(openPR) Oppenheim / Rhein (mxp) - Das Wetter zeigt sich weiter von der abwechslungsreichen und winterlichen Seite. Das wissen die Meteorologen des privaten Wetterdienstes meteoXpress Ltd. zu berichten.
Nach der Kältewelle über Osteuropa, die sich auch in den Osten unseres Landes geschlichen hatte, kam gestern der Wechsel. Aachen und Düsseldorf zeigten plus 3 Grad und der strenge Frost im Osten schwächte sich ab - so weit, so gut.
Doch die Musik wurde weiter oben gemacht. Binnen weniger Stunden stieg die Temperatur auf dem Feldberg im Schwarzwald beispielsweise von unter minus 5 Grad auf nahe plus 2 Grad. Mit der auf Südwesten drehenden Strömung kam deutlich mildere Luft an, denn gleichzeitig ist der südwestliche Ableger von Hoch Claus - verantwortlich für den Kälteeinbruch im Osten Deutschlands am Wochenende - nach Südosten abgewandert.
Was danach kommt war lange Zeit, bis gestern, unklar. Tief Liesbeth über dem Finnischen Meerbusen sollte erst nach Südosten ziehen. Damit hätte der Schneefall nur den Nordosten und Osten erwischt. Dann sollte die gesamte Osthälfte davon betroffen sein, weil der sich abspaltende Teil des Tiefs südwärts ziehen sollte.
Mittlerweile ist klar, dass das sogenannte Höhentief, gebildet aus höhenkalter Luft, seinen eigenen Weg um das Hoch Drago über den Britischen Inseln herum unabhängig von dem Weg seines "Muttertiefs" einschlägt und in dessen nordöstlicher Strömung nach Südwesten über die Westhälfte unseres Landes hinweg Richtung Spanien wandert. Damit ist - es kommt ja selten genug vor - nun vor allem die Nordwesthälfte Deutschlands von dem winterlichen Weiß betroffen und gegenüber dem Osten "bevorzugt".
Erste Schneefallgebiete mit Graupelschauern sind bereits am Vormittag im Nordwesten angekommen und haben sich inzwischen südwärts bis etwas südlich des Mains vorgearbeitet. In der Nacht kommt noch einiges an Schneefall nach, denn das Höhentief zieht mit seinem Kältezentrum direkt über den Westen Richtung Ostfrankreich. So muss im Westen heute Nacht und morgen Früh verbreitet mit Straßenglätte durch Schnee gerechnet werden. Da das Tief kalte Luft mitbringt, fällt der Niederschlag nur an der westlichen Nordseeküste vorübergehend als Regen.
Bereits am Freitag kommt die kalte Luft in der Biskaya an und lässt über Spanien ein kräftiges Tief mit ergiebigen Regenfällen entstehen. Auf dessen Vorderseite wird ein Schwung milder Mittelmeerluft in der Höhe nach Norden zu uns geführt, während weiter westlich die kalte Luft dem Tief "in den Rücken fällt" und am Wochenende unter Erwärmung nach Westspanien vordringt.
Bei uns stellt sich - dank Hoch Drago im Nordwesten und dem Ableger von Hoch Claus im Südosten - ab Freitag eine Mischung aus neblig-trübem oder hochnebelartig bedecktem Wetter und mancherorts sonnigen Phasen bei einer stark auflockernden Bewölkung mit örtlichen Aufheiterungen ein. An den Temperaturen ändert sich im Flachland vorerst kaum etwas. Nachts ist mit leichtem Frost bei bedecktem Himmel und örtlich strenger Frost im Osten und Süden bei klarer Nacht zu rechnen - im Schnitt bei vorübergehendem Aufklaren im Westen meist mit mäßigem Frost um minus 6 Grad.
Im Bergland steigt allerdings die Temperatur deutlich an - in 1500 Metern Höhe von minus 8 Grad morgen auf plus 5 Grad und darüber am Wochenende. Das lässt die Gefahr einer zähen Hochnebeldecke im Flachland stark ansteigen, während auf den Bergen die Sonne bei milden Temperaturen und hervorragender Fernsicht scheint.
Zu Beginn der nächsten Woche arbeitet sich ein kräftiges hochreichendes Tief aus der Region Spitzbergen über Skandinavien hinweg südostwärts vor und wartet über Osteuropa mit einem neuerlichen kräftigen Kaltluftausbruch von Norden auf, der aber dem aus Nordsibirien stammenden Ausbruch der letzten Woche nicht ganz das Wasser wird reichen können, voraussichtlich über Osteuropa nach Süden zielt und uns damit weitgehend verschont. Seine Ausläufer könnten aber dennoch der Osthälfte Deutschlands immerhin mäßigen Dauerfrost mit strengen Nachtfrösten um minus 15 Grad bescheren.
Der Winter ist noch lange nicht am Ende und so lange immer wieder Kaltluftausbrüche über Nordosteuropa dort für eisige Luft sorgen und nach Süden drängen. Dann ist auch bei uns eine böse, weil eisige Überraschung zumindest in der ersten Februardekade noch immer nicht auszuschließen, wenn aus der Südbewegung der Kaltluft eine Südwest- oder Westbewegung wird, weil sich die Strömung auf Nordost oder Ost während eines solchen Ausbruchs umstellt und diese Luftmasse anzapft.
Bis zum nächsten Mal,
Udo Baum, Meteorologe bei meteoXpress
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