(openPR) Vom 13. Mai bis 3. Juni präsentiert das CAM (Casoria Contemporary Art Museum) im
Kunsthaus Tacheles Berlin die Ausstellung „MAY BE | CAM to Berlin“.
Die Ausstellung mit Arbeiten der neapolitanischen Künstler Monica Biancardi, Sergio Riccio, Mario Spada, Fulvio di Napoli und Sebastian Deva wird vom Leiter des Museums Antonio Manfredi kuratiert.
Eine außergewöhnliche Rauminstallation widmet sich, wie schon der Titel „They could live in Germany“ verrät, der Unterwanderung Deutschlands durch Mafiaorganisationen und basiert auf tatsächlichen hier stattgefundenen Ereignissen, deren Hauptakteure der Mafia angehörten.
Die dargestellten 15 Personen sind Flüchtlinge aus dem Mafia, Kamorra und 'Ndrangheta Untergrund, gegen die ein internationaler Haftbefehl vorliegt, und die durch diese fotografische Installation auf den Körpern von anonymen Passanten leben. Die Figuren verkörpern Menschen, die man auf den Straßen von Berlin treffen könnte, sie sind ein Spiegelbild der Mahnung des CAM Casoria an das deutsche Volk: Sie könnten in Deutschland leben.
Der Ausstellungsweg setzt sich fort mit der, in der Sprache der zeitgenössischen Kunst wiedergegebenen Analyse einiger typischer Elemente der organisierten Kriminalität Italiens ins Besondere Neapels.
Die Ausstellung ist eine Reise in das komplexe Phänomen der Camorra, sie konfrontiert den Betrachter mittels einer zu diesem Zweck geschaffenen Rauminstallation mit kriminellen Unterwanderung Deutschlands durch Mafiaorganisationen.
(Casoria Contemporary Art Museum)
Kunsthaus Tacheles
- Oranienburger Str. 54-56a
10117 Berlin
Über das Unternehmen
"Über die Jahre seiner Existenz ist das Kunsthaus Tacheles zu einem komplexen Gesamtkunstwerk gewachsen. Dafür spricht, dass weit über Berlin hinaus das Kunsthaus Tacheles ein Symbol für die Situation des wiedervereinigten Berlins und den Aufbruch in eine frische, von merkantilen Gesichtspunkten weitgehend befreite künstlerische Gegenwart geworden ist. Das Kunsthaus Tacheles steht als Teil des Images eines neuen, um Profil ringenden, künstlerisch freien Berlins international deutlich da.
Die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler über die Jahre ist selbstverständlich, wie bei selbstverwalteten und –initiierten Projekten leicht verständlich, nicht frei von Widersprüchen. Indes sind solche organisatorischen Probleme und die Fragen der Verfassung des Hauses eher zweitrangig zu sehen: neben dem enormen Zugewinn an künstlerischer Potenz und an der Deutlichkeit mit der die Institution auf einen Gegenpol zur bestehenden herrschenden und institutionalisierten Kultur zielt, ist doch das Kunsthaus Tacheles selbst, wie es die Betreiber einmal formuliert haben, Versuchs-anordnung, quasi Kunst-Labor und damit sowohl Gehäuse wie auch Gegenstand künstlerischen Handelns. Tacheles hat eine Struktur und ein Gehäuse, beide ergänzen und durchdringen einander, und für die Zukunft des Tacheles muß diese Konstruktion zunächst gewährleistet sein. Alternativen sind nicht einfach durch Bereitstellung von Räumen herzustellen, sondern das Tacheles selbst in seiner spezifischen Konstruktion und kunststrategischen Lage ist ein Ort, der die Entwicklung von Berlin - Mitte bislang sichtbar mitbestimmt und profiliert hat.
Der Aspekt des Gesamtkunstwerkes ist in der bisherigen Diskussion meines Erachtens völlig unzureichend berücksichtigt worden. So wie das Tacheles die Zentrierung internationaler, junger, experimenteller und fließender Kunstformen auf Berlin - Mitte befördert hat, so ist es in der heutigen Situation auch als Punkt der Auseinandersetzung weiterhin lebender Teil eines gesamtkünstlerischen Prozesses. Das Tacheles muß erhalten bleiben, um die Prozesse weiterführen zu können und zu Lösungen bringen zu können, die künstlerisch angelaufen sind.
Das Gesamtunternehmen Tacheles als Kunstwerk könnte nicht von der Bildfläche verschwinden, ohne gleichzeitig ein Riesenloch und einen erheblichen Verlust im schwachen Gefüge der zeitgenössischen Berliner Kunstsituation zu hinterlassen. Das Tacheles ist Teil der Berliner kreativen und experimentellen Kunstgegenwart.“
Prof. Dr. Ulrich Krempel, Leiter des Sprengel-Museums Hannover, Mai 97