(openPR) Das Ministerium für Integration hat gestern zusammen mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag Arbeitgeber, Verbandsvertreter und Jugendliche in die Bildungsakademie der Handwerkskammer Region Stuttgart eingeladen. „Chancen der Vielfalt nutzen“ - unter diesem Motto informierten Experten über die Berufsfelder im Handwerk, über die Leistungen von Migranten, über die Fachverbände und Innungen und über den Einstieg in die duale Ausbildung. Auch der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade präsentierte das Berufsbild des Stuckateurs auf der Veranstaltung.
„Das Handwerk setzt auf Potenziale von Zuwanderinnen und Zuwanderern, und das nicht erst seit dem Fachkräftemangel“, sagte Bilkay Öney, Ministerin für Integration. Viele Handwerker hätten längst die Vielfalt ihrer Belegschaft als Chance begriffen. „Handwerksbetriebe sind ein Pfeiler der wirtschaftlichen Stärke unseres Landes. Darüber hinaus übernehmen sie Vorbildfunktionen, gerade wenn es um die Ausbildung junger Menschen geht“, so Öney.
Joachim Möhrle, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages sagte: „Im Handwerk wird Integration schon lange gelebt.“ Es gebe Handwerksbetriebe, in denen Mitarbeiter aus mehr als 40 Nationen erfolgreich zusammenarbeiteten. Hier gelte das Motto: „Bei uns kommt es nicht darauf an, wo man herkommt, sondern wo man hin will.“ Dies gelte erst recht für zukünftige Auszubildende. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, ist sich Landeshandwerkspräsident Möhrle sicher. Im Handwerk komme es auf die Eignung und die Ausbildungsbereitschaft an, nicht auf die Herkunft. Das Handwerk bietet mehr als 140 Ausbildungsberufe: „Da ist für jeden etwas dabei“, so Möhrle. „Es gibt noch viel zu viele jungen Menschen mit ausländischen Wurzeln, die nicht den Weg in eine duale Ausbildung finden.“ Häufig seien Informationsdefizite der Grund. Das Handwerk möchte noch mehr für die Integration junger Migrantinnen und Migranten tun. Möhrle: „Es muss das gemeinsame Ziel von Politik und Wirtschaft sein, möglichst jedem jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen.“
Ministerin Öney erinnerte daran, Unternehmen von Migrantinnen und Migranten als aktive Partner zu gewinnen: „Rund 94.000 Unternehmen im Südwesten werden von Migranten geführt, darunter sind viele Handwerksbetriebe. Die Hälfte der Betriebe könnte ausbilden, tatsächlich tun es aber nur 20 Prozent. Wir müssen die Ausbildungsbereitschaft und -befähigung dieser Betriebe steigern.“ Migrantenbetriebe übernehmen auch deshalb eine wichtige integrative Funktion, weil sie überproportional benachteiligten Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund einen Ausbildungsplatz anbieten. Öney: „Um bei Migrantenbetrieben Hemmschwellen abzubauen, ist eine interkulturelle Öffnung von Kammern und Fachverbänden sinnvoll.“
Besonders wohlwollend nahmen die Ministerin und ihre Mitarbeiter im anschließenden Gespräch zur Kenntnis, dass das baden-württembergische Stuckateurhandwerk sich seit langem besonders stark in der Ausbildung und beruflichen Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund engagiert. Bereits jeder zweite Auszubildende hat ausländische Wurzeln; allein in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Leonberg wurden bisher 51 verschiedene Nationalitäten verzeichnet.