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Mängel in der medizinischen Versorgung der HeimbewohnerInnen und Zuhause

02.05.201115:02 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Der Neusser Pflegetreff am 20.04.2011 diskutierte die Probleme

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hatte zum 13. Pflegetreff und gleichzeitig zum „Aktionsbündnis menschenwürdige Pflege jetzt“ am 20.04.2011 nach Neuss-Erfttal eingeladen und – trotz Osterferien – waren über 100 interessierte BürgerInnen und Pflegefachkräfte (überwiegend Multiplikatoren) gekommen. Als Gäste konnten u.a. der Stellvertretende Landrat und Vorsitzender des Sozialausschusses im Rhein-Kreis Neuss, Dr. Hans-Ulrich Klose, sowie der Leiter des Gesundheitsamtes des Rhein-Kreises Neuss, Amtsarzt Dr. Michael Dörr, besonders begrüßt werden.



Es ging diesmal um aktuelle Fragen der medizinischen Versorgung der HeimbewohnerInnen und Zuhause. Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, hatte wieder einmal kompetente Referenten für die Veranstaltung gewinnen können:

- Marion Schröder, Regionaldirektorin der AOK Rheinland/Hamburg, Regionaldirektion Neuss.
- Helmut Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH.
- Dr. med. Hermann-Josef Verfürth, Praktischer Arzt, Hausärztliche Praxis in Neuss.
- Brigitte Bührlen, 1. Vorsitzende von „WIR Stiftung pflegender Angehöriger“ (München) sowie Mitglied im Münchener „Forum Pflege aktuell“ und bei „Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk“.
- Dr. Robert Pape, Apotheker aus Neuss, stand im Diskusssionsteil ergänzend mit einem Kurzreferat zur „Verblisterung von Medikamenten“ zur Verfügung.

Als Schirmherr des Pflegetreffs stand wiederum Heinz Sahnen, Stadtverordneter im Rat der Stadt Neuss und Mitglied des Landtages (MdL) von NRW (von 2000 – 2010), zur Verfügung.

Die Statements der Referenten und die sich daran anschließend ergebenden Diskussionen griffen das Pflegetreffthema in unterschiedlicher Weise auf. Zusammengefasst und ohne Anspruch auf Vollständigkeit kann insoweit folgender Überblick gegeben werden:

Es bestehen zweifelsfrei Mängel in der ärztlichen Versorgung – Fachärzte sind offensichtlich eher selten zu Besuchen in Heimen und Zuhause bereit. Offensichtlich sind insoweit überwiegend unzureichende Honorierungen maßgeblich. Daher gibt es die „KV Initiative Pflegeheim“ und ab 01.04.2011 Veränderungen im „Einheitlichen Bewertungsmaßstab“ der Kassenärzte. Die AOK Rheinland/Hamburg hat ergänzend für die hiesige Region besondere Vertragsangebote vorgelegt, die den Ärzten eine verbesserte Honorierung bieten. Im Zusammenhang mit der ärztlichen Versorgung steht die Arzneimitteltherapie für ältere Menschen. Solche Therapien werden anhand der sog. Priscus-Liste als problematisch eingestuft. Die „Verblisterung“ der Medikamente kann mehr Sicherheit gewährleisten und das Pflegepersonal beim „Stellen von Medikamenten“ deutlich entlasten. Fehlende Kooperationsvereinbarungen zwischen Ärzteschaft und Heimträgern (Pflegeverantwortlichen) sind ebenfalls ein Problem (= Ärzte haben keine direkte Weisungskompetenz gegenüber dem Pflegepersonal der Pflegeeinrichtungen, Kooperationsvereinbarungen bestehen so gut wie nicht, Verordnungen werden nicht immer ausreichend schriftlich dokumentiert, es besteht daher oft ein Mangel an Instruktionen). RettungsdienstmitarbeiterInnen haben sich offensichtlich wiederholt über mangelnde Kooperationsmöglichkeiten mit dem Heimpersonal beschwert (fachlich, sprachlich). In diesem Zusammenhang ist auch an vielleicht unnötige Krankenhauseinweisungen zu denken. Auch im Bereich der Ernährung gibt es nicht selten Probleme: Unter- und Mangelernährung sind ein Thema. Magensonden und Psychopharmaka kommen offensichtlich nicht immer mit ausreichender Indikation zum Einsatz (vielleicht auch als Pflegeerleichterung gedacht). Dazu gab es eine aktuelle Pressemitteilung der AOK Rheinland/Hamburg, die zu mehr Zurückhaltung bei der Verordnung von Psychopharmaka mahnt. Fixierungen und andere freiheitsentziehende Maßnahmen müssen – auch von der Ärzteschaft – häufiger hinsichtlich der Notwendigkeit bzw. der möglichen Alternativen hinterfragt werden. Umfassende Weiterbildungen bezüglich der Demenz erscheinen für das gesamte beteiligte Personal, Pflegepersonal wie auch Ärzteschaft, dringlich.

Werner Schell, dem die Leitung und Moderation der Veranstaltung oblag, deutete an, dass zum gerade vorgelegten Entwurf der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag „ Eckpunkte für eine Pflegereform 2011: Menschlich, bedarfsgerecht, zukunftsfest“ eine Stellungnahme von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk abgegeben werde und die Erkenntnisse des Pflegetreffs einbezogen würden. Bei einer ersten Bewertung, so Werner Schell, seien Vorschläge im Unionspapier mehr als enttäuschend.

Letztlich konnte der Vertreter von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ankündigen, dass die nächsten Pflegetreffs wie folgt geplant sind:

- 13.09.2011, 18.00 Uhr, Thema: Patientenrechtegesetz. Referenten u.a. Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, und Rudolf Henke, Arzt und Vorstand des Marburger Bundes - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. Bundesverband.

- 10.11.2011, 18.00 Uhr, Thema: Pflegequalität in den Heimen sichern - Mängel aufdecken und abstellen (vorläufiger Arbeitstitel). Auf dem Podium: Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, Abgeordnete des Landtags Nordrhein-Westfalen (seit 2000) für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

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