(openPR) Etwa 110.000 Unternehmen mit rund 1,4 Mio. Beschäftigten werden bis zum Jahr 2014 zur Übergabe anstehen. Das hat eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung ergeben. Im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein werden voraussichtlich etwa 2.500 Unternehmen in den nächsten Jahren mit dem Problem der Nachfolgeregelung konfrontiert. Das Thema gewinnt an Brisanz, weil immer seltener die Firmenleitung innerhalb der Unternehmerfamilie weitergegeben wird. „Laut einer Studie sind heute schon mehr als 10 Prozent aller Chefs von inhabergeführten Firmen älter als 65 Jahre“, berichtet IHK-Referent Wolfgang Koger. „Wird nicht früh genug mit der Nachfolgersuche begonnen, droht dem Unternehmen das Aus.“
Wie langwierig diese Suche sein kann, hat der Rommerskirchener Messebau-Unternehmer Roland Quadbeck erlebt. Weil der 55-Jährige keinen potenziellen Nachfolger in der Familie hat, machte er sich vor eineinhalb Jahren mit Hilfe einer Vermittlungsagentur auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten – bislang vergeblich. Ein möglicher Nachfolger zeigte sich interessiert, aber letztlich konnten sich beide nicht über die finanziellen Rahmenbedingungen einigen. Quadbeck rät anderen Unternehmern: „Man sollte sich rechtzeitig um die Nachfolgerfrage kümmern.“
Auch IHK-Experte Koger appelliert an die Unternehmer: „Es muss ein Umdenken in den Köpfen der Firmeninhaber stattfinden.“ Jeder zweite Senior-Chef unterschätze den zeitlichen Aufwand einer Übergabe. Das hat zur Folge, dass viele Chefs die Unternehmensnachfolge viel zu spät angehen – obwohl etliche Fragen zu klären sind: Wie bereitet man das Unternehmen auf die Übergabe vor? Wie kann das Familienvermögen gesichert werden? Wie steht es mit der Altersvorsorge des scheidenden Chefs? Was muss bei einer Übertragung in steuerlicher und rechtlicher Hinsicht beachtet werden?
Fällt die Nachfolge in der Familie aus, müssen externe Nachfolger gefunden werden. Größtes Hindernis dabei: die Finanzierung. Nach Erfahrungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben 49 Prozent der potenziellen Nachfolger hierbei Schwierigkeiten. „Vielfach reichen die Finanzmittel des angehenden Unternehmers nicht aus und Sicherheiten fehlen“, berichtet Koger. „Bei einer Finanzierung mit Fördermitteln ist eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent vorgeschrieben – daran scheitert es oft.“
Aber auch nach einer erfolgreichen Übernahme stellen sich häufig Finanzierungsfragen. Beispielsweise im Fall von Georg Linges: Nachdem er den Landhandel Förster seines Schwiegervaters in Korschenbroich übernommen hatte, stand der Neubau einer Verkaufshalle an. Mit Hilfe der IHK bekam er dafür Unterstützung von der Bürgschaftsbank NRW.
Nicht nur zum Thema Fördermittel, sondern bei allen Fragen rund um die Unternehmensnachfolge stehen die Experten der IHK Senior-Chefs und Jungunternehmern zur Seite. Die IHK ist auch Regionalpartner der nexxt-change-Unternehmensbörse (www.nexxt-change.org). Dort können Unternehmer auf Nachfolgersuche ihr Anliegen und ihre Firma vorstellen. Im Gegenzug können sich dort Nachwuchskräfte präsentieren, die eine Firma suchen, um sie zu kaufen oder sich daran zu beteiligen.
Fragen zur Unternehmensnachfolge beantworten Wolfgang Koger, Tel. 02161 241 120, und Bert Mangels, Tel. 02151 635 335.