(openPR) Erfurt (dvsg). Die Gesellschaft und jede*r Einzelne sind permanent Wandlungsprozessen ausgesetzt, die vielfältige soziale Herausforderungen mit sich bringen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Transformationen enthalten zahlreiche Möglichkeiten aber auch Herausforderungen, die auf individueller wie auf Systemebene stetige Anpassungsleistungen erfordern. Ein wesentlicher Teil der Bevölkerung hat durch fehlende Partizipation bei Transformationen ein erhöhtes Exklusionsrisiko. Die Politik und Gesellschaft hat hierfür eine entsprechende Verantwortung und muss ausreichende Ressourcen bereitstellen, um bei den vielfältigen Wandlungsprozessen die Teilhabe für alle Bürger*innen zu fördern. Der diesjährige Bundeskongress der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e. V. (DVSG) in Erfurt steht ganz im Zeichen von sich verändernden Lebenswelten und Realitäten. Rund 700 Fachkräfte aus dem Sozial- und Gesundheitswesen gehen am 10. und 11. Oktober 2024 der Frage nach, wie die Soziale Arbeit Lebenswelten und Lebenslagen so mitgestalten kann, dass unter diesen Bedingungen Teilhabe für alle Menschen möglich ist.
Transformation ist allgegenwärtig: Globalisierung, Ökonomisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz, Folgen von Klimawandel und Krieg oder die Zunahme chronischer und psychischer Erkrankungen stehen beispielhaft für eine sich ständig ändernde Gesellschaft. Damit verbunden sind vielfältige Herausforderungen in der Gestaltung der Lebensführung. Beispiele hierfür sind Arbeitsverdichtung und neue fachliche Anforderungen, Beschleunigung in der Alltagsgestaltung, diverse Lebensmodelle sowie Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege. Dazu kommen gesellschaftliche Anforderungen, die unter anderem auf steigende Lebenserwartung, Migration, gesundheitliche Ungleichheit, Einsamkeit sowie ein erhöhtes Armutsrisiko bei chronischen Erkrankungen zurückzuführen sind. Immer mehr Menschen haben Sorge, den Anschluss zu verlieren. Sie befürchten, dem Zeit- und Innovationsdruck kognitiv oder emotional nicht gewachsen zu sein und die zunehmende Komplexität nicht mehr bewältigen zu können.
Prof. Dr. Stephan Dettmers, 1. Vorsitzender der DVSG sagte hierzu: „Innovationen wirken einerseits motivierend und befähigend. Anderseits befördern und beschleunigen sie immer weitere Entwicklungen. Das kann Einzelne durchaus überfordern. Wir müssen den Wandel daher aktiv gestalten und begleiten, damit insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen die psychosozialen Folgen und Risiken der gesellschaftlichen Entwicklungen schultern können“.
Für die thüringische Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Heike Werner ist klar, dass die anstehenden Bewältigungsaufgaben für einen Teil der Bevölkerung ohne professionelle Unterstützung kaum zu erfüllen sind. In ihrem Grußwort machte sie deutlich, dass „Soziale Arbeit im Gesundheitswesen mit ihren Angeboten nicht nur für die Umsetzung sozialgesetzlicher Vorgaben sorgt, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung mitbestimmt“.
Ulrike Kramer, 2. Vorsitzende der DVSG, mahnte entsprechend: „Die anstehenden sozialen Herausforderungen erfordern zwingend den Beitrag der Sozialen Arbeit. Nur gemeinsam können wir die komplexer werdenden sozialen Probleme bewältigen und das Gemeinwesen demokratisch und solidarisch gestalten. Nirgendwo werden Exklusion und Ungleichheit so deutlich sichtbar wie bei der Gesundheit. Die DVSG als Fachverband der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit wird daher künftig noch mehr dazu beitragen, prekäre Lebenslagen, Versorgungslücken und Unterstützungsbedarfe sichtbar zu machen und passgenaue, niedrigschwellige Hilfen zu entwickeln. Es wird endlich Zeit Gesundheit als Querschnittsaufgabe bio-psycho-sozial zu denken und multiprofessionell umzusetzen.“
Der DVSG Bundeskongress findet alle zwei Jahre statt und ist der größte bundesweite Kongress für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit.








