(openPR) Jungwissenschaftler treffen sich zur Summer School in Obergurgl / EU-Forschungsprojekt TOLERAGE entwickelt „Schluckimpfung“ gegen Arteriosklerose bei Mäusen
Innsbruck (22.9.2011) Früher konzentrierte sich das Interesse der Arteriosklerose-Forscher stark auf Cholesterin. Lange Zeit galt es als Hauptverursacher der Krankheit, die umgangssprachlich als Gefäßverkalkung bekannt ist. Doch ganz so einfach ist es nicht, wie man heute weiß. Die Entstehung der Arteriosklerose ist hochkomplex, und es ist nicht trivial, Auslöser und Folgeerscheinungen auseinanderzuhalten. Immer deutlicher wird, dass Entzündungen eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere am Beginn der Erkrankung.
Diesen Zusammenhang genauer zu erforschen, ist ein brandaktuelles Thema und zieht viele junge Wissenschaftler an. An sie richtet sich die Summer School „Inflammation and Cardiovascular Disease“, die vom 29.9. bis 2.10. im Universitätszentrum Obergurgl, Tirol, stattfindet. Sie bietet nicht nur Vorträge, sondern auch ausgiebige Diskussionen mit internationalen Fachleuten, Klinikern und Industrievertretern. Wissenschaftler, die in das Fachgebiet einsteigen, oder die eine neue Kooperation eingehen wollen, können sich während der Veranstaltung umfassend informieren und Kontakte knüpfen.
Die Summer School findet im Rahmen des EU-Forschungsprojekts TOLERAGE statt und wird auch von der Europäischen Arteriosklerose-Gesellschaft und vom Land Tirol unterstützt. Organisiert wird sie von Georg Wick, emeritierter Professor für Pathophysiologie und Immunologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck, und seiner Mitarbeiterin Cecilia Grundtman. Es sind etwa 40 Teilnehmer ausgewählt, von denen einige Poster präsentieren oder Kurzvorträge halten. Hinzu kommen 16 geladene Sprecher aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, Großbritannien und Italien.
Das EU-Forschungsprojekt TOLERAGE wird von Wick koordiniert und von der Innsbrucker Firma CEMIT administrativ gemanagt. Eines seiner Ziele ist, eine Schluckimpfung gegen Arteriosklerose zu entwickeln. Im Gegensatz zur Schluckimpfung gegen Infektionskrankheiten hat diese allerdings nicht das Ziel, das Immunsystem anzustacheln, sondern zu besänftigen. Denn Arteriosklerose gehört zu den Autoimmunerkrankungen, das heißt das Immunsystem greift irrtümlicherweise den eigenen Körper an – im Fall der Arteriosklerose die Blutgefäße. Daraus entwickelt sich eine chronische Entzündung, die schließlich zur Bildung der gefährlichen Gefäßablagerungen führt. Die im Rahmen von TOLERAGE erprobte Schluckimpfung funktioniert bereits bei Mäusen. Derzeit werden die Voraussetzungen für eine Übertragung auf den Menschen geschaffen.