(openPR) Mittelfranken, 04. Juni 2013 - Weitgehend ein unabhängiges und selbst bestimmtes Leben bis ins hohe Alter führen ist für Betroffene, deren Angehörige und nicht zuletzt für das Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen enorm wichtig. Der Ausbildungsverbund der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. und die Akademie für Psychomotorik und Motogeragogik in Schwabach bieten zu diesem dringlichen Thema als erstes Bildungsinstitut in Deutschland die Ausbildung zum/zur Motogeragogen/in unter Leitung von Dr. Marianne Eisenburger von der Universität Marburg an.
Das neuartige Ausbildungsprogramm für Motogeragogen setzt genau dort an, wo der Verlust der Selbstständigkeit droht und hilft, die Selbstversorgung als Grundlage für ein Leben im eigenen Heim erhalten zu können. Hierzu bietet die Psychomotorik im Alter wertvolle Unterstützung. Gerade für "vitale Ältere" bietet das Ausbildungsprogramm eine Vielzahl von Methoden zur Gestaltung eines sinnvoll erlebten Daseins und vor allem: Die betreffenden Menschen lernen dabei wieder selbst zu bestimmen wie sie ihr Leben gestalten möchten. „Ältere Menschen verlieren zwar mehr und mehr an Leistungsfähigkeit in allen psychomotorischen Bereichen, aber die Gefühle bleiben unmittelbar und unverfälscht. Sie brauchen, damit es ihnen gut geht, auch positive Gefühle“, beschreibt Gründerin der deutschen Motogeragogik Dr. Marianne Eisenburger von der Universität Marburg in ihrem Buch „Bewegte Begegnungsstunden für Menschen mit Demenz“ die Gefühlswelt älterer Menschen. Genaue Informationen zum Berufsbild des Motogeragogen und die genauen Ausbildungstermine finden Interessierte auf der Homepage des Ausbildungsverbundes: www.majewski-akademie.de.
Neue Erkenntnisse bilden die Grundlage zum Ausbildungsgang des Motogeragogen
In den Medien wird häufig von "drohender Alterslast" oder "Überalterung der Gesellschaft" als bedrohliche Entwicklung berichtet. Konsequenterweise könnte ein Eindruck entstehen, dass Ältere und alte Menschen ein „Problemfall“ sind. In der Tat ist es nicht weg zu leugnen: Es gibt sie, die Menschen, deren körperliche, geistige oder psychische Altersveränderungen ein selbstständiges Leben sehr eingeschränkt oder gar unmöglich gemacht haben. „Demenz ist das Versorgungsproblem Nummer eins der Zukunft – doch offenbar will das keiner wissen!”, fasst der Altersforscher und Gerontologe Prof. Wolf Dieter Oswald von der Universität Erlangen-Nürnberg diese Problematik zusammen.
Motogeragogik als Konzept der Persönlichkeitsförderung durch Bewegung im Alter war zunächst auf die präventive, begleitende, unterstützende Förderung von Menschen im Entwicklungsabschnitt Alter angelegt. Zielgruppe waren zunächst die rüstigen vitalen und mobilen Älteren, die zwar eine Vielzahl von Lebensjahren hinter sich haben, aber immer noch selbstständig, kompetent und aktiv leben. In den letzten Jahren hat sich die Motogeragogik weiter entwickelt.
Jetzt wird motogeragogisch auch mit Demenzkranken beziehungsweise mit alten Menschen, die ihre Selbstständigkeit weitgehend verloren haben, erfolgreich gearbeitet. Ältere Menschen mit regelmäßiger psychomotorischer Förderung erleben, dass sie doch etwas bewerkstelligen, bewirken und noch etwas leisten können. Sie erleben ihre Teilhabe am Leben einer Gemeinschaft als Mitgestalter. „Das gibt ihnen Mut und Freude, stärkt ihr Selbstbewusstsein und motiviert sie nicht aufzugeben.“, betont Dr. Andrzej Majewski, Leiter der Akademie für Psychomotorik und Motogeragogik, den Sinn der psychomotorischen Förderung im Alter.