openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Sozialhilfe statt Förderung bei Legasthenie

15.10.200909:21 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Sozialhilfe statt Förderung bei Legasthenie

(openPR) Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, sieht die berufliche Integration von Legasthenikern aufgrund fehlender Förderung massiv gefährdet.




Harald Kühn* (26) ist Legastheniker. Er hat seine Kündigung mit der Begründung erhalten, dass seine Lesekompetenz für seine Arbeit nicht ausreiche. Die Arbeitsagentur lehnt die Finanzierung einer Legasthenie-Therapie mit der Begründung ab, dass er als Kind eine Lernbehindertenschule besucht hat und dort schon gefördert worden sei. Auf der Förderschule wurde ihm aber keine ausreichende Förderung zuteil. Dank seiner guten Begabung ist es ihm gelungen, eine Ausbildung abzuschließen. Um seine Qualifikation für den Arbeitsmarkt zu verbessern, besucht Kühn eine Abendschule, um die mittlere Reife nachzuholen. Zusätzlich will er an einer Legasthenie-Förderung teilnehmen, um seine Lesekompetenz und damit seine berufliche Integration abzusichern. Die Arbeitsagentur hat jetzt angedroht, ihm das Arbeitslosengeld zu entziehen, weil er dann nicht mehr für eine Vermittlung zur Verfügung stünde.

Der Fall Kühn ist kein Einzelfall. Marie Dehmel* (28) hat ebenfalls eine Lernbehindertenschule besucht und kann aufgrund mangelhafter Förderung weder einen Schulabschluss noch eine Ausbildung vorweisen. Sie möchte ihren Schulabschluss nachholen und auch eine Ausbildung abschließen, um nicht weiterhin vom Arbeitslosengeld leben zu müssen. Mit einer qualifizierten Legasthenietherapie hätte sie gute Chancen, ihr Handicap in den Griff zu bekommen. Marie Dehmel hat bereits eine qualifizierte Fördereinrichtung gefunden, die ihr aufgrund der finanziell schwierigen Situation einen Sondertarif für die Förderung von 100 € monatlich angeboten hat. Die ARGE Dresden hat ihren Antrag auf Übernahme der Kosten mit folgender Begründung abgelehnt: Die Verbesserung ihrer Lese- und Rechtschreibkompetenz sei Privatsache!

„Diese beiden Fälle zeigen, wie fatal die Situation ist, wenn aufgrund fehlender individueller Förderung Legastheniker schulisch und beruflich vor dem Aus stehen. In den meisten Fällen kann in der Schule wegen fehlender Förderstunden bzw. -kompetenz keine Förderung erfolgen“, bemängelt Christine Sczygiel, Bundesvorsitzende des BVL. „Wenn Schüler nicht individuell gefördert werden, der Schulabschluss fehlt oder die Ausbildung scheitert, ist die berufliche Integration massiv gefährdet. Dass die Arbeitsagenturen dann ebenfalls blockieren, ist nicht nachvollziehbar. Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch die schulischen Missstände entstehen, sind alarmierend. Umso schlimmer, dass sich nicht nur die Schulen, sondern auch die Arbeitsagenturen, aus der Verantwortung ziehen“, kritisiert Sczygiel.

Von einer Legasthenie sind ca. 5 Prozent aller Menschen betroffen. Es handelt sich bei der Legasthenie (Lese-/Rechtschreibstörung) um eine neurobiologische Störung, die zu über 50% der Fälle vererbbar ist. Trotz einer guten allgemeinen Begabung kommt es zu starken Beeinträchtigungen beim Schriftspracherwerb, die oftmals bis ins Erwachsenenalter andauern.

Weitere Informationen zum Thema und zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sind im Internet unter www.bvl-legasthenie.de abrufbar.

*Name von der Redaktion geändert.

