(openPR) Das Internationale Theaterinstitut Zentrum Deutschland (ITI) hat am vergangenen Donnerstag sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Bei der Jubiläumsveranstaltung in der Akademie der Künste, Berlin, konnten Nele Hertling in Vertretung von Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel und Joachim Lux, Präsident des ITI Deutschland und Intendant des Thalia Theaters in Hamburg, neben zahlreichen Kulturschaffenden auch Vertreter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Berliner Kulturverwaltung als Gäste begrüßen.
Joachim Lux rief in seiner Ansprache dazu auf, das Jubiläum anstatt zum Erinnern und Gedenken für das gemeinsame Nachdenken und den künstlerischen Austausch über die Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft zu nutzen. Lux stellte fest: „Die Internationalität unserer Kulturarbeit ist nicht mehr länger nur eine der Außenbeziehungen zu Künstlern in anderen Ländern, sondern unsere eigene Gesellschaft internationalisiert sich …so rapide wie noch nie.“ Das ITI werde sich weiter öffnen und noch mehr als ein zentrales Netzwerk wirken für Initiativen, die mit internationaler Theaterarbeit zu tun haben. Mit Blick auf das Geschehen in Europa und im Nahen Osten sagte der ITI-Präsident, „es wäre schön, wenn wir auf die derzeitigen Entwicklungen nicht nur mit Angst- und Protestgesten reagieren, sondern die Entwicklung als Chance zur Begegnung sehen und mit Neugierde beispielsweise auf künstlerische Entwicklungen und Menschen in den arabischen Ländern antworten.“
Ein Schwerpunkt der Jubiläumsveranstaltung waren dann auch die Arbeitsbedingungen von Künstlern im internationalen Raum. Die besonders kritische Situation für Theatermacher aus und in arabischen Ländern schilderte zur Eröffnung von mehreren Gesprächsrunden zur Lage der Kunst Mohammad al-Attar, inzwischen in Berlin lebender Dramatiker und Regisseur aus Syrien, in seiner ausführlichen Keynote. Der Schweizer Regisseur, Journalist und Wissenschaftler Milo Rau wies darauf hin, dass aufklärerische Theaterarbeit in autoritären Gesellschaften, wie etwa in Russland, generell immer schwieriger werde.
Im Angesicht von Kriegen, Migration, Zensur und Boykott erscheint der Gründungsgedanke des ITI aktueller denn je: „The purpose […] is to promote international exchange of knowledge and practice in theatre arts […] in order to consolidate peace and friendship between peoples, to deepen mutual understanding, increase creative co-operation between all people in the theatre arts.” Zur Bewahrung der Unabhängigkeit künstlerischer Arbeit wird die Frage nach der ethischen Qualität internationaler Kulturbeziehungen und der kritischen Analyse eingeschriebener Machtstrukturen immer entscheidender.
Über das Internationale Theaterinstitut Zentrum Deutschland (ITI)
Rund 200 Theaterkünstler sowie Vertreter von Verbänden und Institutionen aus allen Bereichen der Darstellenden Künste zählen zu seinen Mitgliedern. Als Teil des weltweit tätigen, der UNESCO als nichtstaatliche Organisation (NGO) zugeordneten International Theatre Institute engagiert sich das deutsche ITI-Zentrum mit vielen Projekten für die freie Entwicklung der Darstellenden Künste, für die Vielfalt ihrer Ausdrucksformen sowie für die Rechte der Theaterkünstler. Die Geschäftsstelle des ITI befindet sich in Berlin, Direktor ist Thomas Engel. Wichtigstes ständiges Projekt des deutschen ITI ist das Festival „THEATER DER WELT“, das alle drei Jahre in einer anderen Stadt ausgerichtet und für jede Ausgabe personell und künstlerisch von Grund auf neu konzipiert wird. 2017 findet THEATER DER WELT in Hamburg statt.
Eine Veranstaltung des ITI Zentrum Deutschland in Kooperation mit der Akademie der Künste. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder.