(openPR) Tierversuchsgegner protestieren in Hannover mit einer Bauplatzbesetzung gegen das von der Firma Boehringer neben der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) geplante Tierversuchslabor. Dort sollen ab 2011 Versuche zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe gegen Schweinekrankheiten durchgeführt werden. Der Tierschutzfachverband "Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung" e.V. (AGfaN) unterstützt diese Aktion, die sich auch gegen die Fehlentwicklung in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung richtet.
Landwirtschaftliche Nutztierhaltung mit hohen Besatzdichten in großen Beständen (Massentierhaltung) ist nur möglich durch vorbeugende Verabreichung hochwirksamer Medikamente einschließlich Antibiotika, um Krankheiten oder gar Seuchenausbrüchen vorzubeugen. Hierdurch entstehen zunehmend resistente Krankheitserreger. Deshalb müssen immer wieder neue Medikamente entwickelt werden. So ist die Massentierhaltung für die Pharmaindustrie zum lukrativen „Perpetuum Mobile“ geworden. Gegen diesen Teufelskreis protestieren derzeit in Hannover engagierte junge Tierschützerinnen und Tierschützer mit tatkräftiger Unterstützung durch Anlieger auf dem Gelände, auf dem der Pharma-Riese Boehringer ein Giga-Tierversuchslabor bauen will.
Die AGfaN e.V. fordert mit den Gegnern der Anlage eine deutliche Reduzierung des ungesund hohen Konsums tierischer Produkte und eine artgerechte Haltung der Nutztiere unter naturnahen Bedingungen mit Auslauf. Tierschutz, so die AGfaN, fange beim Essen an. Dies sei eine Alternative zum totalen Verzicht.
Die AGfaN schickte folgende Solidaritätserklärung an die Bauplatzbesetzer:
Liebe Tier- und Menschenfreundinnen und –freunde!
Im Internet erfuhren wir durch den Sender rtlregional Hannover von Eurem Protest gegen das von Boehringer geplante Tierversuchslabor in der Bemeroder Straße Ecke Kolonie Gartenheim nahe der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Namens der „Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung“ e.V. spreche ich Euch unsere Bewunderung und unseren Respekt aus.
Euer Engagement gegen die tierquälerischen Tierversuche ist voll und ganz unterstützenswert! Wir begrüßen, dass Ihr auch darauf hinweist, dass die neuzeitliche Intensivtierhaltung nur mittels immer neuer Medikamente möglich ist, da der generelle vorbeugende Einsatz bereits vorhandener Pharmaka permanent die Resistenzbildung pathogener Keime bewirkt.
Ihr seid ein gutes Beispiel dafür, dass die heutige Jugend besser ist als ihr Ruf. Ihr und Eure altersmäßig vorangeschrittenen MitstreiterInnen beweisen, dass unsere Gesellschaft nicht nur aus desinteressierten Genussmenschen besteht, die nur Eigeninteressen verfolgen, sondern auch aus Bürgerinnen und Bürgern, die nachdenken und für eine gute Sache einzutreten bereit sind!
Wir sind in Gedanken bei Euch und hoffen, dass Ihr viele UnterstützerInnen finden werdet.
Haltet durch!