(openPR) Die 21. Ausstellung in der HELIOS-Galerie ist dem druckgrafischen Werk Fritz Dähns gewidmet. Sie findet vom 4. August bis 30. Oktober 2011 (Vernissage: 4. August 2011, 17 Uhr) in der HELIOS-Galerie im Klinikum Berlin-Buch, B1-3. Obergeschoss, Schwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin, statt und ist täglich geöffnet.
Damit wird das Werk eines Künstlers gewürdigt, der seit 1958 in Berlin-Pankow gewirkt hat, von 1959 bis 1968 als Professor für Tafelmalerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und von 1961 bis 1968 als Rektor. Danach leitete er bis 1973 das Grundlagenstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Geboren wurde Fritz Dähn am 26. Januar in Heilbronn. Von 1925 bis 1926 absolvierte er die Kunstgewerbeschule in Stuttgart und von 1930 beginnt er das Studium an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. Da er den Eintritt in den NS-Studentenbund verweigert, muss er sein Studium 1934 abbrechen.
Fritz Dähn ist als Maler und Bühnenbildner in Stuttgart und Heilbronn tätig.
Von 1940 bis 1945 ist er Soldat, wird zweimal schwer verwundet und kommt mit Lähmungen aus der amerikanischern Kriegsgefangenschaft zurück.
Ein Bombenangriff vernichtet 1945 sein Atelier und fast das gesamte Frühwerk.
1946 erhält Fritz Dähn einen Lehrauftrag an der freien Kunstschule Stuttgart und 1948 wird er als ordentlicher Professor an die Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar berufen, wo er 1949 das Amt des Rektors übernimmt. Von 1950 bis 1953 ist Fritz Dähn Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Von 1954 bis 1956 leitet er unter dem Kulturminister Johannes R. Becher im Ministerium die Abteilung Bildende Kunst. Danach widmet er sich wieder seinem eigenen künstlerischen Werk.
Zu seinem 65. Geburtstag zeigt die Nationalgalerie Berlin sein Werk in einer Einzelausstellung.
Fritz Dähn erhält den Theodor-Fontane-Preis der Stadt Potsdam und den Käthe Kollwitzpreis der Akademie der Künste Berlin. Während eines Besuches in seiner Heimatstadt Heilbronn verstirbt Fritz Dähn am 16. September 1980.
Das druckgrafische Werk Fritz Dähns zeigt auf besondere Weise die Experimentierfreude des Künstlers und sein intensives Bestreben, sinnliche Eindrücke durch abstrahierende Verdichtung zu verallgemeinern.
Dem Prinzip des Sozialistischen Realismus, wie es in der DDR proklamiert wird, steht Fritz Dähn zunächst positiv gegenüber. Er versteht dieses als eine figürliche Kunst, die das Volk versteht.
Bald aber konstatieren die offiziellen Vertreter der Politik einen krassen Widerspruch zwischen seinem Auftreten für die Prinzipien des sozialistischen Realismus und seinem eigenen künstlerischen Schaffen.
Wie seine Künstlergeneration insgesamt erscheint es auch ihm sinnstiftend, an die von den Nationalsozialisten bekämpften Konzepte einer humanistischen Kunst der klassischen Moderne anzuknüpfen und sich für die Errichtung einer humanitären Gesellschaft zu engagieren.
Aber so wie die Vertreter der Moderne die politische Brisanz des abstrakten Formbewusstseins nach 1933 bald zu spüren bekamen, erlebte auch Fritz Dähn vor allem in der unsäglichen Formalismusdebatte in der DDR die offizielle Kritik seines künstlerischen Schaffens, das sich besonders konsequent in seinem druckgrafischen Schaffen auf die Erfahrung abstrakter Form- und Farbwerte konzentriert. Visuelle Erlebnisse verarbeitet er zu flächigen Bildelementen, die mit der Renaissance eingeführte Zentralperspektive negierend. Die Farbe setzt er ungebrochen, großflächig, fast signalhaft ein, geordnet nach geometrischen Gesichtspunkten. So schafft er aus den visuellen Erlebnissen eine neue, eigene Ästhetik.
Im druckgrafischen Werk experimentiert er insbesondere mit dem Flachdruck auf Papier, wo er wiederholt Serien verschiedener Kolorits probiert, Erfahrungen sammelt, die dann in seine Malerei einfließen. Insofern zeigt die Ausstellung des druckgrafischen Werkes den einzigartigen Avantgardismus Fritz Dähns, im Verhältnis zum Dogmatismus des damaligen sozialistischen Realismus.
Als Hochschullehrer und Rektor hinterließ er gerade mit seiner experimentierfreudigen Erforschung der abstrakten Form- und Farbwelt, zu kurz gedachte ideologische Versuchungen dabei stets meidend, bei den Studenten nachhaltige Wirkung.
Sein Schüler, Dietrich Noßky, dem die 18. Ausstellung in der HELIOS-Galerie gewidmet war, schreibt über seinen Lehrer:
»Dähn war Anreger, ein intelligenter Unruheverbreiter, Experimentator, einer, der mit Kraft und Klarsicht über Kunstmittel nachdachte, ..., die tragfähig wären für Zukünftiges. Seine Vorstellung von Kunst im Sozialismus waren weder eng noch hausbacken, die Ideologie nicht immer nachvollziehbar.«
Die Vernissage ist am Donnerstag, dem 4. August 2011 um 17 Uhr.
Es spricht Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie.
Die Verwalterin des künstlerischen Nachlasses von Fritz Dähn und Enkelin, Danielle Dähn, wird zur Vernissage anwesend sein.
Allgemeine Information im Internet unter www.kunsthandel-karger.com
Abbildungen unter www.kunsthandel-karger.com/bisher/07_aktuelle.htm