(openPR) In letzter Zeit melden sich Stimmen zu Wort, welche die weit verbreitete Fassadendämmung mit Polystyrol-Platten kritisch sehen. Wärmeverbundsysteme verursachten Feuchtschäden, brächten nicht die versprochene Energieeinsparung, sorgten für schadensanfällige Fassaden und beschleunigten sogar Brände, lauten die Vorwürfe. Was ist davon zu halten?
Die BBA-Tagung „Wohnungswirtschaft TECHNIK aktuell“ am 8. Februar 2012 bringt Experten zusammen, welche erprobte Dämmverfahren vorstellen, kritisch hinterfragen und einen Blick in die Zukunft der Dämmstoffe werfen. Aus aktuellem Anlass wird das Brandverhalten von Wärmeverbundsystemen besonders beleuchtet. Im Juni 2011 brannten nach einer Zündelei von Jugendlichen fünf Mehrfamilienhäuser in Delmenhorst nieder, wobei die Polystyrol gedämmte Fassade Feuer fing und das Feuer auf den Dachstuhl mehrerer Gebäude übergriff. Der Norddeutsche Rundfunk nahm den Fall zum Anlass und testete für einen am 4. Dezember 2011 ausgestrahlten Beitrag EPS-Wärmedämmplatten auf Brennbarkeit. Bereits nach acht Minuten brannte der Versuchsaufbau lichterloh und musste gelöscht werden. Vertreter von Verbänden der Dämmindustrie kritisierten, dass vorgeschriebene Brandschutzmaßnahmen beim Experiment des NDR nicht zum Einsatz kamen. Brandriegel werden allerdings auch in der Praxis nicht immer eingebaut. Kai Uwe Bartos von der Baurevision der GAGFAH M Immobilien-Management GmbH wird die Ursachen des Großbrandes in Delmenhorst erläutern und technische Maßnahmen für die Zukunft vorschlagen.
Reinhard Gerhardt, Inhaber des Ingenieurbüros für Brandschutz und Arbeitssicherheit, der bei der BBA-Tagung über das Brandverhalten von Baustoffen referieren wird, verrät vorab: „Polystyrol in der Wärmedämmung ist nicht unbedenklich, aber es ist auch nicht brandgefährlich, so wie es von einigen Medienberichten dargestellt wird. Nach Informationen des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie werden in Deutschland jährlich 40 Millionen Quadratmeter Fassadenfläche mit Wärmedämmverbundsystemen verkleidet. Dabei betragen die Anteile von Polystyrol-Partikelschaum etwa 88 Prozent. Wenn es wirklich so gefährlich wäre, müsste es viel häufiger zu schlimmen Brandschäden kommen“, ist Gerhardt überzeugt. In seiner aktiven Zeit bei der Feuerwehr hat er selbst einige Brände mit Styropor gedämmten Häusern erlebt, die, so Gerhard, „völlig unproblematisch verliefen“.
Allerdings ist nach Meinung des Experten beim Einbau von Wärmeverbundsystemen einiges zu beachten: „Bei Gebäuden über sieben Metern sind nicht brennbare Riegel anzubringen, die eine Ausweitung der Flammen auf die Fassade verhindern. Das wird aus Kostengründen oder Unwissenheit häufig vernachlässigt. Generell rate ich dazu, die Dämmung von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen, der die entsprechenden Schulungsnachweise und Referenzprojekte vorlegen kann. Geiz ist eben nicht geil, wenn es um Sicherheit geht“, erklärt Gerhardt.
Wie ein Vertreter der Berliner Feuerwehr, der Geschäftsführer des Fachverbands Wärmedämm-Verbundsysteme, eine Rechtsexpertin und ein Experte aus einem Wohnungsunternehmen die Brennbarkeit von Wärmedämmung einschätzen, erfahren die Teilnehmer bei der Podiumsdiskussion der BBA-Tagung „Wohnungswirtschaft TECHNIK aktuell“. Dabei geht es auch um rechtliche Konsequenzen für Wohnungsunternehmen. Weitere Themen der Tagung sind die Analyse und Bewertung von Schimmelpilzen in Innenräumen, Schallschutz im Wohnungsneubau und Bestand sowie die Sanierung und Modernisierung des Heizungs- und Warmwassersystems.
Informationen zur Tagung bei Ulrike Künert, Telefon 030 230855-22, E-Mail:
sowie unter www.bba-campus.de









