(openPR) Eine künstlerische Auseinandersetzung mit der dunklen Seite der menschlichen
Gefühlswelt.
Vom 2. Mai bis zum 21. September zeigt die vom Münchner Bündnis gegen Depression
e. V. initiierte Ausstellung Arbeiten von Sandra Filic, Verena Frensch, Bo
Christian Larsson, Sybille Rath, Peter Riss und Magnus Thorén.
Psychische Erkrankungen wie Depression werden zwar inzwischen von der Öffentlichkeit
stärker wahrgenommen, dennoch werden sie aus Unkenntnis und Angst immer
noch sehr oft missverstanden und tabuisiert. Dabei ist Depression kein Ausdruck persönlichen
Versagens, sondern – wie Diabetes oder Bluthochdruck – eine Erkrankung,
die jeden treffen kann – unabhängig von Beruf, Alter und sozialem Stand. Das Münchner
Bündnis gegen Depression e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, Depression zu einem
öffentlichen Thema zu machen und Betroffenen zu helfen.
Die Ausstellung »himmelgrau.« nähert sich dem Thema Depression durch die Bildende
Kunst und verfolgt weder einen medizinischen noch einen kunsttherapeutischen Ansatz.
So gut wie jeder Künstler ist in seinem kreativen Schaffensprozess emotionalen
Schwankungen unterworfen, die von Euphorie bis hin zu Niedergeschlagenheit und
Verzweiflung reichen können. Der eher dunkleren Seite der menschlichen Gefühlswelt
nähern sich in der Ausstellung sechs Künstler mit den medialen Mitteln Zeichnung, Malerei,
Skulptur, Installation, Fotografie und Video. Sie umkreisen so auf unterschiedliche
Weise die Themen Hilflosigkeit, Verlust und Verlorensein, Selbst- und Fremdwahrnehmung,
Introspektion, Selbstzweifel, innere Zerrissenheit, Versagensängste sowie die
fragile Grenze zwischen der menschlichen Innen- und Außenwelt.
Durch das Einfühlen in diese unterschiedlichen Gefühlswelten erhält der Betrachter die
Möglichkeit, sich dem Thema Depression zu nähern und zu öffnen. Ein weiteres Ziel
lässt sich mit dem Begriff der Inklusion fassen. Sie zielt darauf ab, Menschen mit einer
Behinderung die uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Inklusion zu fördern ist eines der wichtigsten Anliegen des Bezirks Oberbayern,
der deshalb die Ausstellung »himmelgrau.« unterstützt. Denn die Kunst als Sprachrohr kennt keine Barrieren und Depression ist ein Thema, in das sich jeder – ob mit oder
ohne Krankheitserfahrung – auf seine Weise hineinfühlen und -denken kann.
Zu den Künstlern:
Die Videoreihe »Modelle der Wirklichkeit« von Sandra Filic (*1974 in Nasice/Kroatien)
basiert auf der Dokumentation von fremden Tagesabläufen, in die die Künstlerin vor der
Kamera als eine Art personeller Platzhalter eintaucht. Dabei konzentriert sie sich auf
das Wesentliche, Existentielle und blendet alles andere aus. Die Distanz des Betrachters
ist dennoch spürbar: »Modelle der Wirklichkeit« bleibt ein Versuch der Annäherung
und zeigt Momentaufnahmen, die von Alltagssituationen, aber auch von den Sehnsüchten
und Ängsten des Einzelnen erzählen.
Die Fotografien von Verena Frensch (* 1970 in München) führen den Betrachter in eine
irritierende Welt aus Traum und Wirklichkeit, surrealer Überzeichnung und verborgenen
Ängsten. Die am Computer verfremdeten Fotografien zeigen Orte, die nur in unserer
Sehnsucht und Vorstellung existieren und deshalb so beunruhigend sind, weil sich hinter
der makellosen Oberfläche eine erschreckende Wahrheit verbirgt. Sie beschreiben
die künstlerische Suche nach der idealen Landschaft wie nach verlorenen Paradiesen –
zugleich sind die surrealen Szenerien Sinnbilder für einen postapokalyptischen Weltentwurf.
Bo Christian Larsson (* 1976 in Kristinehamn/Schweden) entwickelt seine Arbeiten in
einem performativen Akt und überträgt sie nach seinem Empfinden in den dreidimensionalen
Raum. Dabei eröffnet sich oft ein melancholischer Moment: Innere Bilder werden
nach außen gekehrt. Elemente aus der (westlichen) Kunstgeschichte und der klassischen
Ikonografie dienen ihm als Ausgangspunkt für seine Auseinandersetzung mit
dem menschlichen Wesen. Dass all diese Referenzen universell verständlich und ihre
Materialien gefunden sind, ist immanenter Bestandteil der Arbeitsweise des Künstlers.
Zentrales Thema bei Sybille Rath (*1970 in Bonn) ist der Mensch und seine Befindlichkeiten.
Auf dickem Nepalpapier schafft die Künstlerin durch mehrfaches Übermalen eine
Dreidimensionalität, in der sich die Bilder nicht in die Tiefe, sondern nach außen fortzusetzen
scheinen. Auf oder uber diesen Seelenlandschaften tanzen und schweben die
gezeichnete Figurationen.
Die Installationen und Objekte von Peter Riss (* 1962 in Kaufbeuren) kreisen um die
innere Zerrissenheit des Menschen, um ein dunkles, oft angst- oder tabubesetztes
»Doppel-Ich«, das untrennbar mit dem »Ich« verbunden ist und mit ihm in einer ständigen
Dualität steht. Durch die Kombination von glatten Hochglanzarbeiten mit greifbaren
Objekten entsteht ein Spannungsfeld zwischen Abstraktion und anekdotischassoziativen
Bildern, in dem sich die innere Duplizität auch auf die äußere Darstellungsform
überträgt.
Die Arbeiten von Magnus Thorén (*1974 in Kristinehamn/Schweden) entspringen einer
imaginären Quelle, einer regelrechten Phantomwelt. In freier Bewegung zwischen Figuration
und Abstraktion bewegen sich schemenhafte Körperfragmente, die sich im ewigen
Zyklus vom Wachsen und Vergehen aneinanderreihen und dann wieder auflösen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Wondrak.
Vernissage: Mittwoch, 2. Mai 2012, 18 Uhr; Pressegespräch: 16 Uhr
Ausstellung: bis 21. September 2012
Kuratorenführung: 21. Mai 2012, 17 Uhr
Kuratoren- und Künstlerführung / Katalogpräsentation: am Tag der offenen Tür
beim Bezirk Oberbayern, 8. Juli 2012, 10 bis 17 Uhr
Galerie Bezirk Oberbayern
Prinzregentenstraße 14, 80538 München
Geöffnet Mo-Do 8-17 Uhr und Fr 8-13 Uhr, an Feiertagen geschlossen.
Der Eintritt ist frei.
Weitere Fotos in Printqualität unter www.bezirk-oberbayern.de / Rubrik Presse













