(openPR) Glandorf (12.5.2011). Im Grippemodell ist die antivirale Effektivität eines speziellen Extraktes der mediterranen Heilpflanze Cistus incanus ssp. Pandalis (Cystus052) deutlich höher als die des Neuraminidasehemmers Oseltamivir (Tamiflu®), berichtet jetzt eine Arbeitsgruppe des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Institutes, Tübingen, und der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster, im Fachblatt Influenza and other Respiratory Viruses (Wiley). Cystus052, so heißt es in der Publikation, führte in vitro nicht nur zu einer stärkeren Reduktion der Titer neu freigesetzter Viren, sondern erwies sich gegenüber allen getesteten Virenstämme aktiv, während zwei von sieben A/H5N1-Viren gegenüber Oseltamivir resistent waren. Cystus052 hatte selbst bei diesem Oseltamivir-resistenten Pandemiestamm H1N1v eine unverändert hohe antivirale Aktivität. Resistenzen gegenüber dem Zistrosenextrakt traten nicht auf.
Diese Publikation sowie ein aktueller Beitrag in Frontal21 (ZDF, 10.5.2011) bestätigen erneut das Potential traditioneller Heilpflanzen bei relevanten globalen Gesundheitsgefahren wie der Influenza. Sie unterstreichen jedoch auch die immer wieder intransparente Zulassungspraktik des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hinsichtlich innovativer Produkte. In Folge eines vom BfArM initiierten Gerichtsverfahrens wurde den seit Jahren auf dem Markt befindlichen Cystus052 Infektblocker-Tabletten 2010 der Medizinproduktstatus entzogen. Obwohl, so betont der Virologe Prof. Dr. Oliver Planz, Universität Tübingen, die antivirale Wirkung des Heilpflanzenextraktes mit hoher Wahrscheinlichkeit auf rein physikalischen Effekten beruht, was Cystus052-Lutschtabletten eindeutig zu einem Medizinprodukt macht. Der Vorschlag des BfArM, Cystus052 doch als Arzneimittel zuzulassen, kann angesichts der wissenschaftlichen Evidenz, die ausschließlich für ein Medizinprodukt spricht, nur als zynisch bezeichnet werden, stellt der Entwickler und Hersteller von Cystus052, Dr. Georgios Pandalis, Glandorf, fest. Zudem berücksichtige das BfArM nicht die aktuellen Influenza-Forschungsziele der Weltgesundheitsorganisation WHO, die seit 2010 auch traditionelle und naturmedizinische Produkte im Kampf gegen drohende Influenza-Gefahren auf ihre Forschungsagenda gesetzt haben.
Quellen
* Droebner K, Haasbach E, Mueller C, Ludwig S, Planz O: The polyphenol rich plant extract CYSTUS052 is highly effective against H5N1 and pandemic H1N1v influenza A virus. Influenza and other Respiratory Viruses. 2011; 5(Suppl. 1):237-9 (DOI: 10.1111/j.1750-2659.2011.00209.x) [http://bit.ly/kCKOrs].
* WHO: Update on oseltamivir resistance in influenza A(H1N1)2009 viruses. Geneva, 2011 May 4 [http://bit.ly/iv9Iqv].
* Jovi J, Klar H: Pharmaindustrie gegen Erfinder. Frontal 21 (ZDF). Mainz, 10.5.2011 [Film http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/1331550 - Manuskript http://frontal21.zdf.de/ZDFde/download/0,6753,7021463,00.pdf].
* Global Influenza Programme (WHO): WHO public health research agenda for influenza. WHO Press, Genf, 2010 [http://bit.ly/d2df1C].










