(openPR) Deutschland soll endlich Weltmeister in Sachen Inklusion werden, forderte der gemeinnützige Freiburger Verein „bildung neu denken” bereits im November 2008 bei seiner Kundgebung auf dem Freiburger Augustinerplatz. Doch trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention durch die Bundesregierung und obwohl sich viele Institutionen und Gruppierungen auf den Weg gemacht haben, ist Inklusion noch lange nicht in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen: Deutschland schneidet bei der Umsetzung der Inklusion vergleichsweise schlecht ab.
Mit seinem vierten Inklusions-Bundeskongress will „bildung neu denken” einmal mehr dazu beitragen, Inklusion umzusetzen. Denn, davon sind die Vereinsmitglieder überzeugt, nur in einer inklusiven Gesellschaft sind alle Menschen in ihrer ganzen Vielfalt, mit all ihren Fähigkeiten und Begabungen, ihren Stärken und Schwächen gleichwertig, gehören ohne jede Einschränkung dazu. Jede*r ist in ihrer*seiner jeweiligen Einzigartigkeit ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Jede*r prägt und bereichert diese völlig unabhängig davon, woher die Men-schen kommen oder welchen sozialen Hintergrund sie haben.
Inklusion geht weit über Integration hinaus, macht diese letztendlich überflüssig. Wo niemand ausgeschlossen wird, muss auch niemand integriert werden und alle können von einander lernen: Die Schwachen von den Starken und umgekehrt. Inklusion trennt nicht, sortiert nicht aus. Sie trägt der Einzigartigkeit jedes Menschen Rechnung und nutzt diese Individualität für eine positive Entwicklung unserer Gesellschaft. Gelebte Inklusion verändert das Menschen- und damit das Gesellschaftsbild. Für „bildung neu denken” sind Inklusion und Demokratie untrennbar miteinander verbunden.
Den Bundeskongress „Inklusion leben” wird Bürgermeister Ulrich von Kirchbach mit einem Grußwort der Stadt Freiburg eröffnen. Im Anschluss daran stimmen der Reformpädagoge Otto Herz und Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Ra-dermacher von der Universität Ulm mit Impulsreferaten auf das Thema ein.
Neun Workshops
In neun zweistündigen Workshops entwickeln erfahrene Moderator*innen gemeinsam mit den Teilnehmenden Ideen, wie Inklusion gelebt werden kann. Die erarbeiteten Ergebnisse werden zum Kongressabschluss in Form eines World-Cafés präsentiert und zu einer Resolution zusammengefasst.
Auch dieses Jahr können Jugendlichen von zwölf bis neunzehn Jahren kostenlos am Kongress teilnehmen. Ihnen ist der Workshop Everything's gonna be alright mit Fräulein Chaos alias Sina Bormüller, Youtuberin, und Helen Schneider, Studierende „Pädagogik: Entwicklung und Inklusion”, vorbehalten.
Was Gender mit Inklusion zu tun hat, erläutern Carina Utz und Adrian Hoffmann von FLUSS_Verein für Bildungs-arbeit zu Geschlecht und sexueller Orientierung, Freiburg, im Workshop Mann? Frau? Mensch.
Keine Angst vor dem Fremden meint Philip Bona von der Kompetenz- und Koordinierungsstelle „Arbeitsmarktin-tegration von Flüchtlingen" der Stadt Freiburg und zeigt die Chancen der Migration auf.
Welche Rolle Inklusion in der Gesellschaft spielt und inwieweit die Politik diese umsetzt, erörtert die Bildungs-journalistin Brigitte Schumann in ihrem Workshop. Auf die Haltung kommt es an. Davon ist Daniela Körner, Se-minarleiterin des familylab.de, ebenso überzeugt, wie Ulf Matysiak davon, dass Deutschland noch weit entfernt von Bildungsgerechtigkeit ist. Der Geschäftsführer von Teach First Deutschland moderiert den Workshop Was heißt schon Recht auf Bildung?
Der Frage, ob Gemeinsam Lernen Vision oder Kern-Auftrag der Schulen ist, gehen Christoph Bayer, Diplompä-dagoge, Bildungspolitiker und langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums für politische Bildung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Otto Herz, Reform-Pädagoge/Diplom-Psychologe, nach.
Jutta Bauchinger-Rominger, Handwerkskammer Freiburg, und Roswitha Schneider, Arbeitsagentur Freiburg, wis-sen, wie es mit der Inklusion in der Arbeitswelt aussieht und informieren über zur Verfügung stehende Maßnah-men und Hilfen. Ganz praktische Tipps gibt es im Workshop Alle(s) inklusive. Veranstaltungen planen und orga-nisieren mit Cornelia Bossert, cmk | büro für kommunikation, bildung neu denkene.V.
In der Kongressgebühr von 39,00 Euro sind Willkommenskaffee und Mittagessen sowie ein Tagungsgetränk ent-halten. Auszubildende, Studierende und Menschen, die Sozialleistungen erhalten, bezahlen die reduzierte Kon-gressgebühr von zehn Euro. Anmeldungen zum Kongress sind online unter www.bildung-neu-denken.de möglich.