(openPR) Zum Jahresende bietet eine Vielzahl deutscher Kunstvereine aktuelle Editionen und Unikate junger, aber oft bereits international erfolgreicher Künstlerinnen und Künstler zum Kauf an. Diese so genannten Jahresgaben werden den Kunstvereinen von den im zurückliegenden Jahr bei ihnen ausgestellten Künstlern zur Verfügung gestellt und sogar oft eigens für den Kunstverein produziert. Viele Kunstvereine präsentieren ihre Jahresgaben während der Vorweihnachtszeit in Sonderausstellungen, wo sie direkt vor Ort erworben werden können. Wer sich erst einmal einen Überblick verschaffen möchte – auch über noch erhältliche Jahresgaben der vergangenen Jahre –, dem steht die Online-Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) unter www.kunstvereine.de zur Verfügung. Hier sind inzwischen über 1.300 Kunstwerke zu recherchieren.
Der Verkauf von „Kunst zum Vorzugspreis“ bietet Sammlern und Kunstinteressierten die Möglichkeit, Kunstwerke weit unter ihrem Marktwert zu erstehen. Gleichzeitig profitieren auch die Künstler durch eine Gewinnbeteiligung und die Verbreitung ihrer Kunst. Die Einnahmen der Kunstvereine fließen wiederum in die Produktion kommender Ausstellungen und bilden – insbesondere in Zeiten steter Kürzungen öffentlicher Zuschüsse – eine wichtige finanzielle Stütze, um eigene Mittel zu erwirtschaften. Der primäre Handel mit Jahresgaben stellt somit eine direkte Förderung der zeitgenössischen bildenden Kunst dar.
Jahresgaben haben – wie die Kunstvereine selbst – eine 200-jährige Tradition und bilden einen wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit. Um 1800 erwarben Bürger mit ihrer Mitgliedschaft in einem Kunstverein die Option, eines der vom Verein angekauften Kunstwerke in einem Losverfahren zu erhalten. Wer bei der Tombola leer ausging, erhielt ein so genanntes „Nietenblatt“, eine grafische Reproduktion. Aus diesen „Nietenblättern“, die in der Folge getauscht und gehandelt wurden und so den Kunstmarkt nachhaltig beeinflussten, sind die heutigen Jahresgaben hervorgegangen. Doch handelte es sich früher bei den Jahresgaben fast ausschließlich um Druckgrafiken, wie Lithografien, Radierungen, Holzschnitte etc., finden sich heute nahezu alle Medien der zeitgenössischen Kunst repräsentiert: Malerei, Fotografie, Zeichnungen, Aquarelle, Collagen und Objekte.