(openPR) Vos vet blaybn? Was wird bleiben?
Das war der Titel der letzten Veranstaltung des 8. Klezmerfestes „mit harts un gefil“ im BIS-Zentrum. Was wird bleiben? Von einem Klezmerfest, das in diesem Jahr eingebettet in die jüdischen Kulturtage in NRW, größter denn je war. Bei sechs Veranstaltungen und einem Workshop haben rund 400 Besucher die unterschiedlichen Facetten der Klezmerkultur kennengelernt. Die unterschiedlichen Künstler die von Nah und Fern kamen haben dabei bewiesen das Klezmermusik auch heute noch eine lebendige Kultur ist. So wie die Berliner Band FYVISH die gekonnt alte Traditionen mit neuen Klängen vermischt, eigene Texte auf jiddisch schreibt und auch mal das ein oder andere englische Lied mit einfließen lässt um das einzigartige der Yiddish Pop Music stärker zu verdeutlichen.
Das Konzert der drei Freunde Georg Brinkmann, Sanne Möricke und Vanessa Vromans die zu den Besten ihres Fach an ihren Instrumentariums im Klezmerbereich zählen, zeigten dem begeisterten Publikum, warum die Klarinette, das Akkordeon und die Fiddl die wichtigsten Instrumenten der Klezmermusik sind.
Einen Abend später heizten die Klezmer Alliance dem Publikum im BIS so richtig ein. Die siebenköpfige Band spielte mit so viel Schwung und Elan das es schwer fiel auf den Plätzen zu bleiben. Dabei begeisterte vor allen der Sänger Efim Chorny.
Die Hommage an Abraham Sutzkever am letzten Abend beeindruckte durch die feinfühlige leise Annäherung an den Dichter. Er war einer der letzten Lyriker, der in jiddisch schrieb und dachte. Gekonnt spannen die drei Künstlerinnen Roswitha Dasch, Maresa Lühle und Wasiliki Noulesa einen Bogen vom Beginn seines Lebens als Autor, im zarten Alter von sieben Jahren, bis zu seinen letzten Gedichten kurz vor seinem Tod, im hohen Alter von 96 Jahren. Dabei griffen Stimme, Videocollage und die vorsichtigen Töne der Fiddl geschickt ineinander. In weiten Teilen ließen sie die Texte Sutzkevers für sich sprechen, zum Teil im Original vorgetragen. Die Video-Künstlerin Wasiliki Noulesa hat sich seit Januar ausschließlich mit diesem Projekt beschäftigt. Viele der Aufnahmen sind in Wilna und Punar, den Schauplätzen seines Holocaust entstanden. Dabei fand sie Bilder, die das Gesprochene geschickt ergänzten, kommentierten aber nie plakative untermalten. Geschrieben hat Sutzkever immer, sei es im Wilnaer Ghetto oder später in den Wäldern im Widerstand. Datiert und mit dem Ort des Entstehens versehen ist so ein einzigartiges Zeitdokument entstanden.
Ein Abend der nachklingt und anregt, sich weiter mit dem Werk eines Autors zu beschäftigen der sagt »Geh über Wörter wie über ein Minenfeld: Ein falscher Tritt, eine falsche Bewegung, und alle Wörter, die du ein ganzes Leben lang auf deine Adern aufgezogen hast, werden zerfetzt, und du mit ihnen ...« aus: Griner akwarium (Grünes Aquarium)
Dieses Festival war wirklich eins „mit harts un gefil“! Man kann gespannt sein, was 2012
kommen wird.













