(openPR) Am Samstag, den 2. Juni wird es um 19:00 Uhr nach gut vierjähriger Pause im Alten Museum auf der Bismarckstraße 97, seit 1988 BIS Zentrum für offene Kulturarbeit, wieder eine Ausstellungseröffnung geben.
Vier Mönchengladbacher Kunstsammler zeigen Arbeiten namhafter Künstler aus Privatbesitz, die – zumindest zum Teil – noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Je einer der vier um das repräsentative Treppenhaus herum angelegten Räume in der ersten Etage des ursprünglich als Privathaus konzipierten, von 1946 bis 1976 gleichwohl als Museum der Stadt Mönchengladbach genutzten Gebäudes, ist jeweils einem Sammler und dessen Auswahl gewidmet.
Neben Johannes Cladders, der hier nicht als Museumsdirektor und Wegbereiter des Museums Abteiberg, sondern als schaffender Künstler unter dem Pseudonym „C wie Cäsar“ mit mehr als fünfzig hintersinnig gestalteten Miniaturen in Erscheinung tritt, beinhaltet die Schau Arbeiten des mit dem Orden des Chevalier des Arts et Lettres ausgezeichneten Georg Ettl, des ehemaligen Hamburger Hochschullehrers Jonas Hafner, dessen großformatige Drucke bereits 1976 erstmals im Städtischen Museum Mönchengladbach zu sehen waren, sowie Arbeiten von Ferdinand Kriwet, Thomas Rentmeister und Victor Sanovec. Sie alle verbinden vielfältige Beziehungen mit der Stadt Mönchengladbach. So stellte Georg Ettl bereits 1977/78 im Städtischen Museum aus; Victor Sanovec zeigte seine Aquarelle Anfang 1988, und Arbeiten des Lehrers für Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Thomas Rentmeister, waren 1995 in Mönchengladbach zu sehen. Kriwets Skulptur „Lesewald“ steht seit 2004 im Hans-Jonas-Park gleich unterhalb des Haus Erholung. Eine aller Voraussicht nach interessante und durchaus spannungsreiche Ausstellung, die sich dem Interesse und Sachverstand einzelner Mönchengladbacher Bürger verdankt, in ihrer Bedeutung jedoch für viele Kulturinteressierte von Interesse sein dürfte.
Schade nur, dass die Ausstellung dem Publikum verschlossen bleibt, da das Gebäude in der Bismarckstraße 97 seit dem 23. April 2008 für den „Galerie- oder Museumsbetrieb“ nicht mehr zur Verfügung steht.
Warum aber eine Ausstellung machen, die niemand sehen kann? Die Initiatoren der Ausstellung verfügen ganz offensichtlich über eine ganze Reihe von Antworten, die so überzeugend sind, dass sich auf Seiten der Sammler keinerlei Vorbehalte gegen den mit der Realisierung der Ausstellung verbundenen Aufwand (für den es keine Entschädigung gibt) fanden. Immerhin geht es bei dem Gebäude des ehemaligen Städtischen Museums um einen Ort, in dem sich bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bürgerliches Engagement manifestierte, gelangte das Haus doch als Schenkung des Verlegers Oskar Kühlen in den Besitz der Stadt. Fortan bis zum Ende des zweiten Weltkrieges als „Haus der Heimat“ für Ausstellungszwecke genutzt, ist es auch der Ort, an dem Johannes Cladders im September 1967 mit der legendären Beuys-Ausstellung eine neue Ära in der Kulturlandschaft des Niederrheins einläutet. (Laut Bericht des Museumsvereins erschienen 600 Besucher allein zur Ausstellungseröffnung am 13.9.1967. „Der weitaus größere Teil von ihnen kam nicht aus Mönchengladbach. Es handelt sich um Kunstfreunde, Sammler, Kritiker, Galeristen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland." Ein Gewinn für die Stadt. Viele wegweisende Ausstellungen folgen, bis 1982 der Hollein-Bau des Abteibergmuseums eröffnet wird. Seitdem steht bzw. stand das Alte Museum in der Bismarckstraße 97 als BIS-Zentrum für offene Kulturarbeit Künstlern der Region für Ausstellungen zur Verfügung.
In den Jahren seit der Schließung für den „Ausstellungs- und Galeriebetrieb“ ist es der Stadt Mönchengladbach als Oberzentrum einer ganzen Region weder gelungen, das Haus den veränderten Bauvorschriften anzupassen, noch eine akzeptable Alternative zu den Räumen in der Bismarckstraße zu finden. Um zu verhindern, dass das städtische Bewusstsein um die Chancen und Verpflichtungen, die mit diesem Haus verbunden sind, völlig sang- und klanglos in kollektivem Vergessen verschwindet, wollen die Organisatoren, eine Gruppe ortsansässiger Künstler, ein starkes Bild für diese Situation schaffen. Und welches Bild wäre stärker als eine Ausstellung, die keiner sehen kann – nicht, weil sie nicht existierte (denn hier wird mit großem bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagement eine Ausstellung realisiert, die so noch nie zu sehen war und wohl auch nie wieder zu sehen sein wird), sondern nur, weil es städtischerseits an Interesse mangelt?
Zur Eröffnung spricht Ulrike Lua.
In zwei Gespächen am 14. und 21. Juni, jeweils um 18:00 Uhr, stehen Sammler und Organisatoren im Cafè bisQuit Rede und Antwort.













