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Faust-Premiere bei den Clingenburg Festspielen

22.07.201308:09 UhrKunst & Kultur

(openPR) Was die Welt zusammenhält

Mit Szenenapplaus und Standing Ovations belohnten die Zuschauer der Faust-Premiere am Donnerstag, 18. Juli 2013, auf der Clingenburg in Klingenberg am Main die knapp dreistündige Leistung der Schauspieler und ihres Regisseurs Marcel Krohn für die kurzweilige und brillant gespielte Inszenierung von Goethes „Faust – Der Tragödie erster Teil“. Krohn gelang es, das Drama um den Sinn des Daseins, um Himmel, Hölle, Liebe und Gewissen auf den Kern zu reduzieren und ihm dabei seine Poesie, Schönheit und Kraft zu lassen. Er selbst übernahm auch eine kleine Rolle, die des Faust-Schülers.



„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“. – „Des Pudels Kern“ oder die berühmte Gretchenfrage: „Heinrich, wie hälst du’s mit der Religion?“ - So viele Redewendungen in unserer Alltagssprache entstammen dem Faust. Die Tragödie ist um 1500 angesiedelt und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt, auch wenn Goethe bereits vor fast 250 Jahren den Stoff vom lebensmüden Wissenschaftler und reinem Kopfmenschen Dr. Heinrich Faust, der keine Freude am Leben empfinden kann, in heute noch wunderschöne Verse gefasst hat.

Die Kraft der Sprache in Verbindung mit der zauberhaften Kulisse der Naturbühne, die Marcel Krohn zurückhaltend mit Requisiten bestückt hat, um den Fokus auf den dicht gewebten Stoff zu lenken, verfehlten ihre Wirkung nicht. Es war durchgehend mucksmäuschenstill im Publikum. Gebannt verfolgten die Zuschauer, wie im ersten Teil der alternde Faust – vortrefflich verkörpert von Michael Marwitz, dessen Vater und Großvater bereits in dieser Rolle geglänzt haben – den Pakt mit dem Teufel schließt. Jener tritt zuerst als schwarzer Pudel, dann in menschlicher Gestalt als Mephisto auf und spielt mit maliziöser Lust an der Verführung. Frank Kirschgens als Mephisto im schwarzen Umhang mit feuerrotem Untergewand (Kostüme: Ulla Birkelbach) geht in der Paraderolle auf und bringt voller Ironie die selbstgefällige Siegessicherheit des Bösen auf die Bühne.

Dagegen kann auch Gott (Hannes Seebauer), der alle Szenen der menschlichen Lebensbühne von einem Bauwagen aus beobachtet, auf dem sein Name steht, augenscheinlich nicht viel ausrichten. Doch seine ganze Güte und Schönheit sind in Form eines jungen Mädchens, nämlich Gretchen, auf Erden verkörpert.

Im ersten Teil des perfekten Sommerabends stand der unheimliche teuflische Pakt im Vordergrund, bei dem auch ein Erdgeist (Susanne Anders) ins Spiel kommt; die Atmosphäre ist düster, mystisch und sprachlich dicht. Faust verkauft seine Seele an den Teufel, der ihm dafür verspricht, das pralle Leben als junger Mann genießen und auskosten zu können bis zu dem Moment, an dem er sich selbst vergisst und sagen wird: „Oh Augenblick, verweile doch, du bist so schön“. Aber die einfachen Versuchungen des Lebens wie etwa in Auerbachs Keller (dort zechen Daniel Pabst, Vasili Zavrakis, Christian Theodoridis sowie Maria Altmann und Catherin Joos) genügen ihm nicht.

Nach der Pause entfaltet sich die ganze Tragödie in dichten Szenen: In der berühmten Walpurgisnacht verjüngt die fette, unglaublich obszöne Hexe (komödiantisch mit Korsett und Hängebrüsten: Christian Theodoridis) Faust und endlich tritt Gretchen ins Spiel. Die noch sehr junge Schauspielerin Eva Wiedemann verkörpert die tugendhafte und dennoch sinnliche junge Frau so glaubhaft und schön, dass man es Heinrich sofort abnimmt, dass er sie als das Schönste empfindet, das ihm je begegnet ist. Doch die Blutspur, die Faust mit Unterstützung Mephistos zieht, ist nicht zu übersehen und für Gretchen nicht zu überleben. Ohne Pathos, aber standhaft bis zum Schluss, ist sie die eigentliche Gewinnerin des Abends, auch wenn sie ihr Leben lässt.

So bleibt sie etwa neben der sehr irdischen Nachbarin Marthe (Sonja Tièschky) und ihrem verzweifelten Liebhaber Faust unbestechlich bis zur Erlösung. Nach drei Stunden sind die Zuschauer immer noch ganz eingenommen – auch vom eigentlich offenen Ende des Dramas. Denn Fausts Seele ist immer noch nicht ganz in den Fängen des Teufels, auch wenn sein Lebenswille jetzt endgültig gebrochen sein dürfte.
Trotz der vermeintlichen Schwere des Stoffes gelingt es Marcel Krohn und seinem Ensemble, Faust als temporeiches zeitloses Stück auf die Freilichtbühne zu bringen und ihm dabei auch komische Züge abzugewinnen – großes Schauspiel mit viel Unterhaltungswert und Stoff zum Nachdenken.

Bis zum 4. August 2013 stehen noch 10 weitere Aufführungen auf dem Spielplan.
Eintrittskarten gibt es in der Tourist-Information der Stadt Klingenberg, Hauptstraße 26a, 63911 Klingenberg am Main, Telefon 09372 3040 und 921259, Telefax 09372 12354. Die Tourist-Information ist von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr sowie am Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Eintrittskarten sind auch online unter clingenburg-festspiele.de und für alle Nachmittags- und Abendvorstellungen bei adticket.de sowie in den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Klingenberg, 19. Juli 2013
Abdruck honorarfrei.

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