openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Praxisschließungen bei Neurologen und Psychiatern – BVDN warnt vor den Folgen der Gesundheitspolitik

03.08.200914:01 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Praxisschließungen bei Neurologen und Psychiatern – BVDN warnt vor den Folgen der Gesundheitspolitik
MdB Dr. Wolfgang Zöller auf der Verbandstagung des BVDN am 28. Juli 2009 in Stuttgart
MdB Dr. Wolfgang Zöller auf der Verbandstagung des BVDN am 28. Juli 2009 in Stuttgart

(openPR) Stuttgart, 3. August 2009 - 33 Euro Fallpauschale pro Patient und Quartal stehen einem niedergelassenen Psychiater zur Verfügung, 42 Euro einem Neurologen: Die Budget-Regelung der Gesundheitsreform trifft eine ärztliche Berufsgruppe besonders hart, bei der die zeitintensive Versorgung des einzelnen Patienten im Vordergrund steht.


Auf die finanziellen und strukturellen Missstände in Folge der aktuellen Gesundheitspolitik aufmerksam zu machen war Thema der gesundheitspolitischen Tagung des Landesverbandes Baden-Württemberg des BVDN (Berufsverband Deutscher Nervenärzte, www.bvdn.de) am 28. Juli in Stuttgart.

Die Mischkalkulation, mit der etwa allgemeinmedizinische Praxen der Budgetierung begegnen, greift bei psychiatrischen Praxen kaum. Tragen sonst Patienten, die nur einmal im Quartal kommen, zeitintensive Behandlungen chronisch Erkrankter mit, so bedarf der klassische psychiatrische Patient einer langfristigen regelmäßigen Betreuung.
Dabei steht in besonderem Maße die vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient im Mittelpunkt einer erfolgreichen Therapie. Der Aufbau einer solchen langfristigen Beziehung setzt aber zwingend voraus, dass der Therapeut sich Zeit für den einzelnen Patienten nehmen kann.

Dem steht die zunehmende Fremdbestimmung des Arztes durch die Regularien der Versorgungssysteme entgegen, führte Dr. Herbert Scheiblich aus, Vorsitzender des BVDN-Landesverbandes und niedergelassener Psychiater und Psychotherapeut. Die „Entmündigung von Arzt und Patient durch Krankenkassen, Verwaltung und Kostenmanagement“ sei die Folge, ein eigenverantwortliches Therapiekonzept werde nahezu unmöglich.
Diese Gesamtsituation nannte Dr. Scheiblich als maßgebliche Ursache für den gravierenden Nachwuchsmangel unter deutschen Psychiatern und Neurologen. Deren Durchschnittsalter liegt zur Zeit bei 56,4 Jahren; die Suizidrate ist die höchste aller Berufsgruppen hierzulande.
Während immer mehr psychiatrische Praxen aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen, nimmt zugleich die Zahl der psychischen Erkrankungen zu. Einer aktuellen Studie der Betriebskrankenkassen zufolge wird mittlerweile jeder zehnte Krankheitstag von einer psychischen Erkrankung verursacht, mit steigender Tendenz. Gerade in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise nehmen Depressionen und Angsterkrankungen zu, während immer weniger gesellschaftliche Ressourcen für deren Behandlung zur Verfügung stehen.

Die Rationalisierung und „Industrialisierung“ unserer medizinischen Versorgungssysteme, die den Patienten nur noch als Teil der Wertschöpfungskette definiert, stand im Zentrum des Vortrags von Renate Hartwig, Buchautorin („Der verkaufte Patient“) und engagierte Kritikerin der aktuellen Gesundheitspolitik. Eindringlich warnte sie vor der Übernahme der ambulanten Versorgung durch Kapitalgesellschaften in Form von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), welche die niedergelassenen Ärzte zunehmend verdrängten. Dies bestätigte auch der nächste Sprecher, der gesundheitspolitische Experte und stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Wolfgang Zöller. Bereits heute würden die rund 1.000 deutschen MVZ zu 50 Prozent von Kapitalgesellschaften geführt. Setze sich diese Entwicklung ohne gesetzliche Einschränkungen fort, sei die flächendeckende Versorgung der Patienten durch Haus- und Fachärzte innerhalb von zwei bis drei Jahren erledigt, so Zöller. Dem wolle die Union im Falle entsprechender Mehrheiten bei der anstehenden Bundestagswahl mit einer Reihe von Sofortmaßnahmen begegnen: Der Streichung der Krankenkassen-Rabattverträge mit der Pharmaindustrie, der Überprüfung der Praxisgebühr sowie einer rechtssicheren Einschränkung der Medizinischen Versorgungszentren.

