(openPR) Osterholz-Scharmbeck (OHZ), den 05.07.2017: Mit dem Zähneputzen ist es wie mit dem Haarewaschen oder sinnbildlich dem Spinat Essen: Manche Kinder mögen es oder lassen es zumindest duldsam über sich ergehen, andere weigern sich mit Händen und Füßen.
Natürlich gibt es keine Zaubertricks, wie man sein Kind dazu bewegt, die Zähne zu putzen, aber mit ein paar dieser Tipps könnte es klappen - damit Karies und Parodontose auch später keine Chance haben, denn nichts ist so wirksam wie die ständige Gewohnheit. Nämlich die, dass das regelmäßige, gründliche Reinigen der Zähne von klein auf wie selbstverständlich ganz einfach dazugehört. Welche Auswirkungen schlechte Zähne bzw. Zahnkrankheiten auch auf andere Krankheitsbilder haben können, wurde schon an anderer Stelle erwähnt.
Das beste Vorbild ist man selbst! Es kann also nicht schaden, das Kind von Anfang an bei der eigenen Mundhygiene zuschauen zu lassen. Ob auf der Babydecke, im Wipper oder vielleicht auf dem Arm: Es wird interessiert betrachten, was man da vorm Badezimmerspiegel tut. Wichtig ist auch, WIE man sich äußert. Negativ geprägte Sprache löst Assoziationen aus, also heißt es besser: "Bald darfst du auch Zähne putzen" statt "Bald musst du auch Zähne putzen". Vielleicht darf der Nachwuchs, sobald er einigermaßen koordiniert greifen kann, auch einmal vorsichtig die Erwachsenenzahnbürste spielerisch auf den Zähnen von Mama oder Papa bewegen?
Kinderzähne haben einen weichen Zahnschmelz, sind also entsprechend empfindlich. Für die ersten Zähne reicht eine Reinigung (ohne Zahnpasta) mit einem Wattestäbchen. Um das Kind frühzeitig daran zu gewöhnen, kann man auch schon mit dem Wattestäbchen behutsam über das Zahnfleisch streichen, bevor der erste Zahn durchbricht. Wenn Baby 4 bis 5 Milchzähne hat, beginnt man, mit einer speziellen weichen Kinderzahnbürste zu putzen. Dafür benutzt man spezielle Zahnpasta für Kleinkinder; es kommt noch zu häufig vor, dass das Kind Zahnpasta verschluckt, spezielle Kinderzahnpasta hat daher noch keinen Fluoridanteil. Kinderzahnbürsten gibt es in allen möglichen Formen - ob als Barbie, Prinzessin, Dino oder Ritter, bunt und spielerisch darf es am Anfang gern sein; vielleicht denkt man sich noch eine tolle Geschichte dazu aus, wie Ritter Kunibald furchtlos die Bakterienmonster besiegt, während die Zähne geputzt werden?
In den ersten drei Jahren sollte ein Elternteil das Zähneputzen übernehmen. Vielleicht darf der Nachwuchs beginnen, da aber erfahrungsgemäß nicht gezielt alle Flächen geputzt werden, putzt man besser hinterher behutsam nach. Deshalb ist die frühe Gewöhnung daran, dass Mama oder Papa vorsichtig an Babys Zahnfleisch zu tun haben, so wichtig. Da man anfangs das Zähneputzen übernimmt, also zeitgleich nicht selbst die eigenen Zähne putzen kann, zeigt man seinem Kind die Wichtigkeit dadurch, dass man dies entweder vorher oder nachher selbst ebenfalls tut. Auch die 3-Minuten-Regel kann spielerisch eingehalten werden. Kindgerechte Sanduhren, die die Zahnputzzeit vorgeben, gibt es in allen möglichen Designs zu kaufen. Vielleicht passend zur Ritterzahnbürste?
Der Zahnputzbecher lässt ebenfalls Raum für viel Phantasie. Mit wasserfester Farbe kann der Nachwuchs einen schlichten Becher vielleicht sogar selbst gestalten und ist so stolz darauf, dass schon allein deswegen lieber Zähne geputzt werden.
Kinderbücher, die behutsam ans Zähneputzen heranführen, gibt es zuhauf. Liebevoll gestaltet, kann man diese immer wieder vorlesen, von Karius und Baktus über die Zahnputzfee oder Leo Lausemaus und andere - die Auswahl ist groß. Einige Bücher werden sogar schon mit passender Zahnbürste und sogar beiliegendem Hörspiel verkauft. Ein Kind soll ja lernen, dass Zähneputzen zum täglichen Leben dazugehört, deshalb ist das Arbeiten mit Belohnungen pädagogisch sicher nicht ratsam. Vielleicht kann man aber einen Anreiz geben, indem der Nachwuchs eine Art Monats-Stickerheft führt und jeden Tag morgens und abends (und sogar ein drittes Mal?) nach dem Putzen einen Sticker in sein Heft kleben darf?
Badezimmer sind meist für Erwachsene ausgelegt; ein eigenes Kinderbad ist schon Luxus. Das Waschbecken ist in der Regel für kleine Kinder kaum zu erreichen. Natürlich kann man mit einem kindgerechten Tritthocker aushelfen; es gibt aber auch günstige Kinderwaschbecken aus Kunststoff in vielen bunten Farben, die man an der Badewannenkante befestigen oder in die Duschwanne stellen kann und die mit eigenem Stöpsel versehen sind. Schon ist ein weiterer Anreiz geschaffen.
So oder so - Geduld wird immer gefragt sein. Man sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn das Kind Tag für Tag das Zähneputzen verweigert. Beharrlich und geduldig am Ball zu bleiben ist hier die einzige Lösung. Daher sollte man, auch wenn es schwer fällt, nicht damit drohen, dass es sonst bald Schmerzen bekommt und dann zum Zahnarzt "muss". Denn auch Zahnärzte nehmen ihre Verantwortung insbesondere bei Kindern sehr ernst und führen schon die Kleinen spielerisch an die regelmäßigen Zahnarztbesuche -Prophylaxe lässt grüßen!- heran und tun alles dafür, den Termin so angenehm wie möglich zu gestalten. Damit Karius und Baktus gar keine Chance bekommen!