Abdruck frei, Beleghinweis erbeten
424 Wörter, 3.258 Zeichen mit Leerzeichen

Weiteres Pressematerial zu dieser Pressemitteilung:

Sie können im Online-Pressefach schnell und einfach weiteres Bild- und Textmaterial zur kostenfreien Verwendung downloaden:

http://www.pr4you.de/pressefaecher/bvl

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 360462
 1606

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Sozialhilfe statt Förderung bei Legasthenie“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.

Bild: Prämierung: „Legasthenie freundliche Schule oder Hochschule“Bild: Prämierung: „Legasthenie freundliche Schule oder Hochschule“
Prämierung: „Legasthenie freundliche Schule oder Hochschule“
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) hat im Juni 2012 bei der Ausschreibung des Wettbewerbs „Legasthenie freundliche Schule oder Hochschule“ drei Preise verliehen. Diese gingen nach Bonn, Duisburg und Würzburg. Von allen Menschen sind circa 5% von einer Legasthenie betroffen. Durch die Beeinträchtigungen im Schriftspracherwerb ist es für viele Betroffene sehr schwer, die Herausforderungen an der Schule oder Hochschule zu bewältigen. Um sich zu gesunden jungen Menschen entwickeln zu können, die auch eine Hochschulreife erreiche…
Bild: Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlastenBild: Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlasten
Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlasten
Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V., und renommierte Wissenschaftler beziehen Stellung zur Frage, welchen Sinn medizinische Diagnosen zu Legasthenie und Dyskalkulie haben. Die Frage, warum es überhaupt notwendig ist, die Ursache für besondere Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen zu diagnostizieren, wird immer wieder diskutiert. Kritische Stimmen stellen in Frage, welchen Sinn medizinische Diagnosen machen, wenn als „Therapie“ nur ein pädagogischer Förderansatz in Frage kommt. „Täglich werden uns Kinder mit Le…

Das könnte Sie auch interessieren:

