(openPR) (Hagen-Westf. - 22.02.2010) Zwischen dem 6. und 14. Februar verendeten im Sealanya-Delfinpark mit Europas größtem Delfinarium an der türkischen Riviera in der Nähe von Alanya auf mysteriöse Weise vier von elf Delfinen. Ein Autopsie-Ergebnis wurde noch nicht veröffentlicht. Der größte Türkei-Reiseveranstalter Öger Tours, der jährlich mehr als eine Million Gäste aus Deutschland befördert, hat der Delfinschutz-Organisation Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) jetzt mitgeteilt, dass er ab sofort keine Delfin-Touren in der Türkei mehr anbieten wird.
Offenbar hat Öger Tours diese Entscheidung unter dem Eindruck der Delfin-Katastrophe in Alanya getroffen. Das WDSF hatte bereits im letzten Jahr Öger-Tours und die großen deutschen Reiseveranstalter individuell aufgefordert, die Delfinarien in der Türkei aus dem Verkauf zu nehmen, nachdem die Schutz-Organisation aufgedeckt hatte, dass zehn Delfine aus der grausamen japanischen Delfintreibjagd für 280.000 Dollar von einem türkischen Vergnügungsunternehmen für das Delfinarium in Alanya an der türkischen Riviera importiert worden waren und sämtliche Haltungsbedingungen in den Delfinarien der Türkei eine gesundheitliche Gefahr für die Delfin darstellten.
Die Reaktionen der Konzern-Riesen der Reisebranche waren bisher unterschiedlich. TUI veranlasste aufgrund der WDSF-Vorwürfe wegen mangelhafter hygienischer Haltungsbedingungen in den kleinen Betonbecken bei lautstarker Musikbeschallung den sofortigen Verkaufsstopp des Delfinariums in Belek. Das Dolphinland in Antalya wurde wenig später gestrichen. Schauinsland-Reisen und Thomas Cook bestätigten dem WDSF, dass sie ebenfalls diese beiden Delfinarien wegen der Vorwürfe aus dem Programm genommen haben. Jahn Reisen (Rewe Touristik) teilte jetzt lediglich mit, dass im Winter keine Delfinarien-Touren in der Türkei angeboten würden und über das lokale Ausflugsprogramm frühestens im März entschieden würde.
Das vom WDSF als Katastrophen-Delfinarium bezeichnete Tiergehege in Alanya und ein Delfinarium im Kemer werden allerdings weiterhin von den deutschen Veranstaltern an der türkischen Riviera angeboten.
Harald Zeiss, Leiter des Qualitäts- und Umweltmanagements der TUI, hat dem WDSF am vergangenen Freitag eine sofortige Überprüfung und schnelle Aufklärung der Todes-Ereignisse im Sealanya-Park zugesagt. Das Wal- und Delfinschutz-Forum erwartet bis Mittwoch eine Entscheidung der TUI und nachfolgende Ergebnisse der übrigen Reisebranche. In den Jahren 2007 und 2008 hatte TUI sich noch an dem UNEP-Schutzprogramm „Year of the Dolphin“ beteiligt. Auf die Delfinarien-Ausflugstouren wollte der Reiseveranstalter mit dem selbst auferlegten hohen Naturschutz-Anspruch allerdings bisher nicht ganz verzichten. Das WDSF kritisiert, dass stattdessen Kastrationsaktionen für streunende Hunde und Katzen in den Urlaubsgebieten auf der TUI-Internetseite als Tier- und Artenschutz-Aktivitäten im Vordergrund stehen. Die Reaktion von Öger-Tours findet jedoch uneingeschränkte Zustimmung der Delfinschützer.
Das WDSF schließt nach den zurückhaltenden Reaktionen der deutschen Reiseveranstalter Protest-Demonstrationen vor den jeweiligen Konzernzentralen nicht aus. In den deutschen Delfinstädten Münster, Duisburg und Nürnberg haben die WDSF-Delfinschützer zusammen mit der Organisation ProWal bereits mehrfach medienwirksame Delfinschutz-Demonstrationen durchgeführt, damit auch die deutschen Delfinarien geschlossen werden.--











