(openPR) Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) fordert anlässlich der heutigen Windenergie-Dialogveranstaltung mit Bundesumweltminister Peter Altmaier kosteneffiziente Gestaltung der Energiewende. Hierzu macht der Verband selbst Vorschläge zur deutlichen Kostensenkung beim weiteren Windenergieausbau.
Düsseldorf / Berlin, 12. Februar 2013: „Wer das Gelingen der Energiewende will, muss sie richtig steuern, anstatt sie mit fadenscheinigen Argumenten und falschen Instrumenten auszubremsen. Klar ist: Um die Windenergie als zentralen Pfeiler der künftigen Energieversorgung in Deutschland auszubauen, wird es auch weiterhin auf das Erneuerbare Energien Gesetz als verlässliche Grundlage für die Finanzierung von Windenenergieprojekten ankommen. Allerdings gibt es an zahlreichen Stellen Möglichkeiten, das Gesetz im Sinne einer deutlich höheren Kosteneffizienz zu überarbeiten“, sagt LEE-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der WestfalenWind GmbH Johannes Lackmann, der auf der heutigen EEG-Dialog-Veranstaltung im Bundesumweltministerium das Eröffnungsstatement zur Windenergienutzung an Land hält.
So könnten mit der Einführung eines neuen einstufigen Vergütungsmodells, bei der eine Vergütung nach der jeweiligen Windhöffigkeit am Standort gezahlt würde, enorme Einsparungen generiert werden. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung von Windenergieanlagen sowie anderer günstiger Rahmenbedingungen (z.B. niedrige Zinssätze) könnten die bisherigen Vergütungshöhen im EEG für fast alle künftigen Projekte deutlich gesenkt werden. Lediglich einige wenige windschwächere Standorte, die es aber im Hinblick auf eine dezentrale, bürgernahe und deutschlandweit konstantere Versorgung ebenfalls zu erschließen gelte, müssten für einen wirtschaftlichen Betrieb künftig eine Anfangsvergütung auf maximal dem Niveau des heutigen EEG erhalten.
Eine deutliche Förderkappung fordern die Vertreter des LEE zudem für die Windenergie auf See (Offshore), die künftig nur noch so hoch gefördert werden soll, wie der maximale Fördersatz an Land. „Bei der Einführung des EEG im Jahr 2000 wurde davon ausgegangen, dass die Offshore-Windenergie perspektivisch die kostengünstigste regenerative Energiequelle darstellen wird. Nach mehreren Vergütungserhöhungen und weiteren zusätzlichen Förderungen, wie beispielsweise der Übernahme von Risiken bei der Netzanbindung, muss konstatiert werden: Dies ist nicht eingetreten und wird auf absehbare Zeit auch nicht der Fall sein“, so Andreas Düser, Vorsitzender des LEE NRW.
Rein technisch sei eine Nutzung der Offshore-Windenergie für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende nicht notwendig. So ließen sich mit modernen Binnenlandanlagen ähnlich hohe Vollaststundenzahlen generieren, wie mit Anlagen auf See – allerdings aktuell zum halben Preis pro Kilowattstunde. Darüber hinaus stünden die milliardenschweren Offshore-Projekte großer Energieversorger auch prinzipiell den Grundsätzen einer dezentralen, bürgernahen Energieversorgung entgegen.
Eine weitere Forderung des LEE NRW zur Kostensenkung betrifft die Abschaffung der teuren wie ineffizienten Marktprämie, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich pro Jahr belaste. Stattdessen fordert der Verband die Einführung einer 100 %-Grünstromoption, bei der die Betreiber von Windparks den produzierten Strom effizient in der Region vermarkten könnten. Richtig eingeführt würde das EEG so vorrangig als Instrument zur Finanzierungsabsicherung von Windenergieprojekten dienen, die Funktion als Vergütungsinstrument jedoch zunehmend verlieren. Auch sieht der Verband Möglichkeiten, Betreiber von Windenergieanlagen künftig stärker in die Pflicht zu nehmen, zur regionalen Netzentlastung selbst so genannte Flexibilitätsoptionen (z.B. Verlagerung in den Wärmebereich) zu suchen. Damit könnte der Umstand, dass derzeit Vergütungszahlungen für abgeschaltete Windräder anfallen, die aufgrund überlasteter Netze nicht einspeisen können, beseitigt werden.
Insgesamt sieht der LEE mit den genannten Vorschlägen ein enormes Einsparpotential für die weitere Umsetzung der Energiewende. So könnten allein im Bereich der Windenergie über die nächsten 5 Jahre durchschnittlich rund 600 Millionen € pro Jahr eingespart werden – ansteigend auf rund 1 Milliarde € pro Jahr bis zum Jahr 2022. Das sei mehr, als die jüngsten auf den Zubau von EEG-Anlagen bezogenen Einsparvorschläge von Bundesumweltminister Peter Altmaier im Konzept der „Strompreisbremse“. Dabei reichten die Vorschläge des Bundesumweltministers allerdings hinsichtlich ihrer Wirkungen und Eingriffe (Stichwort „einmalige Sonderdegression“, „mögliche zeitliche Verzögerung der Vergütungszahlung“, Einbeziehen aller Erneuerbaren Energien) deutlich weiter und seien durch die entstehende Planungs- und Investitionsunsicherheit dazu geeignet, den Windenergieausbau in Deutschland zum Erliegen zu bringen.
„Mit den Vorschlägen kommunizieren wir als Branchenvertreter offen und transparent die Kostensenkungspotentiale für den künftigen Ausbau der Windenergie. Wir fordern nun, dass die Bundesregierung diese Vorschläge ernsthaft aufnimmt und den Ausbau der Windenergie an Land als derzeit kostengünstigste Energiequelle weiter vorantreibt, anstatt mit den jüngsten Vorschlägen aus dem Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium erkennbar den weiteren Zubau verlangsamen zu wollen“, so Düser.