(openPR) „In diesem Geschäft braucht man Typen!“ so begrüßte ein Werkleiter die PM-Studierenden auf ihrer Studienreisen im letzten Jahr in der Slowakei. „Nichts für Zartbesaitete…wir sind an der Front, der Feind ist überall…und wenn Sie sich für Automotive entscheiden, dann werden Sie hart gefordert!“
Die Exkursion des Studienganges Produktionsmanagement fand in der Zeit vom 24.- 29.11.2013 statt. In diesem Zeitraum wurden insgesamt fünf Unternehmen der Automobilbranche besucht. Außerdem konnten alle an einem Workshop der Universität Budapest teilnehmen.
Die Auto-Konzerne Daimler und AUDI haben in Ungarn auf der grünen Wiese neue Werke gebaut - in Gyor und Kecskemét - diese besuchten insgesamt 43 Studierende mit Professor Dr.-Ing. Helmut Schaal und dem Lehrbeauftragten Peter Kroetz vor Ort. Mitten in der Pußta, 100 km hinter Budapest, montieren ehemalige Ziegenhirten mit Daimler-Qualität CLA-Fahrzeuge für die USA. Dank hohem Ausbildungsaufwand läuft die Montagelinie mit dem gleichem Ergebnis wie im Werk Rastatt. Manche ungarischen Führungskräfte wurden bis zu 18 Monate in Deutschland ausgebildet. Einige sind danach gleich in Deutschland geblieben.
„SEHEN LERNEN“ lautete das Motto dieser Studienreise. Mit einem Formblatt bewaffnet zu Fragestellungen wie Verschwendungen (z.B. Bestände, Transporte u.ä.), zu Taktzeiten und Qualität zogen die Studenten durch die Fabriken. Mit eigenen Augen konnten sie „SEHEN LERNEN“, direkt am Band oder vor dem Materialregal. Sie begleiteten Mitarbeiter beim „Picking“ der richtigen Teile in die Transportbehälter. Sie erlebten die sture Eintönigkeit kurzer Taktzeiten, aber auch die Möglichkeiten zur Abwechslung.
Erst in diesem Jahr gingen die neuen Werke von Daimler und AUDI in Betrieb. Das eine läuft schon in Volllast, das andere nimmt gerade Anlauf dazu.
In Budapest produziert FESTO seit 22 Jahren. Eine Erweiterung der heutigen Anlage auf die 3-fache Kapazität ist in naher Zukunft vorgesehen. Bei der Besichtigung wurden die Besucher sogar aufgefordert, Verbesserungs-Ideen vorzuschlagen.
Ganz andere Themen präsentierte das wissenschaftliche Institut der Technischen Universität Budapest, Kooperations-Partner der Hochschule Reutlingen in einem DAAD-Projekt. Vorgeführt wurden Steuerungen von Robotern, virtuelle Umgebungen in einem CAVE und Installationen einer Lernfabrik.
Ein Tag „Kultur in Budapest“, in bitterer Kälte und eisigem Wind, vorbei an Gellert-Thermen, Markthalle, Universität und Synagoge, erlebte die Reisegruppe bei einer Führung über das Gelände der Burganlage in Buda … da gab es vor allem kalte Füße.
Auf der Rückfahrt von Budapest gab es einen Stopp in Steyr, Österreich beim größten Motorenwerk von BMW. Angesagt war ein Foto-Shooting für Werbeauftritte von BMW. Dagegen war die Führung durch die Montagelinien nicht gerade Werbung für das Werk. Direktes Erleben der Arbeits-Prozesse am Band wurde überwiegend in Video-Filmchen suggeriert, über Galerien wurde man an den Hallenwänden entlang geführt und konnte von weitem erahnen, was im Arbeitsablauf gerade vor sich ging. Gerne hätte man hier mehr gesehen von den interessanten Details am flexibel getakteten Motoren-Band.
Besonders zuvorkommend behandelte AUDI in Ingolstadt seine Besucher. Im Audi-Forum wurden sie zum Mittagessen eingeladen, zusammen mit Hunderten Audi-Mitarbeitern. Angeboten wurde eine große Vielfalt, vom Döner über viele Fleischsorten bis zu vegetarischen und veganen Speisen. Und dann gab es im Museum die ganze deutsche Automobil-Vergangenheit des letzten Jahrhunderts, ein schöner Oldtimer neben dem anderen.
Nachmittags Führung in einem großen Werk mit 37 000 Mitarbeitern. "Wieder konnten wir ganz nahe an den Arbeits-Prozessen unsere Beobachtungen machen. Wir konnten viele Fragen stellen, die alle beantwortet wurden. Manchmal auch von den Mitarbeitern am Band. Wir erlebten hautnah alle Formen von Kanban, interner Logistik und mussten dem „milk-run“ immer wieder Platz machen", fasst Peter Kroetz die Erfahrungen der Studierenden zusammen.
Die ganze Komplexität der heutigen Automobil-Fertigung, der Fertigung in Losgröße 1, wurde der Gruppe dann bei der Montage der Frontscheibe bewusst. Sie wird zusammen mit dem Rückspiegel montiert: es gibt 25 Typen von Rückspiegeln bei diesem Modell und bereitgestellt und montiert wird der Typ, den der Kunde bestellt hat.
Und so schloss sich der Kreis mit dem Satz: „In diesem Geschäft braucht man Typen!“













