(openPR) Die Bedeutung der Lehrenden nimmt zu, nicht ab!
Erarbeitet vom Zukunftskreis „Erziehung & Bildung“ unter der Leitung von Dr. Bernhard Bueb, Theologe und Pädagoge in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
14.05.2014, Frankfurt am Main: Die Digitalisierung der Lehre an Hochschulen verläuft schnell, und Dr. Bueb zufolge, vor allem unstrukturiert. In dieser Situation ist es notwendig, so Prof. Dr. Ewers, die Position der Lehrenden zu stärken und einer Tendenz zur Einsparung an Personal, die mithilfe der Technisierung bewältigt werden soll, entgegen zu treten. Die Hochschulen der Zukunft werden in weitreichendem Umfang Online-Lehr- und Lernformen einsetzen. Diese Entwicklung erfordert in den kommenden 10 – 15 Jahren konstruktives, aktiv gestaltendes Handeln von Seiten der Hochschulen, der Politik, Studierenden und privatwirtschaftlichen Akteuren, um die Qualität der Hochschullehre zu sichern und kontinuierlich zu verbessern. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Zukunftskreises „Erziehung & Bildung“ möchte der Frankfurter Zukunftsrat mit den folgenden Thesen einen Anstoß für eine positive Gestaltung der Entwicklung von digitalen Lehrangeboten liefern.
THESE 1
Lebendig, anschaulich und professionell gestaltete Online-Lehr- und Lernangebote können effektiver als Lehrbücher auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen und individuelle Feedbacks ermöglichen. Außerdem lassen sich neue Erkenntnisse schneller einarbeiten. Die dabei entstehenden Kosten dürfen nicht unterschätzt werden; die Erwartung einer Kostenersparnis, die nur zu oft mit der Einführung neuer Techniken verbunden wird, ist auch hier eine Fehlannahme.
THESE 2
Präsenzveranstaltungen und der direkte Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden sind eine Stärke von Hochschulen. Digitale Lehrangebote können die Person des Hochschullehrers nicht ersetzen. Indem sie die Hochschulen von Routinearbeiten entlasten, schaffen sie mehr Zeit für eine intensive Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden, ohne die eine akademische Bildung nicht zu denken ist.
THESE 3
Online-Angebote für Studieninteressierte können diesen eine erste Orientierung bieten und bei der Wahl der Studienfächer behilflich sein.
THESE 4
Online-Veranstaltungen sollten von den jeweiligen Fachdisziplinen standortübergreifend entwickelt und eingesetzt werden. Sie sollten aus der Kooperation mehrerer Standorte und gegebenenfalls unter Einbindung von Fachverbänden hervorgehen. Nur so kann ein hohes Niveau von Online-Lehrangeboten garantiert und eine Vergleichbarkeit der Angebote erreicht werden. Um die Pluralität und Meinungsvielfalt im Lehrangebot für die Studierenden zu sichern, sollte zu einzelnen Lehrgebieten eine Vielfalt von Online-Angeboten zur Auswahl stehen.
THESE 5
Es besteht die Gefahr, dass im Zuge der Digitalisierung der Lehre große privatwirtschaftliche Anbieter den Markt dominieren. Der Gesetzgeber muss hier Rahmenbedingungen schaffen, die Pluralität sowie die wissenschaftliche Qualität der Angebote garantieren.