Bezogen auf die Berufsgruppe der Neurologen und Psychiater fasste Dr. Scheiblich als Tagungsergebnis die notwendigen Zielvorgaben an die Gesundheitspolitik zusammen: Die Schaffung klarer Rahmenbedingungen mit ausreichenden Zeitvolumina für die Versorgung der Patienten, die Gewährleistung einer Wohnort nahen und flächendeckenden ambulanten Versorgung, eine sachgerechte Vergütung, und die Entscheidungskompetenz des Neurologen und Psychiaters als Fall-Manager unter Einbeziehung und Mitspracherecht des Patienten.

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:
Landesverband Baden-Württemberg
Dr. med. Herbert Scheiblich (1. Vorsitzender)

News-ID: 335878
 339

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Praxisschließungen bei Neurologen und Psychiatern – BVDN warnt vor den Folgen der Gesundheitspolitik“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Das Facharztzentrum Frankfurt – Ärztliche Versorgung in der FinanzmetropoleBild: Das Facharztzentrum Frankfurt – Ärztliche Versorgung in der Finanzmetropole
Das Facharztzentrum Frankfurt – Ärztliche Versorgung in der Finanzmetropole
… Verwaltung übernimmt eine zentrale Stelle, so dass die Ärzte sich ganz auf die Behandlung der Patienten konzentrieren können. Durch die Gesundheitspolitik der Vergangenheit, haben niedergelassene Ärzte einen immer höheren Verwaltungsaufwand. Gesetzesänderungen führen vermehrt zu unübersichtlichen Bedingungen und erschweren den medizinischen Berufsalltag. …
KORREKTUR: Engmaschige Blutbildkontrollen unter Dimethylfumarat unverzichtbar
KORREKTUR: Engmaschige Blutbildkontrollen unter Dimethylfumarat unverzichtbar
… (ENDORSE) zur Erforschung der Langzeittherapie durch. Doch auch die regulär behandelten Patienten müssen engmaschig überwacht werden. Hierfür gibt das KKNMS mit seinen Qualitätshandbüchern Neurologen die notwendigen Informationen zur Anwendung des Medikaments in der Praxis an die Hand“, erklärt Prof. Bernhard Hemmer, Sprecher des KKNMS. Die vor wenigen …
Multiple Sklerose: Qualitätshandbücher für Ärzte erstmals als Gesamtausgabe auf dem DGN-Kongress 2016
Multiple Sklerose: Qualitätshandbücher für Ärzte erstmals als Gesamtausgabe auf dem DGN-Kongress 2016
… starke Buch an Stand N5 im Eingangsfoyer des Congress Center Rosengarten Mannheim. Die KKNMS-Qualitätshandbücher sind seit 2011 bewährte, pharmaunabhängige Handreichungen für Neurologen mit MS-Patienten. Erstmals erscheinen die inzwischen zehn Handbücher nicht mehr als Einzelausgaben, sondern als Kapitel einer Gesamtausgabe. Das kitteltaschentaugliche …
Serviceangebot für Neurologen erweitert
Serviceangebot für Neurologen erweitert
… 25.09.2012 – Pünktlich zum Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) präsentiert das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) die erste MS-App für Neurologen. Die neue Applikation ist die interaktive Umsetzung der KKNMS Qualitätshandbücher zu Fingolimod und Natalizumab sowie des „Kleinen Leitfadens für Neurologen“. Ab …
KKNMS: Aktualisierung und Erweiterung des Informationsangebots für Neurologen
KKNMS: Aktualisierung und Erweiterung des Informationsangebots für Neurologen
