Mail.

Prof. Dr. med. Christoph Berger, Co-Leiter Infektiologie und Leiter Spitalhygiene, Universitäts-Kinderspital Zürich und Koordinator, Schweizerische Kinder-Infektiologiegruppe, E-Mail.

A/Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach, Lady Cilento Children`s Hospital Brisbane, Australia, E-Mail.

Weitere Informationen:
- http://www.thelancet.com/journals/lanchi/article/PIIS2352-4642(17)30010-X/fulltext?elsca1=tlxpr

Quelle: idw

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