(openPR) Leipzig. Nach Jahren starken Engagements will die Bundesregierung die staatliche Förderung von Solarstrom aus Photovoltaik–Anlagen weiter reduzieren. Dies beschloss das Bundeskabinett am 03. März 2010 in seiner Sitzung. Ob die Verbraucher dadurch künftig entlastet werden, ist noch offen.
Kürzung der Photovoltaikstromförderung
„Der dynamische Ausbau der Photovoltaik in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte“, so Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Deutschland, weltweit führend bei der Förderung von Strom aus Photovoltaikanlagen, will die Zuschüsse ab Sommer 2010 um weitere 16 Prozent kürzen. Die Vergütung für die Einspeisung der Sonnenenergie ins Netz wurde bereits Anfang des Jahres reduziert; mit der weiteren
Absenkung soll verhindert werden, dass die boomende Solarindustrie zu stark gefördert wird und die Subventionen zu viel Geld verschlingen. Die Branchenlobby warnt, dass die deutsche Solarstrombranche diese Kürzung nicht verkrafte und dass dadurch Arbeitsplätze vernichtet werden.
Solarförderung in der Kritik
Seit langem gibt es Kritik an der Solarstromförderung in Deutschland. Die Bundesregierung will mit der entsprechenden Entlastung der Verbraucher, die die Branche mit einer Umlage über die Strompreise stützen, eine „Überförderung“ beenden. Die Preise für Solarmodule sind im letzten Jahr stak gesunken. Worauf sich die Bundesregierung bei ihrer Entscheidung zur Kürzung um 16 % stützt und ob diese Absenkung marktgerecht ist, wurde bereits im Vorfeld von Experten in Frage gestellt. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE kommt zu einem anderen Ergebnis: „Die in dieser Studie durchgeführten Berechnungen zeigen, dass für PVAnlagen bis 30 kWp eine einmalige zusätzliche Absenkung von 6 % und für Anlagen bis 100 kWp von 10 % angemessen wäre. Eine stärkere Absenkung würde mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die PVProduktion in Deutschland reduziert würde, da sie trotz Effizienzsteigerung nicht mehr wirtschaftlich darstellbar wäre. Dies würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen wird“.
Was ändert sich für den Verbraucher?
Berücksichtigt man den Anteil von Strom aus Photovoltaikanlagen am Gesamtstromverbrauch in Deutschland von bisher nur einem Prozent, dann ist klar, Strom wird für Verbraucher demnächst kaum billiger. Auf Grund der sinkenden Vergütung für Solarstrom und der wegfallenden Subventionierung der Anlagen aus dieser Förderung könnten die Stromkosten um 0,3 Cent/kWh nur unwesentlich sinken. Fraglich bleibt, ob die Energieversorger dies an ihre Kunden weitergeben werden.