(openPR) Umfrage zeigt: Vorgaben von Kostenträgern und Patientenwünsche müssen in Einklang gebracht werden
Offenburg und Mainz, 15. Dezember 2009. Sozialdienst-Mitarbeiter in Krankenhäusern richten sich bei der Auswahl einer für einen Patienten geeigneten Rehabilitationsklinik in erster Linie nach den Vorgaben der Kostenträger und den Wünschen der Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 360 Sozialdienstmitarbeitern, die der Klinikverbund MediClin zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen (DVSG) durchgeführt hat. Insgesamt 24 Fragen beleuchteten dabei unterschiedliche Aspekte des Zuweisungsverhaltens der Sozialdienstmitarbeiter.
94 Prozent der Sozialdienstmitarbeiter schätzen den Patientenwunsch als wichtig oder sehr wichtig für die Wahl der Reha-Klinik ein; das seit Juli 2001 gesetzlich verankerte Wunsch- und Wahlrecht der Patienten gewinnt demnach an Bedeutung. Ebenso deutlich wird der Einfluss der Kostenträger auf die Entscheidung des Sozialdienstes: 90 Prozent halten die Vorgaben der Kostenträger für wichtig bis sehr wichtig. Im Hinblick auf die ärztlichen Entscheidungen bei der Einleitung medizinischer Reha-Maßnahmen sehen 51 Prozent der Sozialdienstmitarbeiter die Rolle des leitenden oder behandelnden Arztes als „weniger wichtig“ an. Gleichzeitig bewerten 70 Prozent der Sozialarbeiter ihren Einfluss als groß bis sehr groß. 83 % der Befragten gaben weiterhin an, dass in ihrem Krankenhaus der Sozialdienst die Anschlussversorgung verantwortlich organisiert. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen uns deutlich, dass sich die Sozialdienstmitarbeiter zunehmend in einem Spannungsfeld bewegen zwischen der bestmöglichen medizinischen Versorgung auf der einen und konkreten Patienten- und Kostenträgerwünschen auf der anderen Seite“, sagt Alexander Spachholz, Leiter des MediClin-Vertragsmanagements. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen außerdem auf, dass die Zeitspanne, in der eine Reha-Klinik einen Krankenhaus-Patienten aufnehmen kann, eine zentrale Rolle spielt bei der Entscheidung des Sozialdienstes für oder gegen eine Klinik. Der Zuweisungsdruck für Krankenhäuser ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.“
Die vom Klinikverbund MediClin und der Deutschen Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen (DVSG) gemeinsam durchgeführte Befragung von Sozialdiensten in Krankenhäusern erfasste unterschiedliche Aspekte des Einweisungsverhaltens. 360 Sozialdienstmitarbeiter füllten zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November einen Online-Fragebogen aus. „Die Ergebnisse sollen dazu dienen, die Zusammenarbeit zwischen dem kurativen und rehabilitativen Sektor weiterzuentwickeln und dabei insbesondere die Potenziale von Sozialdiensten besser zu nutzen. Der Übergang von der Akutversorgung in die medizinische Rehabilitation setzt ein effektives Versorgungsmanagement voraus. Daher kommt der reibungslosen Kooperation zwischen Krankenhaus und Rehabilitationsklinik eine große Bedeutung zu. Sozialdienste in Krankenhäusern sind hier besonders gefordert und auf eine entsprechend funktionierende Zusammenarbeit mit den Rehabilitationskliniken angewiesen“, erläuterte der 1. Vorsitzende der DVSG, Ulrich Kurlemann. Die DVSG werde auf der Basis der Umfrageergebnisse prüfen, welche Schritte der Fachverband für eine Weiterentwicklung des Versorgungsmanagements einleiten muss, damit die Potenziale der Sozialen Arbeit künftig stärker für Synergieeffekte im Gesundheitssystem genutzt werden.
Interessierte können die Ergebnisse der gesamten Online-Befragung zum Versorgungsmanagement Anfang 2010 auf www.dvsg.org herunterladen.