(openPR) Am 1. November wurde der mit Spannung erwartete Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung veröffentlicht. Die ISO 26000 hat als Ziel, Organisationen jeglicher Art das Thema "gesellschaftliche Verantwortung" nahe zu bringen. Um diese viel diskutierte Norm mit Leben zu füllen ist jetzt ein Ratgeber erschienen, der mehr ist, als eine nützliche Hilfestellung.
Die öffentliche Sensibilisierung für Themen wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz ist in den vergangenen Jahren deutlich angewachsen. Die Ursache dafür liegt in immer wieder publik gewordenen Skandalen, die auf Verfehlungen von Unternehmen, Verbänden, Vereinen oder Regierungen beruhen. Die „International Or-ganization for Standardization“ (ISO), deren Mitglied das „Deutsche Institut für Normung“ (DIN) ist, hat dies erkannt und nach mehrjähriger Arbeit Ende 2010 einen ersten internationalen Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen - unabhängig von deren Tätigkeit, Größe oder Standort - verabschiedet – die ISO 26000. Auch wenn sie keine zertifizierbare Norm, sondern lediglich ein Leitfaden ist, wird die ISO 26000 dennoch in das nationale deutsche Normenwerk übernommen und im Januar 2011 als deutschsprachige DIN ISO 26000 erhältlich sein.
In diesem Standard hat die ISO versucht, den Begriff „gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen“ so zu definieren, dass er von Anspruchsgruppen weltweit mitge-tragen werden kann. Um dies zu erreichen haben Vertreter von Unternehmen, Regie-rungen, Verbraucher-, Arbeitsschutz- und andere Nichtregierungsorganisationen an der Entwicklung des Standards mitgearbeitet. Zuletzt waren Repräsentanten aus über 100 Staaten in die Erarbeitung eingebunden. Dabei war der von der ISO gewählte Ansatz sehr pragmatisch, denn es wurde vermieden, explizite Verpflichtungen aufzustellen. Man beschränkte sich vielmehr darauf, nicht bindende Zielvorstellungen zu formulieren. Auf diese Weise konnten auch sensible Themen einbezogen werden, ohne die Verab-schiedung des Standards im Ganzen zu gefährden. Allerdings erschwert dies die Inter-pretation und den Umgang für Organisationen, die daran interessiert sind, sich gesell-schaftlich verantwortungsvoll zu verhalten.
Institutionen und Unternehmen haben gute Gründe dafür, ihr Handeln an international akzeptierten Kriterien für gesellschaftliche Verantwortung auszurichten. Denn der Aspekt, inwieweit eine Organisation ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt, beeinflusst deren Ansehen, deren Wettbewerbsfähigkeit, deren Fähigkeit, Mitglieder, Kunden, Auftraggeber oder Nutzer zu gewinnen sowie deren Beziehungen zu Investoren, Sponsoren Regierungen und Medien. Für Entscheider lohnt es sich also, die ISO 26000 in die Strategien und Prozesse ihrer Organisation einzubeziehen.
Wie aber kann ein Leitfaden umgesetzt werden, der so viele Sichtweisen berücksichtigen musste und so abstrakt abgefasst ist wie die ISO 26000?
Karl-Christian Bay, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt und Unternehmensberater, gibt mit dem Buch „ISO 26000 in der Praxis – Der Ratgeber zum Leitfaden für soziale Verantwor-tung und Nachhaltigkeit“ Antworten auf diese Fragestellung und liefert dazu auch kon-krete Handlungsansätze.
Der Ratgeber fasst die zentralen Botschaften der ISO 26000 verständlich und ideologiefrei zusammen. Die Leitlinie wird mit bestehenden Gesetzen und Vorschriften verglichen und zeigt anhand von Fällen aus der jüngeren Wirtschaftsgeschichte Handlungsoptionen auf, wie die Themen „Verantwortung“, „Gerechtigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ mit Leben erfüllt werden können. Das Werk gibt konkrete Anleitungen und praktische Tipps für die Einführung und Umsetzung der ISO 26000 in Organisationen.
Auch prominente Kritiker und Befürworter aus Industrie, Politik, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen kommen zu Wort; darunter u. a. Dirk Niebel (Bundesmi-nister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Frank Bsirske (Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di), Dr. Klaus Mittelbach (Vorsitzender der Geschäftsführung ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie), Claudia Roth (Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen) und Dieter Schaudel (Innovations-berater und Lehrbeauftragter an der Uni Freiburg und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg).
Karl-Christian Bay über das Thema: „Diese weltweite Standardisierung füllt die Definition von sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit einheitlich mit Leben und gibt konkrete Handlungsvorschläge zur Organisationsführung, zu Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und weiteren Kernthemen gesellschaftlich verantwortlichen Handelns. ISO 26000 bietet die Chance, das Verhalten Ihres Unternehmens kritisch zu hinterfragen und anzupassen. Gleichzeitig ermöglicht die Einhaltung der Prinzipien eine glaubhafte Kommunikation, die von Anlegern, Geschäftspartnern und Konsumenten weltweit verstanden und ein-heitlich beurteilt wird.“
ISO 26000 – Der Ratgeber zum Leitfaden für soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit ist seit dem 19. November 2010 erhältlich und kostet € 49,90.