(openPR) DONAUWÖRTH-ZIRGESHEIM. Die Segelflieger haben ihren Meister gefunden: Die Segelfluggruppe (SFG) Donauwörth-Monheim belegt nach einem fulminanten Abschlusswochenende den ersten Rang in der Segelflug-Bundesliga und hat es damit in nur einer Saison vom Aufsteiger zum Meister gebracht. Am letzten Flugwochenende des Jahres stellten die Stillberg-Piloten überdies einen neuen Rekord auf: Schneller als die SFG am Samstag war seit Einführung der Bundesliga kein Verein.
Ganz vorn dabei waren Jörg Baustetter und sein Vater Peter: Da Junior Jörg am Samstag vormittag noch eine Hochzeit besucht hatte, konnte er erst zur Mittagszeit am Stillberghof starten, als alle anderen schon in der Luft waren. Doch der Ehrgeiz hatte das Team gepackt, mit 137,8 Kilometern Bundesliga-Geschwindigkeit rasten sie den Luftraum zwischen Schwäbisch Hall und dem Bayerischen Wald entlang und waren damit so schnell wie kein anderer Bundesliga-Teilnehmer je zuvor. Insgesamt legten die Baustetters 627 Kilometer ohne Motorkraft zurück.
Auch die anderen Piloten gaben richtig Gas: Wolfgang Köckeis und Copilot Andreas Wissmann erreichten im zweieinhalbstündigen Bundesliga-Zeitfenster einen Schnitt von 126,3 Stundenkilometern und bewältigten fast 750 Kilometer. Stephan Bosch war mit 125,9 Kilometern pro Stunde nur wenig langsamer, flog dafür aber noch 25 Kilometer weiter. Insgesamt 15 Piloten stiegen auf, um für ihren Verein auf Punktejagd zu gehen.
Mit 389,7 Stundenkilometern Gesamtgeschwindigkeit in Runde 19 stellte die Segelfluggruppe Donauwörth-Monheim einen neuen Rekord auf und deklassierte die Konkurrenz aus dem Schwarzwald, die sich mit Rundenplatz sieben begnügen musste und mit sechs Punkten Rückstand den Vizetitel holte. „Wir gratulieren dem LSV Schwarzwald zu seiner guten Leistung während der vergangenen Saison“, lobt SFG-Vorstand Stefan Senger den Konkurrenzverein, der mit 5002 Stundenkilometern Gesamtgeschwindigkeit der Saison sogar 230 Stundenkilometer schneller war, aber in der entscheidenden Punktewertung schlechter abschnitt. Die Schwarzwälder hatten im Gegenzug der SFG bereits vorzeitig am Samstagabend zum Sieg gratuliert.
Nach einem eher müden Start im April dauerte es bis Anfang Juni, bis die SFG erstmals unter die besten zehn Vereine der Ligawertung kletterte. Danach ging es allerdings rasant aufwärts: Zur Halbzeit nach zehn Runden lagen die Donauwörther vorn und lieferte sich von da an ein spannendes Rennen mit dem Spitzenreiter LSV Schwarzwald und den Verfolgern aus dem Odenwald und dem Alpenvorland. Den Sprung an die Titelspitze in Runde 18 ließ sich die SFG dann nicht mehr nehmen und bestätigte damit abermals das Gesetz der Serie: In den vergangenen Jahren ist stets ein Aufsteiger aus der zweiten Liga Deutscher Meister der Segelflug-Bundesliga geworden.
Ihren Erfolg wollen die Segelflieger an den kommenden Wochenenden feiern. Sie planen am nächsten Samstag eine Flugzeugausstellung im Donauwörther Ried und freuen sich über Glückwünsche der Stadt und ihrer Einwohner, am folgenden Wochenende stehen die Bundesligapiloten den Besuchern des Oldtimerfestes am Stillberghof Rede und Antwort.
Hintergrund: So funktioniert die Segelflug-Bundesliga
Das Regelwerk der Segelflug-Bundesliga ist im Gegensatz zu vielen Sport-Ligen relativ komplex, da ein Ergebnis nicht sofort nach Flugende feststeht, sondern erst, nachdem bundesweit alle Flüge gewertet worden sind. Prinzipiell kann jeder Segelflug eines jeden Piloten für die Segelflug-Bundesliga gewertet werden, sofern er innerhalb der 19 Wertungs-Wochenenden stattfindet. Mittels moderner GPS-Technik werden der Flugweg, die Flughöhe und die Geschwindigkeit des Flugzeuges von einem „Logger“ aufgezeichnet und nach der Landung im Internet ausgewertet.
Eine Auswertungssoftware teilt den Flug in mehrere Abschnitte ein und ermittelt ein Zeitfenster von zweieinhalb Stunden, in dem der Pilot am schnellsten unterwegs war. Diese Geschwindigkeit nennt sich „Bundesliga-Schnitt“. Um die Flüge vergleichbarer zu machen, wird der Schnitt noch um den Flugzeugindex korrigiert, vergleichbar mit dem Handicap beim Golf – so ist sichergestellt, dass die Leistung eines Oldtimerflugzeuges nicht schlechter gestellt wird als der Flug mit einem Hochleistungssegler.
Die drei Piloten eines Vereins, die über das gesamte Wertungswochenende die schnellsten Schnittgeschwindigkeiten erflogen haben, gehen in die Wertung ein, ihre Schnitte werden addiert und ergeben die Bundesliga-Rundengeschwindigkeit, an denen der Verein gemessen wird. Ähnlich wie in der Formel 1 gibt es eine Punktewertung, bei der der Bestplatzierte 20 Zähler erhält, die Nachfolger jeweils einen Punkt weniger. Die Wertungen sind an jedem Sonntagabend im Internet unter www.segelflug-liga.de zu finden.
Weitere Informationen
Segelflug-Bundesliga: www.segelflug-liga.de
SFG Donauwörth-Monheim: www.stillberghof.de
Bundesliga-Berichterstattung: www.luftfahrtjournalismus.de/bundesliga