… Leukenzephalopathie ist eine schwerwiegende Nebenwirkung, auf die sowohl behandelnde Ärzte als auch Patienten unbedingt hingewiesen werden müssen. Es ist daher wichtig, dass behandelnde Neurologen ab sofort die neue Patientenaufklärung verwenden. Engmaschige Blutbildkontrollen sind unverzichtbar, um frühzeitig eine Gefährdung durch die PML zu erkennen“, so Prof. Dr. …
Alzheimer: Gedächtnissprechstunden und neue bildgebende Verfahren geben Betroffenen und Angehörigen Sicherheit
Alzheimer: Gedächtnissprechstunden und neue bildgebende Verfahren geben Betroffenen und Angehörigen Sicherheit
… viele Betroffene und Angehörige scheuen sich vor einem Termin in der Gedächtnis-Ambulanz, auch Memory-Kliniken genannt. Meist unbegründet, denn ein Team von Neurologen, Psychologen, Psychiatern und Internisten ist auf die Beratung älterer Menschen spezialisiert und klärt bei einer gründlichen Untersuchung die Gründe einer Gedächtnisstörung ab. Mehr noch: …
KKNMS: Engmaschige Blutbildkontrollen unter Dimethylfumarat unverzichtbar
KKNMS: Engmaschige Blutbildkontrollen unter Dimethylfumarat unverzichtbar
… (ENDORSE) zur Erforschung der Langzeittherapie durch. Doch auch die regulär behandelten Patienten müssen engmaschig überwacht werden. Hierfür gibt das KKNMS mit seinen Qualitätshandbüchern Neurologen die notwendigen Informationen zur Anwendung des Medikaments in der Praxis an die Hand“, erklärt Prof. Bernhard Hemmer, Sprecher des KKNMS. Die vor wenigen …
Multiple Sklerose: Neue Qualitätshandbücher zu Interferon-beta und Glatirameracetat auf der DGN 2015
Multiple Sklerose: Neue Qualitätshandbücher zu Interferon-beta und Glatirameracetat auf der DGN 2015
… an Stand NC15 im ersten Obergeschoss des Foyers im Congress Center Düsseldorf. Die KKNMS-Qualitätshandbücher sind seit vier Jahren bewährte, pharmaunabhängige Handreichungen für Neurologen mit MS-Patienten. Erstmals liegen in gedruckter Form auch die Therapieempfehlungen zu Glatirameracetat und Interferon-beta vor. „Beide Wirkstoffe sind bereits lang …
Bild: Multiple Sklerose: Therapiehinweise zu Glatirameracetat veröffentlichtBild: Multiple Sklerose: Therapiehinweise zu Glatirameracetat veröffentlicht
Multiple Sklerose: Therapiehinweise zu Glatirameracetat veröffentlicht
… Netzwerks zum Thema „Therapie der Multiplen Sklerose – Update 2014“ war ein voller Erfolg. „Auch zu Basistherapien, die seit Jahren existieren, haben behandelnde Neurologen immer wieder Fragen – insbesondere bezüglich der Wechselwirkungen mit anderen, neu zugelassenen Medikamenten. Die große Nachfrage nach unseren Qualitätshandbüchern zeigt den enormen …
Multiple Sklerose: Neue Therapiehinweise für Neurologen
Multiple Sklerose: Neue Therapiehinweise für Neurologen
… Multiple Sklerose (KKNMS) auf die drei Neuzulassungen zur Therapie Multipler Sklerose. Damit ergänzt das Forschungsnetzwerk die seit 2011 bewährte Reihe der KKNMS-Qualitätshandbücher für Neurologen. „Die Übertragung von Forschungsergebnissen in die Praxis ist eines der obersten Ziele des KKNMS“, sagt Prof. Dr. Bernhard Hemmer, Vorstandssprecher des KKNMS. …
Sie lesen gerade: Praxisschließungen bei Neurologen und Psychiatern – BVDN warnt vor den Folgen der Gesundheitspolitik