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Presserat rügt Diskriminierung von Veganern

07.03.200508:56 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Presserat rügt Diskriminierung von Veganern
Fuhr-Artikel: Was steckt dahinter? (Fotomontage)
Fuhr-Artikel: Was steckt dahinter? (Fotomontage)

(openPR) In seiner Sitzung am 3. März d.J. erteilte der Deutsche Presserat den Zeitungen Welt und Berliner Morgenpost eine öffentliche Rüge, da sie mit Artikeln, die Veganer diskriminierten und vorverurteilen, gegen die Ziffer 12 des Pressekodex' ("Niemand darf wegen [...] seiner Zugehörigkeit zu einer [...] sozialen [...] Gruppe diskriminiert werden.") verstoßen hatten.
Zahlreiche Zeitungen hatten in verantwortungsloser Weise über den Tod eines Kleinkinds berichtet und fälschlich behauptet, der angebliche Veganismus der Eltern sei ursächlich für dessen Tod (vgl. Pressemitteilung "Veganismus - ethische Verantwortung auch für Kinder" vom 20. November 2004).

Besonders hatte sich dabei Eckhard Fuhr, Feuilletonchef der Welt, hervorgetan. In zwei inhaltsgleichen Artikeln hatte er unter dem Titel "Fanatische Ernährer" in der Welt und unter dem Titel "Leiser Fanatismus, zu allem entschlossen" in der Berliner Morgenpost gegen Veganismus gehetzt.

Die Tierrechtsinitiative Maqi (und später unabhängig davon auch weitere Personen und Gruppierungen) hatte daraufhin Beschwerde beim Deutschen Presserat eingelegt. Dieser urteilte nun: "Durch die Gesamtdarstellung kann nach Überzeugung des Gremiums der diskriminierende und vorverurteilende Eindruck erweckt werden, die Anhänger veganer Ernährung seien bereit, Menschenleben zugunsten ihrer Lebensregeln auszulöschen oder zu opfern".

Die Eltern hätten, so Fuhr, das "Kind so lange mit veganer Ernährung traktierte, bis es tot war". In Wahrheit ist Veganismus eine Lebensweise, die radikal Gewalt gegen andere Tiere ebenso wie gegen Menschen, u.a. zur Ernährung (z.B. "Fleisch", Eier, Tiermilch), aber auch für Gebrauchsgegenstände wie Kleidung ("Leder", "Tierwolle", "Pelz"), Unterhaltungszwecke (Zirkus, Tierkämpfe) ablehnt (die Eltern, um die es ging, waren jedoch Anhänger einer obskuren Rohkosternährungslehre, deren Begründer Konz sagt: "Wenn Du hin und wieder mal zu rohem Fleisch greifen möchtest, dann solltest Du es salzlos essen"; das Kind starb an einer unbehandelten Lungenentzündung, die, wie der Staatsanwalt einräumte, nichts mit Veganismus zu tun hatte).

Fuhr jedoch assoziierte Veganismus mehrfach mit religiös (in diesem Fall moslemisch) motivierter Gewalt: "Die eine Minderheit will wissen, wo es Fleisch von geschächteten Hammeln und die andere, wo es gelatinefreie Gummibärchen gibt [...] Müssen wir es für einen Zufall halten, daß die beiden politischen Morde in den Niederlanden, die den multikulturellen Scheinfrieden Europas nachhaltig störten, der Mord an Pim Fortuyn und der an Theo van Gogh, von einem Veganer und einem Islamisten begangen wurden [...] So gesehen sind mir Muslime, die sich in den Nächten des Fastenmonats dem großen Schmausen hingeben, dann doch noch lieber als Veganer. Die meisten Muslime sind nicht übergeschnappt. Veganer sind es in jedem Fall."

Weshalb ein vermeintlich unabhängiger Journalist derartige Haßparolen verbreitet, liegt auf der Hand - Fuhr ist passionierter Jäger, der ein Glücksgefühl empfindet, wenn er fühlende Lebewesen erschießt und bis zu den Ellbogen blutbesudelt in den Eingeweiden seiner Opfer wühlt: "Der Knall in der stillen Frühe ist dem Jäger peinlich. Aber das verfliegt. Der Bock liegt. Für einen Moment gibt es Platz nur für das Gefühl elementaren Triumphs. Nachhaltiger ist dann die Zufriedenheit, die sich einstellt, wenn die Beute ausgeweidet, gehäutet und der kulinarischen Verwertung zugeführt wird. Vom Erlegen des Rehs zu seiner Zubereitung, vom Frösteln am Morgen zur Hitze am Herd spannt sich für den Jäger ein Glücksbogen. Niemals wird er darauf verzichten. Und niemals diejenigen verstehen, die von diesem Glück nichts wissen wollen", schwadroniert er in der Welt (25. August 2004); und in der Morgenpost (19. September 2004) outet er sich als Waffenfetischist: "Das Gefühl, sie in der Hand zu halten. Ihr Gewicht spüren, ihre Geschmeidigkeit, ihre Macht. Es gibt nichts, was damit vergleichbar wäre. [...] Das Feuer, die Waffe und die Sprache machen den Menschen aus. Daraus folgen Gesellschaft, Kultur, Moral und Politik. Das heißt aber auch: Ohne Waffe ist der Mensch nicht denkbar, sie ist Bestandteil der conditio humana."

"Wem möchte man wohl lieber nachts allein im Wald begegnen: einem veganen Pilzsammler oder einem schwerbewaffneten und gewalttätigen Schreiberling?" fragt Tanja Mueller von Maqi. "Und wo bleiben eigentlich die Presseberichte, die darüber informieren, daß die Eltern des kürzlich in Hamburg verhungerte 7jährigen Mädchens nicht nur keine Veganer, sondern durchschnittliche Leichenfresser sind?"

Zugleich rügte der Presserat übrigens die Jägerzeitschrift "Wild und Hund", die in einem Artikel "Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft [...] verhöhn[te]".

Und bald wird der Presserat sich wohl auch mit Artikeln zu befassen haben, die die "Studie" einer "Wissenschaftlerin" namens Lindsay Allen kolportieren, deren Fazit lautet, Kinder vegan zu ernähren sei "unethisch". Davon abgesehen, daß es einer Studie, die ausgehend von mangelernährten afrikanischen Kindern Aussagen über ausgewogene vegane Ernährung treffen will, an jeglicher Seriosität mangelt, wird die Arbeit Allens mitfinanziert von der amerikanischen Rinderzüchtervereinigung "National Cattleman's Beef Association", etwas, das jeder, der ein wenig nachrecherchiert, leicht herausfindet.

Mit journalistischem Berufsethos haben derartige Artikel jedenfalls nichts zu tun.

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

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