Dubiose Fördereinrichtungen nutzen das Versagen der Schulen aus
Dubiose Fördereinrichtungen nutzen das Versagen der Schulen aus
Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. schlägt Alarm Die Zwischenzeugnisse führen wieder zu einer verstärkten Nachfrage nach Nachhilfe und Förderung. Das Beratungstelefon beim BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V., steht nicht mehr still. Die Eltern sind verunsichert, welche Förderung für ihr Kind sinnvoll ist und in welche Einrichtung …
Bild: Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlastenBild: Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlasten
Kinderseelen durch frühzeitige Diagnostik und Förderung entlasten
Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V., und renommierte Wissenschaftler beziehen Stellung zur Frage, welchen Sinn medizinische Diagnosen zu Legasthenie und Dyskalkulie haben. Die Frage, warum es überhaupt notwendig ist, die Ursache für besondere Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen zu diagnostizieren, wird immer wieder diskutiert. …
Bild: Legasthenie – medizinisch anerkannt, pädagogisch in Frage gestellt?Bild: Legasthenie – medizinisch anerkannt, pädagogisch in Frage gestellt?
Legasthenie – medizinisch anerkannt, pädagogisch in Frage gestellt?
Weltweit sind circa 4 bis 5 Prozent der Menschen von einer Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) betroffen. Das Störungsbild ist in der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10) dokumentiert. Zur Diagnostik hat die Deutsche Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiater (DGKJP) Leitlinien verfasst. Trotz …
Bild: Keine Lehrer, keine Förderung, keine BildungsperspektivenBild: Keine Lehrer, keine Förderung, keine Bildungsperspektiven
Keine Lehrer, keine Förderung, keine Bildungsperspektiven
Die Deutsche Kinderhilfe fordert gemeinsam mit dem Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) einen Richtungswechsel in der Bildungspolitik. Förderung und Nachteilsausgleiche müssen trotz des dramatischen Lehrermangels ermöglicht werden. Zum 3. Mal wird am 30.09.2018 der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie ausgerufen, um deutlich zu machen, dass …
Kompetenzrangelei zwischen Schule und Jugendamt wird auf dem Rücken der Schüler ausgetragen
Kompetenzrangelei zwischen Schule und Jugendamt wird auf dem Rücken der Schüler ausgetragen
Das aktuelle Urteil vom VG Darmstadt lässt Jugendämter aufatmen. Sie sind angeblich nicht für die Förderung von Schülern mit einer Legasthenie (Lese-/ Rechtschreibstörung) verantwortlich. Die Schulverwaltung sei hier in die Pflicht zu nehmen. Bei dem Jungen war eine Legasthenie und eine weitere emotionale Störung des Kindesalters diagnostiziert worden. …
Bild: Mehr Chancengleichheit durch BildungsnetzwerkeBild: Mehr Chancengleichheit durch Bildungsnetzwerke
Mehr Chancengleichheit durch Bildungsnetzwerke
Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, sieht dringenden Bedarf für Bildungsnetzwerke, um Kinder erfolgreich zu fördern. „Die Bildungsarmut ist zu groß in Deutschland. 20 Prozent der Fünfzehnjährigen gehören heute zur so genannten PISA-Risikogruppe. Sie haben kaum die Chance, ihre Schullaufbahn mit einem erfolgreichen Abschluss zu beenden …
Bild: Bessere Bildungschancen für Kinder mit Legasthenie und DyskalkulieBild: Bessere Bildungschancen für Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie
Bessere Bildungschancen für Kinder mit Legasthenie und Dyskalkulie
Die Deutsche Kinderhilfe ruft gemeinsam mit dem Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) am 30.9. den Tag der Legasthenie und Dyskalkulie aus, um auf die Belange der betroffenen Kinder aufmerksam zu machen. Für viele Kinder mit einer Legasthenie und Dyskalkulie ist die Schulzeit eine besondere Hürde, da sie die täglichen Anforderungen nicht bewältigen. …
Bild: Aufklärung zu Legasthenie und Dyskalkulie auf der Bildungsmesse didactaBild: Aufklärung zu Legasthenie und Dyskalkulie auf der Bildungsmesse didacta
Aufklärung zu Legasthenie und Dyskalkulie auf der Bildungsmesse didacta
Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.) informiert vom 19. - 23. Februar 2019 auf der didacta in Köln über die Ursachen der Lernstörungen Legasthenie und Dyskalkulie sowie die Möglichkeiten der binnendifferenzierten Förderung. Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie) ist auf der Bildungsmesse didacta vom 19. – 23. Februar …
Bild: PISA-Studie spiegelt wider, was Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie und Dyskalkulie in Schulen erlebenBild: PISA-Studie spiegelt wider, was Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie und Dyskalkulie in Schulen erleben
PISA-Studie spiegelt wider, was Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie und Dyskalkulie in Schulen erleben
Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.) sieht in den Ergebnissen der neuen PISA-Studie bestätigt, dass die fehlende individuelle Förderung in Schulen einen deutlichen Rückgang der Lese-/Rechtschreib- und Rechenkompetenz nach sich zieht. Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.) hat am 30.09.2019, dem Tag der Legasthenie …
Bild: Mangel an Grundschullehrkräften erzeugt Lese-Rechtschreib- und Rechen-SchwierigkeitenBild: Mangel an Grundschullehrkräften erzeugt Lese-Rechtschreib- und Rechen-Schwierigkeiten
Mangel an Grundschullehrkräften erzeugt Lese-Rechtschreib- und Rechen-Schwierigkeiten
… etwas Besonderes, denn er weist auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens oder Rechnens hin. Am Tag der Legasthenie und Dyskalkulie 2019 ist für diese Kinder leider nichts besser geworden als am selben Tag 2018 oder 2017, denn de facto wird die individuelle Förderung in den …
Sie lesen gerade: Sozialhilfe statt Förderung bei Legasthenie