(openPR) Im Jahr 2011 führte die Lebensversicherungsbranche auf Vorgabe der Bundesregierung die sogenannte Zinszusatzreserve ein, eine Art Spartopf, mit dem die Versicherungsgesellschaften für Krisenzeiten vorsorgen sollen. An sich eine gute Sache, immerhin müssen die Versicherungsgesellschaften noch über Jahre hinweg und auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Zinsversprechen an ihre Kunden erfüllen. Und diese liegen immerhin bei bis zu 4 %. Warum die Zinszusatzreserve dennoch aktuell heiß unter Verbraucherschützern diskutiert wird, weiß Jens Heidenreich, Pressesprecher des Verbraucherschutzprojektes LV-Doktor, das sich für die Rechte von Lebensversicherungskunden stark macht.
Überschusskürzung und Umverteilung von Kundenbeiträgen
Nach Meinung Heidenreichs würde die Kritik nicht an der Zinszusatzreserve selbst laut, sondern an der Tatsache, dass sich diese zum überwiegenden Teil aus Kundengeldern speist. Auch das Verbrauchermagazin Öko-Test hatte bereits zu Beginn des Jahres einen Blick in die Bilanzen von 66 Versicherern geworfen und moniert, dass ein großer Teil der erwirtschafteten Rohüberschüsse bereits in den Spartopf der Zinszusatzreserve umgeleitet wird, noch bevor der Rohgewinn und damit eine angemessene Beteiligung der Kunden ermittelt werden könne. Spiegel Online schreibt weiter: „Kritiker bemängeln zudem, dass die Gelder, die in die Zinszusatzreserve fließen, keine Eigenmittel des Unternehmens, sondern zum Großteil Beiträge der aktuellen Versicherten sind.“
Die Folgen für Versicherungskunden
Für Besitzer von Lebensversicherungen, insbesondere der neueren Vertragsgenerationen, bedeutet dies vor allem eines, nämlich dass sich ihre Ablaufleistung weiter verringert, wenn die Überschüsse gekürzt werden. Dies finden Verbraucherschützer wie der Bund der Versicherten (BdV) oder LV-Doktor äußerst fragwürdig, vor allem nachdem nun bekannt wurde, dass sich die Notreserve mittlerweile auf stattliche 21 Milliarden Euro beläuft und einige Versicherer, unter anderem Allianz oder LV1871, Erfolgsmeldungen zu historischen Umsätzen und Rekordzuwachs veröffentlichen. „Wieso werden also wieder einmal Versicherungskunden zur Kasse gebeten, um für schlechte Zeiten vorzusorgen und staatliche Auflagen zu erfüllen?“, fragt Heidenreich konsterniert und empfiehlt unzufriedenen Lebensversicherungskunden nachzuprüfen, ob sich im persönlichen Fall die vorzeitige Kündigung der eigenen Lebensversicherung lohnt. Oftmals sei dies seiner Meinung nach nämlich Fall. Und dank verschiedener verbraucherfreundlicher Urteile zur vorzeitigen Kündigung und generellen Rückabwicklung von Lebens- und Rentenversicherungsverträgen, die von den LV-Doktor-Netzwerkanwälten herbeigeführt wurden, hätten ausscheidende Kunden dieser Tage gute Chancen, sämtliche eingezahlte Beiträge zuzüglich Verzinsung zurückzuerhalten.
Weitere Informationen unter www.lv-doktor.de oder www.rueckkaufswertrechner.de


