(openPR) Etwa zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind in Deutschland von Endometriose betroffen – einer Erkrankung, die oft spät oder gar nicht erkannt wird. Sie ist dadurch charakterisiert, dass endometriales Gewebe außerhalb der Gebärmutter angesiedelt ist. Um Patientinnen nach einer Akutbehandlung schonend auf die Rückkehr in den Alltag vorzubereiten, hat sich die gynäkologische Abteilung des MEDIAN Reha-Zentrums Schlangenbad um Chefärztin Dr. med. Birgit Donau auf die Rehabilitation von Endometriose-Patientinnen spezialisiert. Die Abteilung wurde nun von der Stiftung Endometrioseforschung und der Endometriose-Vereinigung Deutschland offiziell als „Endometriosezentrum für Rehabilitation“ zertifiziert.
Endometriose – das „Chamäleon“ gutartiger gynäkologischer Erkrankungen
„Je nach Lokalisation und Ausprägung kann die unterschiedlichste Symptomatik auftreten“, erklärt Chefärztin Dr. Donau. Endometriose gelte daher als das „Chamäleon“ der gutartigen gynäkologischen Erkrankungen. Chronische Schmerzzustände, die wiederholt eingreifende Operationen sowie auch eine längerfristige Hormontherapie erforderlich machen können, prägten häufig den langen Leidensweg. Zu der psychischen Belastung durch die chronische Erkrankung könne ein unerfüllter Kinderwunsch hinzukommen. Abgeschlagenheit, Erschöpfung und Darmprobleme, als Begleiterscheinung oder als Folge der Therapie würden auch häufig beschrieben. „Während des Rehabilitationsaufenthaltes legen wir großen Wert auf einen ganzheitlichen medizinischen Behandlungsansatz. Somit können wichtige Weichen für den weiteren Verlauf gestellt werden, in dem die physische Belastbarkeit verbessert und einer depressiven Krankheitsentwicklung entgegen gewirkt wird.“ Mit ihrem interdisziplinären Team kümmert sich Dr. Donau um Patientinnen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Das Konzept: Frauen unter Frauen
„Sehr wichtig ist der geschützte Rahmen der Frauen untereinander. Dieser bietet während des gesamten Aufenthaltes genügend Raum zum Austausch untereinander“, erklärt die Chefärztin. „In unserer gynäkologischen Abteilung im 5. Stock des Klinikgebäudes mit einem eigenen Wohnzimmer werden nur Frauen untergebracht. Wir sind ein erfahrenes Team aus Frauen, bestehend aus gynäkologischen Fachärztinnen, einer Psychologin und Krankenschwestern und bieten den Patientinnen so die Möglichkeit – in einer vertrauensvollen Atmosphäre – auch sensible Themen wie das veränderte Körpergefühl nach einer Operation, Sexualität und Partnerschaft zu besprechen und zu behandeln.“
Interdisziplinärer Ansatz entscheidend
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung liege im fachübergreifenden Ansatz des Endometriosezentrums, so Dr. Donau weiter. Im Rahmen der ärztlichen Therapien gehe es zunächst um eine intensive gynäkologische Betreuung unter Einbeziehung der vorherigen Krankheitsgeschichte und Befunde. Gemeinsam mit der Patientin werden geeignete Therapieschritte festgelegt und eine längerfristige Behandlungsstrategie erarbeitet.
„Unser Ziel ist es, durch unser Behandlungskonzept, das neben der gynäkologischen Betreuung auch die psychologische Begleitung, Physiotherapie (aktive und passive Anwendungen), Ernährungsberatung, Ergo- und Gestaltungstherapie, Sozialberatung und eine intensive Aufklärung einschließt, die Lebensqualität der Patientinnen langfristig zu verbessern.“ Hierbei spiele die Schmerztherapie eine zentrale Rolle. Dabei kann ein besonderes Highlight des Reha-Zentrums genutzt werden: die hauseigene Kältekammer. Kurze Aufenthalte bei Temperaturen von bis zu minus 110 Grad Celsius können schmerzlindernd, entzündungshemmend und stimmungsaufhellend wirken. Die Zusammenarbeit mit den übrigen Fachabteilungen im Haus (Rheumatologie/Orthopädie und Psychosomatik) erlauben zudem eine fachübergreifende Diagnostik und Therapie.
Reha-Zentrum Teil des Endometriose-Netzwerks
Die Stiftung Endometrioseforschung und die Endometriose-Vereinigung Deutschland, die die Zertifizierung vorgenommen haben, bilden gemeinsam ein bundesweites Netzwerk aus Kliniken, Reha-Einrichtungen, niedergelassenen Gynäkologen/innen und Betroffenen. Das MEDIAN Reha-Zentrum Schlangenbad ist künftig Teil dieses Netzwerks. Patientinnen können so jeweils an für sie passende Einrichtungen weiterverwiesen werden. Während die Stiftung Endometrioseforschung die medizinische Qualität der Gynäkologie in Schlangenbad getestet hat, kamen für die Endometriose-Vereinigung Deutschland zwei Vertreterinnen einer Selbsthilfegruppe ins Haus. Sie konnten sich einen Eindruck des Behandlungsteams und der räumlichen Atmosphäre verschaffen. Dass beide Sichtweisen – medizinische wie Patienten-Perspektive – der Abteilung gute Leistungen attestiert haben, freut auch die kaufmännische Leiterin des Reha-Zentrums, Tina Wilking. „Wir fühlen uns auf unserem Weg bestätigt, die medizinische Expertise am Standort Schlangenbad weiter auszubauen.“











